Israel, Teil 3

Anlaufstellen, Quellen und Reisehinweise

Von Michael J.M. Lang

Die israelische Lebensweise im privaten Leben – soweit der deutsche Geschäftspartner in der Regel mit ihr konfrontiert wird – ähnelt auf dem ersten Blick stark der amerikanischen: Man ist sehr offen und neugierig, leger und familienorientiert. Während aber das Interesse amerikanischer Gastgeber an privaten Details des Gastes eher eine Höflichkeitsgeste darstellt, sind israelische Gastgeber tatsächlich daran interessiert, zu erfahren, wie der Gast bei sich zu Hause lebt, was ihn bewegt und wie er denkt.

Der Dresscode ist nicht nur in den Unternehmen, sondern auch nach Feierabend und damit bei Einladungen nach den offiziellen Verhandlungen deutlich legerer als in Deutschland. Ein sommerlich sportives Outfit kommt in der Regel gut an. Abendgarderobe und Krawatte sind eher selten erwünscht. Eine vorsorgliche Nachfrage kann aber nicht schaden und wird nicht als Zeichen mangelnder Professionalität gewertet.

Wer übrigens Montezumas Rache – einer Magenverstimmung – entgehen will, sollte in Israel zu koscherem Essen greifen, denn die religiös begründeten Hygienevorschriften für koschere Küche sind einmalig hoch und garantieren bei strenger Befolgung der Vorschriften frische und bekömmliche Gerichte mit Schwerpunkt auf pflanzlichen Zutaten. Der Geschmack mag für Deutsche ungewohnt sein, hat aber seine Reize.

Neugierig geworden? Dann wird es Zeit, genauere und spezifischere Informationen über Land, Leute und Wirtschaft einzuholen, da jede Branche ihre Eigenheiten, Risiken und Chancen hat.

Kontakte, Partnersuche, Geschäftsreisen

Erste und wichtigste Anlaufstelle für deutsche Unternehmer ist die Deutsch-israelische Industrie und Handelskammer (AHK) mit Sitz in Tel Aviv. Das relativ kleine Team der israelischen AHK reagiert auf Anfragen aus Deutschland prompt, freundlich und hilfsbereit. Es versteht sich als Vermittler zu israelischen Behörden und Wirtschaftsverbänden, Kontaktbörse für Partnerschaften, Adress- und Firmenauskunftei sowie Interessenvertreter deutscher Unternehmen in Israel. Darüber hinaus organisiert die AHK Geschäfts- und Delegationsreisen sowie Dolmetscherdienste. Deutschen Unternehmern steht außerdem eine Reihe von Broschüren mit Informationen für Markteinsteiger zur Verfügung.

Aber auch die deutschen Industrie- und Handelskammern beschäftigen Spezialisten für den Nahen Osten und können deshalb mit zahlreichen Hilfen zum israelischen Markt aufwarten. Eine Nachfrage lohnt sich.

Serie: Israel
Teil 1 beginnt mit dem kulturellen Hintergrund und findet gute Rahmenbedingungen vor. Teil 2 geht im Einzelnen durch, was auslandsinteressierte Unternehmer wissen müssen: von A wie Arbeitsmarkt bis Z wie Zahlungsmoral. Teil 3 verzeichnet alles, was nach dem Business noch wichtig ist, nennt Adressen und gibt praktische Tipps für die Reise.

Eine weitere wichtige Adresse für Israel-Interessenten ist die Deutsch-Israelische Wirtschaftsvereinigung (DIW). Als Partner der AHK Israel unterstützt der eingetragene Verein deutsche Unternehmen durch Ansiedlungsberatung und interkulturelle Trainingsseminare, bei der Suche nach Vertriebs-, Forschungs-, Investitions- und Strategiepartnern. Die DIW organisiert darüber hinaus branchenspezifische Workshops und Geschäftsreisen nach Israel.

Das zum israelischen Ministerium für Industrie, Handel und Arbeit gehörende Israel Trade Center mit Standorten in Berlin und München versteht sich ebenfalls als Förderer deutsch-israelischer Wirtschaftsbeziehungen, indem es über aktuelle Veranstaltungen und Kooperationsmöglichkeiten informiert.

Um die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Israel kümmert sich auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Besonders für mittelständische Betriebe interessant sind die von der GIZ organisierten Austauschprogramme für Azubis. So erhalten im Rahmen des deutsch-israelischen Austauschprojekts für Auszubildende deutsche Azubis Gelegenheit, während ihrer Ausbildung Auslandserfahrung in Israel zu sammeln. Im Gegenzug können deutsche Unternehmen auch israelische Azubis aufnehmen.

Zahlen, Daten, Fakten

Aktuelle Marktzahlen, Arbeitsmarktdaten und andere statistische Angaben zu Israel findet man auf den englischsprachigen Webseiten des israelischen Zentralbüros für Statistik.

Laufend aktualisierte Daten präsentiert die Website des Auswärtigen Amtes.

Zahlreiche Länderinformationen sowie branchenspezifische Einschätzungen bietet Germany Trade & Invest (GTAI), die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing als Nachfolgeinstitution der ehemaligen Bundesstelle für Außenhandelsinformationen. Wer die zahlreichen Informationen der GTAI nutzen will, muss sich allerdings kostenfrei registrieren.

News, Kultur, Reiseinfos

Hintergrundinformationen zu Israel hält die Bundeszentrale für politische Bildung bereit.

Aktuelle Nachrichten über Israel und den Nahen Osten aus Sicht Israels bietet www.israelnetz.com. Die Betreiber geben auch eine zweimonatliche Publikation mit dem Titel Israelreport heraus. Das ca. 15- bis 20-seitige Blatt vertritt die offiziellen Positionen Israels. Es kann kostenfrei als PDF über die Website bezogen werden.

Wer aus erster Hand etwas über aktuelle Fragen des Judentums – und damit die religiösen Debatten in Israel – erfahren will, findet auf dem Portal haGalil.com entsprechende Meldungen. Es ist kein Sprachrohr der Ultras, aber konservativ orientiert.

Reiseinformationen zu Israel halten praktisch alle Reiseveranstalter bereit. Umfangreiche, durch Reisende selbst zusammengetragene Informationen bietet das Touristikportal Wiki Voyage. Israelflüge in der Business Class (Hin- und Rückflug) gibt es bei einigen Fluglinien bereits für weniger als 500 Euro.

Geld und Stromnetz

Elektrische Geräte nach deutschen Standards kann man in Israel problemlos betreiben. Das Stromnetz arbeitet wie in Deutschland mit 220 V/50 Hz. Als Stecker kommen entweder Eurostecker oder dreipolige Rundstecker zum Einsatz. Für Letztere sollte man sich vor der Reise einen Adapter besorgen.

Die Landeswährung ist der Neue Schekel (NIS); Untereinheit ist die Agora (Mehrzahl: Agorot). 100 Agorot entsprechen einem Schekel. Ein Neuer Schekel wiederum entspricht rund 20 Eurocent. Preise muss man deshalb durch den Faktor 5 zu teilen, um sie in den Euro-Gegenwert umzurechnen.

Sicherheit und Urheberrecht

Laufend aktualisierte Sicherheitshinweise zum Nahen Osten findet man auf der Website des Auswärtigen Amtes.

Da Flüge mit der israelischen Fluggesellschaft El Al aus Sicherheitsgründen an den Flughäfen besonderen Restriktionen unterliegen, muss man für das Einchecken erheblich mehr Zeit einplanen, als üblich. Über die Abläufe informiert Wikipedia, aber auch jedes Reisebüro und die Fluggesellschaft selbst.

Auf den Schutz geistigen Eigentums (Patentrecht) spezialisiert sind in Israel derzeit rund 400 Patentanwälte. Ihre Adressen hält z.B. die AHK bereit.

Weiterführende Literatur