Messe München: Der Mobilfunkmarkt rüstet auf LTE um

Es gibt in München wieder eine IT-Messe, sagt Norbert H. Bargmann, der stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe München GmbH: „Wir haben uns dem Thema mobile Kommunikation verschrieben, das ist ein Wachstumsthema par excellence. Und ja, Bayern ist hier sicherlich ein Vorreiter in dieser Branche, wir reden ja von Isar Valley, und Silicon Valley haben wir mittlerweile abgehängt.“ Eine Stadt wie München braucht, und die hier ansässige Industrie wünscht, einen solchen ITK-Event, ergänzt sinngemäß Kathrin Hagel, Pressesprecherin der Communication World 2011.

Die Kongressmesse fand im noblen M,O,C, statt. Man kann das als „Kindergarten“ der Münchener Messe verstehen, als „Entwicklungszentrum“ für neue, kleine, feine Messen. Die „große“ Messe dagegen steht in München-Riem.

Besonderes Augenmerk galt 2011 dem kommenden Mobilfunkstandard Long Term Evolution (LTE), auch 4G genannt, der sich momentan im Flächen-Rollout befindet. Für Unternehmen mit mobilen Mitarbeitern dürften sich demnächst interessante Optionen ergeben, denn fast nebenbei ergab sich, dass auch die lang erwarteten hochintegrierten LTE-Mobilfunkchipsätze für Smartphones, Tablets & Co. zur Marktreife gediehen sind: Laut Qualcomm-Repräsentant Thomas Nindl sind die ersten Snapdragon-S4-Chipsätze MSM8960 bereits bei den Endgeräteherstellern. Mit einsatzfertigen Produkten wird man wohl im Frühjahr 2012 rechnen dürfen.

Und die werden es dann wohl in sich haben. Der Qualcomm MSM8960 enthält nämlich laut US-Datenblatt vom 7. Oktober 2011 ein Multimode-LTE-Modem, das alle führenden 2G-, 3G- und 4G-LTE-Standards dieses Planeten auf einem einzigen Chip bedienen kann. Und zwar in allen wichtigen LTE-Frequenzen, von 700 bis 2600 MHz, mit Bandbreiten bis zu 20 MHz. Neben weiteren Funktechniken wie GPS und Bluetooth 4.0 (BT) soll der Qualcomm-Chip auch WiFi a/b/g/n beherrschen. Bis vor kurzem hätte man dazu mehrere Funkchips mit einem insgesamt viel zu hohen Strom-, Platz- und Kühlungsbedarf benötigt.

Aber auch auf der Netzseite sieht die Versorgung ordentlich aus. Im Gegensatz zum langwierigen UMTS-Start, der 2000–2004 große Versprechungen gemacht hatte und wenig Leistung bis maximal 384 kBit/s bot, ist es bei LTE seit Ende 2010 gerade umgekehrt: Wenig Übertreibung, dafür beeindruckende Durchsatzraten bis zu 100.000 kBit/s – sofern man in der richtigen Zelle steht und den passenden Mobilfunkvertrag hat. Gemessen, nicht geraten! Manche Verträge deckeln den LTE-Durchsatz allerdings schon bei 3 oder bei 7 MBit/s (hk).