Medica 2015: Wer mit Licht besser hören kann

Miniaturisierung und neueste Erkenntnisse aus Chemie, Biologie und der Labortechnik machen immer wieder neue, geradezu revolutionäre Behandlungen möglich: Bei Krebs oder Hörbehinderungen gibt es mitterweile Hilfe, die vor wenigen Jahren noch Science-fiction war. Im Vorfeld der weltgrößten Medizinmesse Medica in Düsseldorf haben Wissenschaftler einige ihrer Visionen und neuesten Errungenschaften vorgestellt.

Wissenschaftler haben es in den vergangenen Jahrzehnten geschafft, dass wir Menschen meist länger leben als die Generationen vor uns. Sie arbeiten aber auch daran, Behinderungen oder Krankheiten auszugleichen bzw. ganz zu heilen. Mit bestimmten Technologien oder Medikamenten werden Krebs oder Hörbehinderungen heute sehr viel gezielter bekämpft. Vor der weltgrößten Medizinmesse Medica in Düsseldorf haben Wissenschaftler einige ihrer neuesten Errungenschaften vorgestellt. Dazu gehört zum Beispiel die Optogenese, was in diesem Fall heißt: Hören mit Licht.

Ein Chochlea-Implantat ist nicht mehr so neu. Seit ungefähr 25 Jahren nimmt es in der Versorgung hörgeschädigter Menschen immer breiteren Raum ein. Besonders für hochgradig Schwerhörige kann es den Weg in die hörende Gesellschaft erleichtern. Diese Implantate übertragen den Schall elektrisch an die Sinneszellen im Innenohr. Allerdings: Während bei Normalhörenden Zehntausende von Hörnerven den Schall in Sprache und Geräusche sortieren und dem Gehirn so eine problemlose Orientierung ermöglichen, ist die Zahl der derzeit implantierten Elektroden beim Cochlea-Implantat meist auf meist rund ein Dutzend beschränkt. Manchen Ärzten und Wissenschaftlern ist dies zu ungenau. Auch die Größe der Elektroden könnte verändert werden. Kleinere, feinere Impulsgeber, sogenannte Mikro-LEDs sollen in Zukunft viel präziser sein und Schallreize an genetisch lichtempfindlicher gemachte Zellen im Ohr übertragen. Hören mit Licht, sozusagen, sagt Prof. Dr. med. Tobias Moser, Neurowissenschaftler an der Universität Göttingen:

„Wenn man sich die Hörschnecke wie eine Klaviatur vorstellt, dann hoffen wir, dass wir anders als beim elektrischen Implantat, wo man im Grunde genommen mit der Faust oder dem Unterarm Klavier spielt, nun mit dem fokussierten Licht wieder auf die einzelnen Tasten drücken können – und so die Tonhöhenauflösung, das Trennen von Tonhöhen, deutlich verbessern können. Das ist die Vision.“

Auch im Auge könnten Implantate dieser Art in Zukunft sehbehinderten Menschen helfen. Andere Neuheiten beschäftigen sich dagegen mit einer der häufigsten Erkrankungen: Krebs. Immer präzisere Laborarbeit und Analyseverfahren machen sehr speziell abgestimmte Therapien möglich – Nebenwirkungen werden so seltener. (Quelle: m4-tv.com/MTX)