Bioenergie aus Holz

Aus dem Wald in den Ofen

Von Michael J.M. Lang

Holz zählt zu den wichtigsten Quellen für erneuerbare Energien. Im Gegensatz zu anderen regenerativen Quellen – u.a. Wind-, Solar- und Erdwärme (Geothermie) – zählen Holz und andere biologische Energiequellen (z. B. feldangebaute Energiepflanzen und Gülle) zur Kategorie der Biomasse. Die daraus erzeugte Energie heißt Bioenergie.

Holz ist in Deutschland durch den umfangreichen Waldbestand bereits heute in großen Mengen vorhanden. Vor allem Holzabfälle, die industriell weder für Bauzwecke noch für die Möbelproduktion geeignet sind, drängen sich deshalb für die Energieerzeugung geradezu auf.

Natürlich klimaneutral

Anders als Biodiesel und Bioethanol aus Energiepflanzen (z.B. Raps) ist für Holz kein aufwändiger chemischer Umwandlungsprozess nötig. Holz ist bereits in seiner ursprünglichen Form als Energieträger einsetzbar. In der weiteren Verarbeitung kann Holz allerdings viele Formen annehmen und damit sehr flexibel eingesetzt werden.

Einen Vorteil bringt das Holz – wie Biomasse generell – von Haus aus mit: Die CO₂-Bilanz ist immer ausgeglichen, d.h., bei der Verbrennung kann nie mehr CO₂ entstehen, als während des Wachstums gebunden wurde. Wie viel nutzbare Energie aus einer gegebenen Menge Holz erzeugt werden kann, hängt jedoch von der weiteren Verarbeitung und der bei der Verbrennung eingesetzten Technik ab.

Energieträger in Varianten

Stückholz

Die ursprünglichste Form der Nutzung für Heizzwecke ist das Holzscheit, oder fachmännisch: das Stückholz. In heutiger Zeit kommt Stückholz vor allem in Heizkesseln zum Einsatz, die neben Holz auch mit Öl oder Gas betrieben werden können.

Der Vorteil liegt darin, dass ein Betreiber einer solchen Heizanlage je nach Preisentwicklung auch kurzfristig zum jeweils billigsten Energieträger wechseln kann. Anders als alte Anlagen für Stückholz erlauben moderne Heizkessel durch Regelautomatiken eine weitgehend feinstaubfreie Verbrennung mit hohem Wirkungsgrad.

Ihr genereller Nachteil: Die Brennstoffzufuhr ist bei Holzbrand weitgehend Handarbeit.

Pellets

Anders bei der Verwendung so genannter Holzpellets: Diese gepressten Minibriketts sind durch die relativ einheitliche Form und Größe nicht nur automatisiert zuführbar, sie haben auch noch den Vorteil, dass man für ihre Herstellung kleinteiligen Holzabfall verwenden kann, z.B. Späne aus der industriellen Holzverarbeitung, aus Handwerksbetrieben oder auch aus der Forstwirtschaft. Noch ein Vorteil ist die einfache Lagerung, für die sich auch Silos oder unterirdische Pellettanks eignen.

Übrigens gibt es auch Kombiheizungen, die neben Öl und Gas den Betrieb mit Holzpellets erlauben. Moderne Pellet-Heizanlagen besitzen einen Wirkungsgrad von bis zu 94 %.

Hackschnitzel

Ebenfalls weit verbreitet sind Hackschnitzel. Sie bestehen durchgehend aus Holzabfall aus der Forstwirtschaft und stehen in großen, bisher weitgehend ungenutzten Mengen zu Verfügung. Entsprechend preiswert ist diese Holzform zu bekommen. Im Komfort stehen Heizanlagen für Hackschnitzel denen für Pellets kaum nach. Hackschnitzel lassen sich – bei einem geringfügig höheren technischen Aufwand – ebenfalls weitgehend automatisiert verheizen.

Holzbriketts

Nicht mehr ganz so gefragt ist das Holzbrikett. Wie der kleine Bruder, das Holzpellet, werden Holzbriketts aus Holzabfällen gepresst. Ein Nachteil gegenüber dem Pellet: Die Brennstoffzufuhr beim Heizen muss in der Regel handgesteuert erfolgen, da sich die großen Briketts für eine Automatisierung nicht besonders eignen. Briketts lassen sich dafür gerade im Heimbereich gut lagern, denn man kann sie ohne zusätzlichen Behälter einfach stapeln. Durch ihre scheitgroße Form werden sie auch von Besitzern offener Kamine gerne als Ersatz für Stückholz verwendet.

Fazit: Trocken ist richtig

Für alle Formen der Holzverbrennung gilt: Holz sollte möglichst trocken verbrannt werden, denn feuchtes Brennholz hat zwangsläufig geringere Abgastemperaturen zur Folge. Das wiederum führt zu höheren Belastungen durch Abgase und Feinstaub.

Übrigens: Wird Holz in Heizkraftwerken eingesetzt, ist mit modernen Filtertechniken keine schädliche Belastung zu befürchten.

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