Zellulare Fördertechnik: Fahrerlose Intralogistik folgt Ameisenstraßen

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML untersuchen in einem nachgebildeten Distributionslager fahrerlose Transportfahrzeuge. „Die Transportsysteme sollen künftig alle Aufgaben von der Auslagerung im Regal bis zur Anlieferung an einer Kommissionierstation selbstgesteuert übernehmen und damit eine Alternative zu herkömmlichen Fördertechniklösungen bieten“, so Prof. Dr. Michael ten Hompe vom IML. Dabei nutzen die Wissenschaftler u.a. Ameisenalgorithmen nach Marco Dorigo.

Ameisenalgorithmen sind Thomas Albrecht vom IML zufolge Verfahren der kombinatorischen Optimierung, die auf dem modellhaften Verhalten von realen Ameisen bei der Futtersuche basieren. Die Shuttles erfahren von einem Auftrag über einen Softwareagenten und tauschen sich über WLAN aus, um festzulegen, wer die Fuhre übernehmen kann. Das am nächsten befindliche freie Transportsystem soll dann den Zuschlag bekommen.

Auf der Fläche bewegen sich die Shuttles laut Fraunhofer-Gesellschaft völlig frei und ohne Leitlinien. Möglich sei dies durch die integrierte Lokalisations- und Navigationstechnik. Die Fahrzeuge verfügten über ein neu entwickeltes, hybrides Sensorikkonzept mit Funkortung, Abstands- und Beschleunigungssensoren sowie Laserscannern.

Nach Angaben des Instituts untersuchen die Forscher nun, wie die autonomen Transporter die Intralogistik verbessern können. Michael ten Hompel:

„Wir wollen den Nachweis erbringen, dass die zellulare Fördertechnik eine sowohl technisch als auch ökonomisch sinnvolle Alternative zur klassischen Fördertechnik und Regalbediengeräten sein kann“.

Gelingt dies, könnten die autonomen Fahrzeuge laut Fraunhofer-Gesellschaft schon bald in Lagerhallen ihren Dienst tun. (Quelle: Fraunhofer Gesellschaft/sp)