Fokus Volkswirtschaft: Gründern macht die Finanzierung zu schaffen

Dr. Georg Metzger hat sich die Zahlen des KfW-Gründungsmonitors 2009 bis 2014 genauer angesehen und dabei vor allem auf die regionalen Differenzen geachtet. Tatsächlich sind die Unterschiede im Bundesländervergleich enorm, in der Geschlechterverteilung ebenso wie in der Inanspruchnahme von Fördermitteln. In jedem Fall gilt: Berlin ist nicht nur Bundes-, sondern auch Gründerhauptstadt.

Dort zählt die KfW ganze 26 Gründungen pro 1000 Einwohner. Die Unterkante markieren Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern mit nur elf pro 1000 Einwohner. Allerdings ist in Berlin – ebenso wie in Hamburg (22 Gründungen pro 1000 Einwohner) – der Anteil von Freiberuflern ausgesprochen hoch; die Analyse macht als Grund dafür die stark vertretenen Branchen Medien und IT aus. Dagegen liegt der Anteil industrieller Gründungen in der Bundeshauptstadt bei lediglich 2 %; hier sind wiederum Thüringen (9 %) und Brandenburg (12 %) stark. Bei allen Unterschieden haben aber praktisch alle Gründungen eines gemeinsam:

„Die höchsten Hürden bei der Umsetzung einer Existenzgründung sind das finanzielle Risiko und die Gründungsfinanzierung.“

Allerdings hebt die Untersuchung hervor, dass die Angaben von erfolgreichen Gründern und von Abbrechern in diesem Punkt weit auseinandergehen, etwa bei der Einschätzung der bürokratischen Hürden. Und: Eine geringe Gründungstätigkeit muss nicht notwendig ein schlechtes Zeichen sein. In industriell geprägten Regionen sind mehr qualifizierte Arbeitsplätze im Mittelstand und bei Großunternehmen verfügbar – hier bedeutet eine Existenzgründung zugleich den riskanten „Verzicht auf einen gut bezahlten Job“.

Die ausführliche – und lesenswerte – Nr. 111 von Fokus Volkswirtschaft gibt es bei der KfW kostenfrei als PDF zum Herunterladen. (Quelle: KfW/red)