Zentrales Kälteverbundsystem: Supermärkte könnten 25 % Energie sparen

Supermärkte verbrauchen bis zu zehnmal mehr Energie als ein normaler Haushalt. Den Löwenanteil an der Stromrechnung hält dabei mit 40–50 % die Kühlung. Forscher am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg haben nun Alternativen geschaffen.

„Zusammen mit Bauherr, Planungsteam und Herstellern haben wir ein ganzheitliches Konzept erstellt – so möchten wir den Energieverbrauch gegenüber dem eines Standard-Supermarkts um 25 % reduzieren“, sagt Nicolas Réhault, Gruppenleiter am ISE. Über ein zentrales Kälteverbundsystem wird dabei die Wärme nicht wie üblich in den Raum abgeführt, sondern über eine dreistufige Rückkühlung abgeleitet: Im Winter gewinnt das System die Wärme über einen Wärmetauscher zurück und heizt damit den Verkaufsraum. Die Restwärme führt es über einen Gaskühler und ein Erdsondenfeld in die Umgebung ab. Dabei fließt das erwärmte Wasser über Sonden in die Erde, gibt die Wärme dort ab und wird kühl wieder zurückgeleitet.

Das Ergebnis: Die Gefriertruhen und Kühlregale brauchen nur halb so viel Strom wie vergleichbare Einzelgeräte. Da zum Heizen die Wärme verwendet wird, die als „Abfallprodukt“ der Kühlanlagen entsteht, sind Gas- und Ölkessel überflüssig.

Für den zweiten großen Anteil der Stromrechnung ist die Beleuchtung verantwortlich. Die Wissenschaftler nutzen nun vor allem Tageslicht, um die großen Verkaufsräume zu erhellen. Das Licht fällt dabei durch dreifachverglaste Dachkuppeln. Zwischen den einzelnen Glasscheiben befindet sich laut ISE ein Mikroraster, das die direkte Sonnenstrahlung reflektiert und nur indirektes Licht hindurchlässt. Zugeschaltete Lampen werden je nach Tageslicht geregelt.

„Einige Teile unseres Konzeptes wurden von Aldi Süd bei Neubauten bereits übernommen, im ersten Betriebsjahr konnten so bereits 20 % Energie eingespart werden“, sagt Réhault. „Mit neuen Regelstrategien haben wir diese Konzeptteile nun so optimiert, dass wir im zweiten Betriebsjahr 25 % Energie gegenüber einer Standardfiliale einsparen.“ (Quelle: Fraunhofer ISE/hw)