Asiatisch-pazifische Region

Weite Länder, große Märkte

Von Hans Klumbies

Die asiatisch-pazifische Region (APAC bzw. ASIAPAC) entwickelt sich in politischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Hinsicht zu einer der bestimmenden Regionen der Welt. Im Bereich der Forschung leisten Wissenschaftler aus China und Indien zunehmend einen wesentlichen Beitrag zur Erweiterung des Wissens in der Welt. Unter den Ländern, die die asiatisch-pazifische Region besonders prägen, rangieren Australien und Neuseeland als Industrieländer mit hohen wissenschaftlichen Standards auf den vordersten Plätzen.

Mit einer Wachstumsrate von regelmäßig über 7 % in den vergangenen fünf Jahren ist China eine der erfolgreichsten Volkswirtschaften weltweit und zugleich ein bedeutender Wirtschaftsmotor der Region. Das Land der Mitte wird heute als der neue Exportweltmeister ausgelobt. Immerhin: Innerhalb der EU ist Deutschland – mit einem jährlich um etwa 20 % steigenden Handelsvolumen – Chinas wichtigster Handelspartner. Trotz hoher Investitionen in Forschung und Entwicklung hat das Land den Anschluss in Sachen Hightech noch nicht ganz geschafft und wird vorerst weiter auf Technologietransfer angewiesen sein.

Im Bereich der Informationstechnologien ist Indien heute schon eine Großmacht. In der Biotechnologie hat das Land das klare Ziel, in Forschung und Entwicklung eine weltweit führende Rolle zu übernehmen. Die hohe Anzahl der Firmengründungen, die Bangalore und Hyderabad in diesem Bereich erleben, bestätigt die ersten Erfolge.

Das Bruttoinlandsprodukt von Indonesien betrug im Jahr 2004 3500 US-Dollar pro Kopf. Dennoch lebt ein Viertel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Fast die Hälfte der Beschäftigten ist in der Landwirtschaft tätig. Viele multinationale Unternehmen nutzen den Reichtum an natürlichen Bodenschätzen in Indonesien und haben dort Niederlassungen. So ist der Kupferproduzent PT Freeport Indonesia der größte Steuerzahler des Staates.

Das auswärtige Amt schätzt die Lage der Wirtschaft Japans wie folgt ein: „Die japanische Wirtschaft hat die Krisenjahre bis 2002 erfolgreich zu einer grundlegenden Restrukturierung genutzt. Sie ist auch 2006 dabei, einen tief greifenden Anpassungsprozess an die Bedingungen der Globalisierung zu vollziehen. In Zeiten der Krise wurde erheblich in Forschung und Entwicklung investiert. Japan hat seinen technologischen Vorsprung in vielen Gebieten ausgebaut. Japanische Unternehmen sind profitabel wie nie und im Begriff, aufgrund der eigenen vorausschauenden Technologiepolitik ihre starke Weltmarktstellung auszubauen.“

Die Republik Korea ist für Deutschland der drittwichtigste Absatzmarkt in Asien. Gleichzeitig ist Deutschland mit einem Volumen von etwa 10 Milliarden US-Dollar im Jahr 2002 wichtigster europäischer Handelspartner für Südkorea. Mit einem Anteil von etwa 3 % des Bruttoinlandsprodukts für Bildung und Forschung nimmt das Land im internationalen Vergleich eine führende Position ein.

Die Grundlinien der Wirtschaftspolitik in Malaysia sieht das Auswärtige Amt folgendermaßen: „Malaysia hat in den letzten zwei Jahrzehnten eine rasante wirtschaftliche Entwicklung vollzogen. Vom agrarischen Rohstofflieferanten in den 1970er Jahren wurde es zu einer der wichtigsten Handelsnationen im Bereich der elektronischen und IT-Güter. So ist Malaysia der weltweit führende Mikrochipexporteur. Malaysia ist eine gelenkte Marktwirtschaft und will bis zum Jahr 2020 den Status eines entwickelten Industrielandes erreichen. Dafür werden Fünf-Jahrpläne mit Budgetvorhaben verabschiedet.“

Die Mongolei hat nach langer Stagnation ein Wirtschaftswachstum von 5,3 bis 10 % erreicht. Der Anstieg geht vor allem auf den Dienstleistungssektor zurück, der auf fast 40 % des Bruttoinlandsprodukts stieg, und auf höhere Weltmarktpreise für Kupfer und Gold. Das Wachstum der letzten Jahre ging allerdings an einem großen Teil der Bevölkerung vorbei: Etwa 36 % leben unterhalb der Armutsgrenze.

Laut Auswärtigem Amt sind in Singapur die wichtigsten Wirtschaftsbereiche die Elektronikindustrie, die Öl verarbeitende Industrie, der Industriebereich für Maschinen und Ausrüstungsgegenstände (insbesondere für den Ölbohrbereich) sowie Schiffsreparatur und in letzter Zeit zunehmend Biotechnologie/Pharmazie. In einigen Dienstleistungsbereichen ist Singapur einer der regionalen Dreh- und Angelpunkte. Dazu zählen die Sektoren Transport, Logistik und Finanzen.

Das BIP-Wachstum in Vietnam lag 2005 mit 8,4 % erneut über Vorjahresniveau und war damit in der Region das zweitstärkste nach China. Die nachhaltige Expansion wird von steigenden Exporterlösen (+ 22 %) sowie soliden Zuwächsen der Industrieproduktion und des Bausektors (+ 11 %) getragen. Vor allem Japan investiert in Vietnam. 2005 waren es etwa 800 Millionen US-Dollar. Andere große Investoren sind Taiwan, Südkorea und Hongkong. Der wichtigste Wirtschaftszweig Vietnams ist immer noch die Landwirtschaft. Obwohl ihr BIP-Beitrag kontinuierlich auf zuletzt auf etwa 20 % zurückgegangen ist, beschäftigt sie nach wie vor über 60 % der Bevölkerung.

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