Kosten sparen durch Materialeffizienz

Mittelständische Unternehmen können beim Material pro Jahr durchschnittlich 270.000 Euro einsparen, behauptet die VDI/VDE Innovation + Technik, eine Tochter des VDE Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik. Materialausgaben machten im produzierenden Gewerbe rund 40% der Produktionskosten aus, begründen die Experten ihre Aussage – und der Kostenanteil steige sogar noch. Materialausgaben seien deshalb für Sparmaßnahmen eine besonders lohnende Quelle. Über Materialeffizienzmaßnahmen könnten deutsche Unternehmen jährlich bis zu 100 Milliarden Euro einsparen, ist sich auch das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) sicher.

Um die Einsparmöglichkeiten in ihrem Betrieb zu erkunden, können mittelständische Firmen das vom BMWi angebotene Förderprogramm VerMat nutzen. Es übernimmt für eine Erstberatung – eine sogenannte Potenzialanalyse – bis zur Gesamthöhe von 10.000 Euro zwei Drittel der Beraterkosten. Die Deutsche Materialeffizienzagentur (demea) in Berlin ist mit der Durchführung des VerMat-Programms beauftragt.

Welche beachtlichen Summen Firmen durch einen effizienteren Materialverbrauch einsparen, fanden jüngst das Wuppertal Institut für Umwelt und Energie und die BSR Sustainability in Karlsruhe bei der Auswertung von mehr als 160 durchgeführten Potenzialanalysen heraus: Die Institute ermittelten in mittelständischen Unternehmen ein durchschnittliches Einsparpotenzial von 4000 Euro je Mitarbeiter und Jahr. Im Durchschnitt sind das jährlich 270.000 Euro pro Firma beziehungsweise 2,7% des Umsatzes. Einsparpotenziale von bis zu 8% machten die Forscher bei kleinen Unternehmen mit bis zu 10 Millionen Euro Umsatz aus.

Um die Materialeffizienz zu steigern und Kosten zu senken, müssen Firmen oftmals nicht einmal viel Geld investieren, glauben die Experten: Bei einem Drittel der in den Potenzialanalysen vorgeschlagenen Maßnahmen lagen die Aufwendungen bei unter 50.000 Euro und die Amortisationszeiten in aller Regel deutlich unter einem Jahr.

Knapp die Hälfte der Maßnahmen ließen sich unmittelbar ohne Investitionen umsetzen – beispielsweise mit innerbetrieblichen Veränderungen wie einer Optimierung von Montagelinien, Verringerung der Materialvielfalt oder der Rückführung von Werkstoffen in den Fertigungsprozess.

Wer in seinem Betrieb in Sachen Materialeinsparung fündig geworden ist, kann eine ebenfalls vom BMWi geförderte Vertiefungsberatung anschließen. Sie enthält eine detaillierte Planung der unternehmensspezifischen Maßnahmen, Beratung über staatliche Förderung und andere Finanzierungsquellen für diese Maßnahmen sowie eine umfassende Begleitung und Unterstützung während der Umsetzungsphase. Der Maximalzuschuss für beide Fördermaßnahmen beträgt insgesamt 99.000 Euro.

Noch ein Tipp für Besucher der Hannover Messe: Von heute an bis Freitag, den 25. April 2008 informieren die Experten der Deutschen Materialeffizienzagentur in Halle 2, Stand D 02, über lohnende Materialeinsparmöglichkeiten und über das Förderprogramm VerMat.

(idw/ml)