Security-Apps für Android 8/2013: Wer Android-Spione effektiv abblockt

Je mehr Android-Geräte in Gebrauch sind, desto mehr verseuchte Apps kommen auf den Markt: Binnen eines Monats hat das Antivirenlabor AV-TEST ganze 2000 neue Anwendungen entdeckt, die Schädlinge mitbringen. Darum haben die Tester 30 aktuelle Security Apps auf den Prüfstand geholt – 10 % fielen durch.

Schlechter Schutz kostet am meisten

Von Markus Selinger

Es ist schon erschreckend, wie leicht die Experten von AV-TEST innerhalb von nur vier Wochen 2000 neue verseuchte Apps einsammeln konnten – und das, obwohl sie sich nur die Apps mit den neuesten Schädlingen herauspickten. Das restliche Gewimmel an Ungeziefer ließen die Magdeburger für diesmal außer Acht. Stattdessen wollten sie wissen, wie gut (oder schlecht) die Sicherheitssoftware für Mobilgeräte mit den Angreifern fertig wird.

Die 2000 neu entdeckten Apps samt schädlichem Inhalt haben die Laborexperten im Juli 2013 auf 30 Sicherheitsapps für Android-Geräte losgelassen, um nur einen Abschnitt des Tests zu nennen. Die Schad-Apps entstammen übrigens keineswegs obskuren Quellen: Mit einer einzigen Ausnahme lassen sich alle getesteten Security Apps über Google Play beziehen. Die meisten Produkte sind kostenlos, einige kosten eine Jahresgebühr zwischen 5 und 19 Euro.

Erkennung zu 100 % ist möglich

Die primäre Aufgabe jeder Sicherheitsanwendung ist es, den Nutzer vor Schädlingen in Form von verseuchter Software zu schützen. Für diese Prüfung hat das Magdeburger Labor die 2000 verseuchten Apps auf jede der Schutz-Apps losgelassen. Ergebnis: Sieben der Bodyguards für Mobilgeräte identifizierten die Angreifer zu 100 %: AhnLab, Antiy, Bitdefender, Kaspersky, Kingsoft, Qihoo (mit zwei Produkten). Diese Namen finden sich daher auch in der Gesamtwertung unter den Top Ten.

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AV-TEST holte 30 Security-Apps für Android auf den Prüf­stand. Nur sieben der mobilen Beschützer erkannten alle 2000 ver­seuchten Test-Apps, die maximal vier Wochen alt waren. Weitere neun Apps zeigten aber noch gute Erkennungs­werte von 99,1 bis 99,7 %. (Bild: AV-TEST)

Weitere neun Apps schafften immer noch sehr gute Erkennungswerte von 99,1 bis 99,8 %, darunter auch bekannte Produkte, wie die von F-Secure, McAfee oder Symantec. Der Preis spielt dabei offenbar keine Rolle: Die bekannte App von G Data (die teuerste im Feld) zeigte mit nur 93,6 % Erkennung eine mäßige Leistung. Die Android-Schutzpakete von AegisLab, SPAMfighter und Zoner fielen mit 63,6 bis 68 % Erkennung glatt durch und erhielten 0 Punkte.

Sinnvolle Apps sind alltagstauglich

Direkt nach der Schutzleistung ist von Bedeutung, wie sich die Security-Apps bei der täglichen Nutzung des Smartphones verhalten Blockieren Sie Programme? Belasten sie den Prozessor? Behindern sie gar das System? Alle diese Fragen hat das Laborteam im Benutzbarkeitstest geprüft – und gibt Entwarnung. 26 Apps holten sich sogar die Bestpunktzahl von 6,0. Lediglich die bekannte App von Sicherheitsanbieter G Data fiel störend auf und konnte sich nur 4,5 Punkte verdienen.

Zur Sicherheit gehört Diebstahlschutz

Viele der getesteten Apps bieten einen bunten Strauß weiterer Funktionen. Die Wichtigsten davon greifen, wenn das Gerät gestohlen wird oder verloren geht. Dann lässt sich per Webseite ein Smartphone lokalisieren, aus der Ferne sperren oder sogar komplett löschen. Die Apps von Bornaria, Kingsoft, SPAMfighter, Zoner, Antiy, und Qihoo (360 Mobile Security) können das nur eingeschränkt oder gar nicht. Alle anderen bieten einen solchen Service.

Wer viel mit dem Smartphone oder Tablet im Internet surft, sollte außerdem auf die Funktion „Safe Browsing“ achten. Das können nur diese 16 von den untersuchten 30 Apps: AVG, Avast, Bitdefender, F-Secure, G Data, Ikarus, Kaspersky, Kingsoft, Lookout, McAfee, Qihoo, Quick Heal, Symantec, Trend Micro, Trust Go, Webroot.

Die weiteren Extrafähigkeiten der Apps sind gut, aber meist nicht wirklich relevant für die Sicherheit. So bieten manche Produkte Backup-Funktionen, eine Verschlüsselung der abgelegten Daten auf der SD-Karte, eine Kindersicherung oder Systemtools wie etwa Taskkiller, Netzwerkmanager oder Optimizer.

Achtung!
Zum Teil funktionieren solche Extras selbst bei kostenlosen Schutz-Apps nur eine gewisse Zeit. Wer sie danach weiter nutzen will, muss auf eine kostenpflichtige Premiumversion umsteigen.

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Der Test zeigt, dass es probate Mittel gegen ver­seuchte Apps und andere Android-Schädlinge gibt. Empfehlens­wert sind die Apps von Bit­defender und Kaspersky, die aller­dings eine Jahres­gebühr von 8 bzw. 11 Euro verlangen. Die besten kosten­losen Apps sind von Avast, TrustGo und AVG. (Bild: AV-TEST)

Fazit: Zwei Sieger außer Konkurrenz

Das Maximum von 13 Punkten haben im Test nur vier Apps erreicht. Zwei davon stammen allerdings aus dem asiatischen Markt und stehen in keiner westlichen Sprache zur Verfügung. Damit bleiben realistisch nur die beiden kostenpflichtigen Apps von Bitdefender und Kaspersky als Spitzenreiter übrig.

Empfehlenswerte kostenlose Apps kommen von AVG, Avast oder TrustGo, da diese neben guten Testwerten auch noch einen Surfschutz mitbringen.

Nützliche Links

Alle Einzelwerte des Tests sowie weitere Hintergrundinformationen zum Institut und den verwendeten Testverfahren finden sich auf www.av-test.de.