Medica 2015: Welche Themen die Medizintechnik treiben

In der deutschen Medizintechnikbranche stehen die Signale auf Grün: Ein deutlicher Zuwachs beim Umsatz und ein leichtes Plus bei den Beschäftigten sorgen für Optimismus. Insgesamt erwarten die mehr als 1200 Hersteller für dieses Jahr einen Umsatz von 27 Mrd. Euro. Das entspricht einem Plus von etwa 6 %, erklärte Marcus Kuhlmann vom Hightech-Industrieverband Spectaris. Die Branche steigerte auch die Zahl ihrer Mitarbeiter um 3 % auf mehr als 129.000.

Rund 9 % des Umsatzes stecken deutsche Medizintechnikunternehmen in Forschung und Entwicklung. Das ist ein Wert, der in kaum einem anderen Industriezweig in Deutschland erreicht wird. Innovation und Verbesserung stehen im Fokus dieser Branche. Auf der Medica in Düsseldorf, der weltweit wichtigsten Plattform für Medizin und Medizintechnologie, werden häufig letzte Entscheidungen zu Investitionen getroffen. Marcus Kuhlmann vom Hightech-Industrieverband Spectaris:

„Bis zum Jahr 2020 soll sich der Weltmarkt um etwa 5 % erhöhen. Wir gehen davon aus, dass auch die deutsche Medizintechnikbranche vom prognostizierten Wachstum stark profitieren wird.“

Die Schwierigkeit, die Fachleute und Politik immer wieder diskutieren: Neue Hightech-Medizintechnik helfe häufig besser als Bestandstechnik. Aber: Hightech-Medizintechnik koste auch sehr viel Geld. Das werde nach der beschlossenen Krankenhausstrukturreform ein wichtiges Thema sein. Dr. Josef Düllings vom Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands:

„Bei den Betriebskosten sind die Nachbesserungen positiv zu bewerten, das heißt, auf der Betriebskostenseite werden wir ab 2016/2017 eine positive Entwicklung sehen. Die Lücke entsteht auf der Investitionsseite. Hier hat die Bund-Länder-Arbeitsgruppe nicht das erledigt, was die Problemlage der Krankenhäuser war. Und insofern muss man vor den Wahlen erneut über das Thema sprechen müssen.“

Die Branche profitiert besonders von der guten Konjunktur. Ein schwacher Euro gibt dem Export ordentlich Schwung. Joachim Schäfer, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, ist deshalb überzeugt, dass das Themenspektrum, die Anzahl der Länder – 70 Nationen sind unter den Ausstellern vertreten – den Stellenwert dieser Veranstaltung besonders auch für Firmen aus dem Ausland zeige.

Trotz einer möglichen Verlangsamung der Marktentwicklung in China erwarten die Medizinindustrieverbände vor allem wegen des starken Nordamerikageschäfts für 2016 steigenden Umsatz. Nur der Markt in Russland bleibt mit einem Umsatzeinbruch von knapp 25 % ein Sorgenkind. (Quelle: m4-tv.com/mtx)