Geschäftsmodell-Check-up

Veränderungen mit Fördermitteln finanzieren

Von Andreas Franken, Franken-Consulting

Der Wagen muss zum TÜV, jede Maschine hat ihren Wartungs­zyklus und wer bei Verstand ist, lässt sich regel­mäßig medizinisch unter­suchen. Damit weiter alles so läuft, wie wir es uns wünschen. Warum sollte das bei unserem Geschäftsmodell anders sein? Es gehört eben­so turnus­gemäß auf den Prüf­stand, bevor es stottert, klappert und hinterher­hinkt. Nur ist dieser Check-up sogar förderfähig.

Wo liegt unsere Art der Wertschöpfung?

Unternehmen generieren auf ihre jeweils eigene Art und Weise Wertschöpfung. Manche sind strategisch geplant und implementiert, andere historisch gewachsen und wieder andere einfach Wildwuchs. Die jeweils aktuelle Form der Wertschöpfung wird häufig auch als Geschäftsmodell bezeichnet. Ein Geschäftsmodell beschreibt die logische Funktionsweise eines Unternehmens und insbesondere die spezifische Art und Weise, mit der es Gewinne erwirtschaftet.

Allerdings gibt es weder in der Wissenschaft noch in der Praxis allgemein akzeptierte Definitionen. Dennoch ist der Begriff vielfach gebräuchlich; er hilft, die Beschreibung von Wertschöpfungskonfigurationen inklusive der Schlüsselfaktoren eines Unternehmenserfolges zu verstehen und sinnvoll zu korrigieren.

Jedes Geschäftsmodell hat ein Verfallsdatum

Grundsätzlich hat die Architektur eines jeden Geschäftsmodells ein Verfallsdatum. Schließlich ändern sich die relevanten Rahmenbedingungen durch neue Techniken und Technologien, durch das Verhalten der Wettbewerber, durch Politik und Gesetzgebung, durch die Verfügbarkeit von Ressourcen und natürlich durch Änderungen in der Nachfrage der Kunden permanent. Demzufolge ist ein Geschäftsmodell niemals fix, sondern es muss ständig angepasst werden, um seine Rentabilität zu erhalten oder zu verbessern.

Dabei kommt es auf jede Einzelheit an, denn Details sind verantwortlich für Erfolg und Misserfolg. Grob betrachtet agieren alle Anbieter in einer bestimmten Branche ungefähr gleich. Erst bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass die einzelnen Akteure unterschiedlich erfolgreich sind und eben auch vieles im Detail unterschiedlich handhaben.

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Andreas Franken ist als Unternehmensberater spezialisiert auf die Themen Strategie, Marketing und Vertrieb. Seine Berufserfahrung erstreckt sich über mehr als 30 Jahre, und er veröffentlicht regelmäßig Fachartikel zu Managementthemen. Zur eigenständigen Optimierung von Unternehmen bietet er seinen Neun-Punkte-Plan zum kostenlosen Download.


Andreas Franken, Franken-Consulting, Ortbeckstraße 5, 45894 Gelsenkirchen; Telefon 0209-3187586, Telefax 0209-3187581, af@franken-consulting.org, www.franken-consulting.org

Aus Sicht des Unternehmenslenkers ergeben sich daraus zwei Kernfragen zum Geschäftsmodell:

  • Mit welchen Leistungen, Produkt- und Lösungsangeboten und welcher Form der jeweiligen Marktbearbeitung wird unser Unternehmen zukünftig in welchen Marktsegmenten welche Erfolge/Rentabilität erzielen?
  • Was müssen wir hierfür in unserem Unternehmen verändern/anpassen?

Kernkomponenten auf dem Prüfstand

Diese beiden Fragen sind permanent bzw. in regelmäßigen Abständen zum Zwecke der gezielten Anpassungen zu stellen. Auf dem Prüfstand stehen hierbei insbesondere die drei Hauptkomponenten:

  1. Das Nutzenversprechen (Wertangebot bzw. Value Proposition) beschreibt, welchen Nutzen Kunden und andere Partner aus der Verbindung mit dem Unternehmen ziehen können. Das Nutzenversprechen beantwortet die Frage nach dem Nutzen und dem Wert des Unternehmens für Kunden und Partner.
  2. Ein Geschäftsmodell ist gleichzeitig eine Architektur der Wertschöpfung. Zu ihr gehört die Beschreibung der verschiedenen Stufen der Wertschöpfung sowie der verschiedenen wirtschaftlichen Agenten und ihrer Rollen in der Wertschöpfung. Die Architektur der Wertschöpfung erklärt genau, wie Nutzen für Kunden und strategische Partner generiert wird. Hierzu zählen auch die Fragen „Wie wird die Leistung in welcher Konfiguration erstellt?“ und „Welche Leistungen werden auf welchen Märkten angeboten (Produkt-, Marktstrategien etc.)?“.
  3. Neben dem Was und dem Wie beschreibt das Ertragsmodell, welche Erlöse das Unternehmen aus welchen Quellen generiert. Der Wert des Geschäftsmodells und seine Nachhaltigkeit ermitteln sich schließlich über die zukünftig zu erwartenden Unternehmensgewinne. Das Ertragsmodell gliedert sich in Erlös- und Kostenmodell und beantwortet die entscheidende Frage, wodurch das Unternehmen Geld verdient.

Strukturiert anpassen und verbessern

Sofern sich herausstellt, dass die Leistungsfähigkeit Ihres Geschäftsmodells verbessert werden sollte, empfiehlt sich das folgende Vorgehen:

  1. Da sich laut Albert Einstein Probleme niemals mit derselben Denkweise lösen lassen, durch die sie entstanden sind, sollten Sie einen externen Spezialisten zur Analyse Ihres aktuellen Vorgehens zurate ziehen.
  2. Im Rahmen eines Workshops mit Ihren Leistungsträgern in Schlüsselfunktionen sind die Analyseergebnisse zu besprechen und Thesen zum Zwecke der nachhaltigen Ergebnismaximierung mit dem externen Berater als Impulsgeber zu entwickeln.
  3. Auf Basis der am meisten versprechenden Thesen ist ein tragfähiges Konzept zu entwickeln und in einen Unternehmensplan zu fassen. Der Unternehmensplan dient der konkreten Beschreibung des Geschäftsmodells inklusive aller relevanten Erfolgsfaktoren, den zu erwartenden Investitionen und Erträgen sowie der Beurteilung von Chancen und Risiken.
  4. Sofern die unternehmenseigenen Mittel begrenzt sind und Sie keine Konzernmutter zur Finanzierung des Vorhabens im Rücken haben, können Sie – mit Unterstützung des Beraters – Fördermittel zur Realisierung des Vorhabens beschaffen. Hier wird unterschieden zwischen Zuschüssen, Beteiligungen und günstigen Finanzierungen zu Zinssätzen von weniger als 3 %.
  5. Mit den auf diese Weise realisierten Finanzmitteln werden die Themen nach Unternehmensplan sukzessive abgearbeitet und implementiert, sodass aus klugen Ideen und einem guten Konzept auch Wirklichkeit wird.

Fazit: Geschäftsmodelloptimierung ist förderfähig

Von Bedeutung ist hierbei, dass nahezu alle Aufwendungen inklusive der Honorare für den Unternehmensberater förderbar sind. Das ist politisch so gewollt und soll sicherstellen, dass es auch weniger kapitalstarken Unternehmen gelingt, sich immer wieder neu auszurichten.

Staatliche Fördermittel stehen für die unterschiedlichsten Vorhaben zur Verfügung, für Gründung, Ausgründung oder Expansion ebenso wie für Produkteinführungen und Sanierungen. Erste Informationen bieten die Webseiten der Landesbanken und der KfW. Oder Sie wenden sich direkt an einen ausgewiesenen Fachmann.

Nützliche Links

Mehr von Andreas Franken gibt es u.a. auf seinem YouTube-Kanal.