Exmedio, Teil 1: Damit Hinterbliebene in Ruhe trauern können

Dr. jur. Irene Hallof (COO) und Christoph Huebner (CEO), Exmedio
Dr. jur. Irene Hallof (COO) und Christoph Huebner (CEO), Exmedio

Für das eigene Ableben Vorsorge zu treffen, fällt niemandem leicht. Darunter leiden ausgerechnet jene, die einem am nächsten stehen, in Zeiten des Internets und globaler Verpflichtungen mehr denn je. Wer seinen Angehörigen diese Bürde erleichtern will, dem hilft in Zukunft das frisch gegründete Berliner Unternehmen Exmedio. Wir besuchten die Initiatoren des Start-ups wenige Tage vor dem Notargang mit dem Mikrofon.

Viele Beziehungen – von persönlichen Freundschaften bis hin zu Geschäftsbeziehungen – haben sich in den letzten 20 Jahren unter dem Einfluss der Digitalisierung und des Internets drastisch gewandelt. Selbst Senioren pflegen mittlerweile dank des globalen Netzwerks Kontakte in der ganzen Welt. Darüber hinaus existieren viele Verträge nur noch digital auf Datenträgern und im Netz. Da reicht es nicht mehr, wenn Hinterbliebene Aktenordner und Schränke sichten oder die Bank des Verstorbenen konsultieren.

Das sei auch der Grund, warum immer häufiger Hinterbliebene „nicht alles auf dem Schirm“ haben, was zu tun ist, glaubt COO und Justiziarin Dr. Irene Hallof. Sie ist die Spezialistin für Familien- und Erbrecht des jungen Unternehmens. Exmedio könne den Angehörigen in dieser Hinsicht jedoch helfen, so Hallof.

Gründer Christoph Huebner nennt weitere Argumente, die für das Start-up sprechen: Viele Angehörige seien nach einem Todesfall erst einmal mit der Trauer beschäftigt oder verfolgten eigene Interessen. Als Kunde von Exmedio sei man hingegen nicht mehr auf das Wohlwollen Dritter angewiesen, wenn es um die Umsetzung des letzten Willens geht. Zu guter Letzt gebe es im Leben eines jeden Dinge, die besser diskret von einem emotional unbeteiligten Dritten geregelt werden sollten.

Argumente, die überzeugen – aber wie viel kostet diese Vorsorge? Das Start-up setzt auf einen Weg, der im Internet immer häufiger zu finden ist: die Teilung in einen kostenlosen Basisservice und eine Premiumvariante. Das kostenlose Basispaket bietet den Vorteil, dass sich potenzielle Interessenten erst einmal ohne Risiko mit dem Service vertraut machen können. Der Premium-Account schlägt mit 29 Euro im Jahr zu Buche. Daneben gibt es noch ein Servicepaket Vertragsmanagement. Dieses Zusatzpaket garantiert, dass bestehende Verträge des Kunden nach dessen Ableben rechtlich einwandfrei abgewickelt werden.

Im zweiten Teil des Interviews sprechen wir über frühere Gründererfahrungen unserer Interviewpartner und ihre Zukunftspläne für Exmedio. (Podcast: mtx/Text: ml)