Gewerbesteuer: Die Kommunen drehen an der Steuerschraube

Grund- und Gewerbesteuern sind in den vergangenen Jahren bundesweit kontinuierlich angestiegen. Seit 2010 hat die Hälfte aller deutschen Städte und Gemeinden mindestens einmal die Gewerbesteuer erhöht. Die Grundsteuer stieg im selben Zeitraum sogar in sechs von zehn Kommunen (58 %). Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Analyse von Ernst & Young zur Entwicklung der Realsteuern aller deutschen Kommunen von 2005 bis 2014.

Laut der EY-Studie lag der Anstieg des durchschnittlichen Gewerbesteuerhebesatzes seit 2010 bundesweit bei 15 Punkten (Juni 2014: 353 Punkte). Bei der Grundsteuer betrug der Zuwachs im gleichen Zeitraum sogar 29 Punkte (Juni 2014: 358 Punkte). Der Hebesatz ist eine von mehreren Größen, die zur Berechnung der Steuerschuld herangezogen werden. Über die Höhe können die Gemeinden relativ frei entscheiden. Spitzenreiter sind dabei die Kommunen in Nordrhein-Westfalen. Am häufigsten erhöhten 2014 die Städte und Gemeinden in Rheinland-Pfalz und Hessen ihre Steuern. Insgesamt steigt der Anteil der Kommunen mit hohen Hebesätzen weiter an.

Vor allem finanzschwache Kommunen sehen „in Steuererhöhungen ein probates Mittel, um den Haushalt aufzubessern“, kommentiert Hans-Peter Busson, Partner bei EY und Leiter des Bereichs Government & Public Sector. „Auch in den kommenden Jahren müssen sich Gewerbetreibende, Haus- und Wohnungseigentümer und Mieter auf eine weiter steigende Steuerbelastung einstellen“. Der kurzfristige Steuergewinn könne sich für die Gemeinden jedoch leicht ins Gegenteil verkehren, warnt Busson:

„Der Standort verliert an Attraktivität, Unternehmen könnten abwandern, Neuansiedlungen von Unternehmen werden unwahrscheinlicher, damit gibt es letztlich auch weniger Zuzüge.“

Auf der Website von Ernst & Young gibt es die Studie „Entwicklung der kommunalen Realsteuern 2005 bis 2014“ als PDF zum Herunterladen. (Quelle: Ernst & Young/rs)