Biodiversität: Schutzgebiete sind zu klein und zu fragmentiert

Führt man sich die internationale Studie zu Gemüte, die in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, so steht es schlecht um viele Schutzgebiete in tropischen Regenwäldern. Dem Biozentrum der Uni Würzburg zufolge, aus deren Reihen einer der Autoren stammt, haben diverse Einflüsse ebenso nachteilige wie tief greifende Auswirkungen.

Dazu gehört die Tatsache, dass Schutzgebiete meist zu klein und zu fragmentiert sind, um allen Arten ausreichenden Lebensraum zu bieten und regelmäßige Ein- und Auswanderungen zu erlauben. Sie seien zudem zu stark isoliert, um den Austausch von Individuen zu gewährleisten, der für die Stabilisierung der Populationen und für die Erhaltung der genetischen Variabilität erforderlich ist. Die starke Fragmentierung vieler Schutzgebiete führe außerdem zu überaus großen, störungsanfälligen Randbereichen, die oft an biodiversitätsfeindliche, menschengemachte Areale grenzten.

Eine äußerst negative Wirkung auf die ursprüngliche Diversität können außerdem laut Biozentrum auch Organismen haben, die aus anderen Teilen der Welt stammen und gezielt in den Tropenwäldern ausgesetzt oder unbemerkt dort eingeschleppt wurden.

Als weitere Faktoren nennt das Biozentrum Wilderei und Goldwäsche. Letztere sei zumindest auf dem Papier in allen Schutzgebieten verboten. Doch manche Staaten ließen sie trotzdem zu. Coautor Prof. Karl Eduard Linsenmair vom Biozentrum der Universität Würzburg erklärt:

„Damit nehmen sie in Kauf, dass die mit der Goldwäsche einhergehende weiträumige Quecksilbervergiftung der Flüsse zu massivsten Umweltzerstörungen auch in Schutzgebieten führt.“

Den Beitrag „Averting biodiversity collapse in tropical forest protected areas“ gibt es bei Nature als kostenpflichtige Online-Lektüre. (Quelle: Biozentrum der Uni Würzburg/sp)