ZEW-Diskussionspapier: Wie die Wirtschaftskrise die Innovationen beeinflusste

Die Wirtschaftskrise von 2008/2009 beeinträchtigte die Innovationsaktivitäten der deutschen Wirtschaft beträcht­lich, wenn auch mit recht unterschiedlichen Auswirkun­gen. So führten die Umsatz- und Gewinneinbußen nach Aussagen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsfor­schung (ZEW) einerseits zu einem kräftigen Rückgang der Innovationsausgaben. Andererseits verstärkten viele Unternehmen im Gegenzug ihre Anstrengungen, neue Märkte zu erschließen, das Produktprogramm zu erneuern und Mitarbeiter zu qualifizieren.

Eine genaue Analyse dieser Entwicklung unternahm nun Dr. Christian Rammer, Projektleiter im Forschungsbereich Industrieökonomik und Internationale Unternehmensführung des ZEW. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten zählen Studien zur Innovationsforschung, zum Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft und zur Forschungs- und Innovationspolitik. Sein Fazit:

„Die Wirtschaftskrise hatte erhebliche negative Auswirkungen auf den finanziellen Umfang der Innovationsaktivitäten der deutschen Wirtschaft, sie wurde aber auch genutzt, um die Entwicklung neuer Technologien und Lösungen voranzutreiben und eine größere Zahl von Innovationsideen zu testen und umzusetzen.“

Dabei hätten den Unternehmen vor allem die personalpolitischen Instrumente der flexiblen Arbeitszeit, Arbeitszeitkonten und Teilzeitarbeit sowie Kurzarbeit sehr geholfen, durch die Kürzungen frei gewordene Personalressourcen entsprechend neu einzusetzen. Rammer lobt: „Insgesamt haben die innovationsorientierten Unternehmen in Deutschland in der Mehrzahl die Krise zur Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit genutzt.“

Dies gilt nach Meinung des ZEW-Experten allerdings in erster Linie für größere Unternehmen. „Viele kleine Unternehmen, die zuvor in eher geringem Umfang und mit eher niedrigem technologischem Anspruch innovativ tätig waren, haben dagegen in der Wirtschaftskrise ihre Innovationstätigkeit ruhen lassen“, so Rammer weiter. Das treffe zwar auf rund 20.000 Unternehmen zu. Deren quantitativer Beitrag zur Wertschöpfung und zum Außenhandel sei aber so gering gewesen, dass sich diese Zurückhaltung im Außenhandelsüberschuss kaum bemerkbar machte.

Die ausführliche Analyse steht als ZEW-Diskussionspapier Nr. 11-070 per Download kostenfrei im Internet bereit. (Quelle: ZEW/ml)