Blue Card, Teil 1: Deutschland gilt als attraktiv, aber kompliziert

Dr. Knut Bergmann
Dr. Knut Bergmann

In Anlehnung an die Green Card der USA können EU-Mitgliedsstaaten eine Blue Card ausstellen, mit der Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten einfacher angeworben werden können. In Deutschland gibt es die Blue Card seit 2012. Aber ist sie wirklich ein geeignetes Instrument, gut ausgebildete Arbeitskräfte ins Land zu locken? Wir sprachen mit Dr. Knut Bergmann vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) über das Thema.

Der Berliner Arbeitsmarktexperte und Leiter des Hauptstadtbüros des Instituts glaubt, dass sich die Blue Card positiv auf die Zuwanderung von Fachkräften auswirken wird, schränkt aber auf Nachfrage ein, dass sich das nicht unbedingt in den Zahlen widerspiegele. Die Blue Card sei in erster Linie ein Signal ins Ausland, dass Deutschland Fachkräfte mit offenen Armen empfange. Die deutsche Blue Card sei im Ausland jedoch noch zu wenig bekannt, bemängelt Bergmann.

Eine aktuelle Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zum Fachkräftemangel geht noch einen Schritt weiter: Das deutsche Arbeitsmarktsystem insgesamt leide im Ausland am Ruf, besonders kompliziert und schwerfällig zu sein. Dabei gehöre – so das Lob der OECD-Experten – Deutschland zu den Industrieländern mit den geringsten Hürden für die Zuwanderung von hoch qualifizierten, studierten Arbeitskräften. Die Bearbeitungszeiten seien kurz, die Kosten gering und die Ablehnungsquoten niedrig.

Bleibt das Fazit, dass nicht nur die Blue Card mehr Werbung benötigt, sondern auch der deutsche Arbeitsmarkt als attraktive Chance für hoch qualifizierte Arbeitskräfte.

Im zweiten Teil dieses Podcasts äußert sich der CSU-Abgeordnete Norbert Geis zum Thema Blue Card. (ml)