Business Performance Index: Die IT-Unterstützung im Mittelstand ist ausbaufähig

Mit dem Business Performance Index (BPI) legt das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen techconsult eine neue Studienreihe vor, die Unternehmen dabei helfen soll, ihre Prozessqualität zu verbessern. Den Kasseler Marktforschern zufolge weisen die bisher untersuchten Branchen Dienstleister und Fertigungsindustrie zum Teil gravierende Unterschiede in der Prozessleistungsfähigkeit auf.

Der BPI bietet Unternehmen über einen Benchmark die Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit der eigenen Prozesse zu überprüfen. Außerdem gibt er Einblicke in die Prozessqualität verschiedener Branchen und Subbranchen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH).

Darüber hinaus zeigt der BPI, wie stark mittelständische Betriebe ihre Prozesse mit IT unterstützen und ob sie innovativen IT-Lösungen aufgeschlossen gegenüberstehen. Gerade an den letztgenannten Daten dürften auch die Studienpartner Cormeta, Info AG, Itelligence, SAP und TDS Interesse haben, weil sie ihnen anonymisiert zeigen, welche Kundensegmente für sie interessant sind. Aber auch für Anwenderunternehmen sind die Daten spannend. Lässt sich hier doch ganz konkret ablesen, welcher Grad an IT-Unterstützung die meiste Aussicht auf Erfolg bietet, und wo man unter- oder überinvestiert ist.

Mit dem BPI ermitteln die Analysten in computergestützten Telefoninterviews mit Geschäftsführern, Controlling-Verantwortlichen und Leitern Finanzen der befragten Unternehmen Prozessrelevanz und Zufriedenheit mit der Prozessausführung.

Bisher hat techconsult in den genannten Ländern zwei Branchen analysiert: Fertigungsindustrie und Dienstleister. Die Studie zur Branche Handel und eine zusammenfassende Analyse der drei Branchen insgesamt werden im März dieses Jahres erscheinen. Der Bereich Fertigung (430 befragte Unternehmen) erreicht mit 71 von 100 möglichen Indexpunkten ein durchaus respektables Ergebnis. Die Zufriedenheit mit der Umsetzung von Prozessgeschäftsanforderungen in Relation zur Relevanz für Unternehmen liegt auf einem akzeptablen Niveau, im oberen Drittel der Skala.

Die Differenzierung des BPI-Wertes nach Subbranchen, Unternehmensbereichen und Größenklassen zeigt ein heterogenes Bild. So erzielt die Metallindustrie das beste Ergebnis und die Holz/Möbelindustrie das schlechteste. Branchenübergreifend sind die Produktentwicklung und der Service als eigenständiges Geschäftsfeld die Problemzonen der mittelständischen Fertigungsindustrie, Verkauf/Marketing scheinen indes gut zu funktionieren.

Während Fertigungsunternehmen aus dem Mittelstand einen durchschnittlichen Business Performance Index (BPI) von 71 erreichen, kommen die Dienstleistungsunternehmen (300 befragte Unternehmen) nur auf einen Wert von 68. Den gleichen Abstand ermittelt techconsult beim Grad der IT-Unterstützung. Hier erreichen Fertiger einen Wert von 67, während die Dienstleister nur 64 Indexpunkte erzielen. Lediglich bei der Nutzung innovativer IT-Lösungen haben Serviceunternehmen mit 5 Punkten die Nase vorn und kommen auf einen Indexwert von 63.

Peter Burghardt, Managing Director von techconsult kommentiert das Abschneiden der Dienstleistungsbranche in den analysierten Indikatoren als „ausbaufähig.“ Heiko Henkes, Senior Analyst von techconsult und Projektleiter für die Studienreihe Business Performance Index im Mittelstand sieht das leicht bessere Abschneiden der mittelständischen Fertigungsunternehmen als eine Konsequenz der traditionell höheren Prozessorientierung:

„Fertiger müssen einfach stärker auf ihre Kernprozesse achten, wenn sie den Qualitätsansprüchen ihrer Kunden effizient gerecht werden wollen. Dafür spricht auch der stärkere Grad an IT-Unterstützung. Fertiger weisen in der Regel einen höheren Automatisierungsgrad auf. Allerdings sind sie in der Wahl ihrer IT-Mittel konservativer als der Dienstleistungssektor, wohl auch, weil ihr Risiko höher ist, wenn sie weniger performante IT-Lösungen einsetzen. Deshalb greifen sie offenbar lieber auf Bewährtes zurück.“

Fazit: Die Lektüre der Branchenuntersuchungen lohnt sich, weil sie einen Überblick über die Prozessqualität bis auf Subbranchenebene für jeden Kernprozess im Mittelstand geben. Die Benchmarks für die verschiedenen Branchen zeigen zwei Effekte: Zum einen können Unternehmen die eigene Prozessqualität im Vergleich zum Wettbewerb bestimmen. Zum anderen liefern die Einzelresultate Argumente gegenüber Geschäftsführern, Prozessverantwortlichen und Investoren. (Quelle: Christoph Witte*/TJ)

* Christoph Witte arbeitet als freier IT-Publizist und Kommunikationsberater in München und zählt techconsult zu seinen Kunden.