Mittelstand im Internet – General Interest

Ministerien halten die Türen offen

Von Reinhard Gloggengiesser

In diesem Teil unserer Serie Mittelstand im Internet geht es um General Interest: konstruktive KMU-Portale, die sich nützlich machen. Und davon, so stellt sich Klick für Klick heraus, gibt es längst nicht so viel, wie man gehofft hatte. Die besten Seiten mit generellen Informationsangeboten für Mittelständler liefern Regierungen und regierungsnahe Organisationen auf allen Ebenen staatlichen Handelns.

Die wichtigsten General-Interest-Adressen

Offizielle Quellen

Zuvorderst steht hier die Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie mit einer eigenen Rubrik Mittelstand. Hier finden sich zahlreiche Verweise auf weitere Informationsangebote der Bundesregierung wie z.B. das Existenzgründungsportal, das Außenwirtschaftsportal iXPOS oder das Portal Nexxt zum Thema Unternehmensnachfolge. Ebenfalls oft wichtig: das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.

Jannot - Den richtigen Nachfolger finden.jpg

Den richtigen Nachfolger finden: Moderatorin Birte Karalus im Gespräch mit Thomas Jannot, Heraus­geber des Mittelstands­Wiki, zum Thema „Den richtigen Nach­folger finden“ (auf Mittel­stand – die Macher).

Von allen Seiten aus findet man zahlreiche Links zu weiterführenden Webseiten, Download-Angeboten und Broschüren. Die Informationsfülle und Verlinkung untereinander sind sehr gut geraten, nachteilig ist gelegentlich die altertümliche Methode, weiterführende Informationen nur in Form gedruckter und teurer Broschüren anzubieten (z.B. die Wirtschaftsführer zu anderen Staaten bei Ixpos.)

Zweite Anlaufstelle nach den Seiten der Bundesregierung sind die Landesregierungen, die alle eigene, qualitativ sehr unterschiedliche und mehr oder weniger umfangreiche Informationen für Mittelständler ins Netz gestellt haben. Inhaltliche Schwerpunkte sind dabei meistens landeseigene Förderprogramme und Initiativen, die Beratung von Existenzgründern, Wettbewerbe sowie das Thema Unternehmensnachfolge. Formular-Downloads und Verzeichnisse ergänzen diese Angebote.

Mittelstand im Internet
Wo es on­line brauch­bare In­forma­tio­nen für klei­ne und mitt­lere Un­ter­neh­men gibt. Ein Über­blick in sechs Themen­blöcken: Zusammenfassung, General Interest, Finanzen, Recht, Verzeichnisse und Blogs.

Jenseits der staatlichen Institutionen finden sich nur wenige Internet-Angebote mit wirklich umfassenden und nützlichen Informationen:

  • Das Portal MittelstandDirekt der Volksbanken/Raiffeisenbanken liefert zahlreiche Newsmeldungen, kompetente Fachartikel, Buchtipps und Downloads zu den wichtigsten Informationsfeldern.
  • Sehr ausführliche Skripte zu allen Aspekten der Betriebswirtschaft (fast schon in Lehrbuchqualität) liefert der Unternehmensberater Harry Zingel auf seiner Seite.

Parteien

Unter den politischen Parteien tut sich lediglich die CDU/CSU mit einem ordentlichen Informationsangebot hervor. Deren Mittelstandsvereinigung publiziert immerhin das durchaus lesenswerte Mittelstandsmagazin, dessen Ausgaben – löblich, löblich – komplett und kostenlos als PDF heruntergeladen werden können. Eine Stichwortsuche fehlt allerdings.

Das Angebot der SPD beschränkt sich auf eine nichts sagende Homepage ihrer Arbeitsgemeinschaft Selbständige, deren Hauptaktivität darin zu bestehen scheint, einmal jährlich einen Mittelstandsempfang auszurichten. Der aktuellste Infobrief stammt von 2004. Peinlich.

Und die „Wirtschaftpartei“ schlechthin, die FDP? Im Web komplette Fehlanzeige.

Fachpresse online

Und was bieten die Verlage der etablierten Wirtschaftsblätter wie Wirtschaftswoche, Capital, Impulse und Handelsblatt? Außer aktuellen Wirtschaftsnachrichten leider kaum etwas – und dabei scheint man sich auch hauptsächlich auf die immer gleichen und langweiligen „Wirtschaftsnachrichten“ zu konzentrieren: Wer fusioniert mit wem, welchen Vorstand trägt es gerade wieder aus der Kurve und was machen die Börsenkurse. Zudem sind die Themen doch meistens sehr konsumentenorientiert. Der Griff zum Wirtschaftsteil der Tageszeitung ist da ergiebiger.

Die wirklich interessanten, ausführlicheren Beiträge aus den Printausgaben stehen meistens nur gegen Gebühr zum Download bereit. Doch halt – das kleine aber feine Magazin „brand eins“ zeigt den Platzhirschen, was eine echte Harke ist. Alle Inhalte sind hier online abrufbar, aus allen bisher erschienenen Ausgaben. Das Ganze garniert mit einer wirkungsvollen Volltextsuche erzeugt ein Artikelarchiv, in dem es zahlreiche Schätze zu heben gibt – von interessanten Firmenporträts über pointierte Meinungsbeiträge und immer aktuellen Beiträgen zu Unternehmerthemen.

Fazit: Man bekommt es amtlich

Bund und Länder bieten ein ordentliches Info-Angebot, mit dem man schon recht weit kommt. Unter den Parteien tut sich einzig die CDU/CSU hervor; ansonsten sind Portale, die „Mittelstand“ auf der Stirn tragen, meist nicht der Rede wert. Immerhin ist das Brand-eins-Archiv ein echter Lektüretipp.

Nützliche Links