7th Future of Open Source Survey: Wohin sich der Markt für Open Source entwickelt

Offene Kommunikationsstrukturen und Big Data treiben den Softwaremarkt Richtung Open Source, mehr noch als das klassische Kostenargument. Auch der Support stellt sich damit dem Wettbewerb. Vielerorts gilt quelloffene Software bereits als entscheidender Innovationsfaktor, der Wachstum vorantreibt.

Support vom freien Markt

Von Alexandra Kleijn, OSBF, und der MittelstandsWiki-Redaktion

Die jüngste Future of Open Source Survey von North Bridge Venture Partners und Black Duck war die siebte in Folge, sodass man einen guten Vergleich bekommt, wie sich quelloffene Software im Unter­nehmens­bereich entwickelt. 2013 nahmen mehr als 800 Entscheider, Vertriebler, System­architekten, Ent­wickler und Marketing-Experten teil, von denen 42 % selbst für einen Software­hersteller tätig sind.

Obwohl die Studie sich konkret auf Nordamerika bezieht und die Ergebnisse daher nur bedingt auf die europäische Marktsituation übertragbar sind, so bietet sie doch interessante Einblicke. Zudem zeigt sie Trends auf, die sich zum Teil auch auf dieser Seite des Atlantiks abzeichnen oder die deutlich machen, in welche Richtung sich Open Source bewegen könnte.

Qualität und Sicherheit

Das wichtigste Ergebnis: Open Source ist definitiv konkurrenzfähig. Unternehmen, die heute zu quelloffener Software greifen, brauchen keine dritten Argumente mehr, um ihre Wahl zu rechtfertigen. Stand in den vergangenen beiden Jahren die Herstellerunabhängigkeit an erster Stelle bei den Gründen, die Unternehmen für den Einsatz von Open-Source-Software nannten, geht es 2013 in erster Linie um die Qualität.

Open Up Camp 2014-3.png

Schwarz auf Weiß
Dieser Beitrag erschien zuerst in unserem Magazin zum Open Up Camp 2014. Einen Überblick mit Download-Links zu sämtlichen Einzelheften bekommen Sie online im Pressezentrum des MittelstandsWiki.

Als ein wichtiges Argument sehen die Befragten inzwischen auch den Sicherheitsaspekt. Und auch der kommerzielle Herstellersupport – für Firmen lange Jahre ein wichtiger Grund, nicht auf OSS zu setzen – ist nicht länger K.o.-Kriterium. In der jüngsten Befragung rutscht dieser Faktor weit nach hinten und landet auf dem elften Platz. Offensichtlich gelingt es Unternehmen immer besser, sich die nötige Unterstützung über externe Dienstleister zu holen oder sich das Wissen intern anzueignen. Außerdem ist an den Hochschulen und Universitäten bereits eine Generation herangewachsen, die gut vertraut mit OSS ist und um das enorme Innovationspotenzial weiß.

Kooperation statt Konkurrenz

Gute Nachrichten gibt es auch jenseits der Softwarenutzung, namentlich im Bereich Kooperation und Partnerschaften. Denn Unternehmen arbeiten nicht mehr nur mit Entwickler-Communities, sondern in zunehmendem Maße auch mit anderen Unternehmen zusammen. So beabsichtigt etwa die Hälfte der Befragten, in den kommenden drei Jahren auch mit Mitbewerbern zu kooperieren. Das erhöhe die Effizienz und ermögliche Kosten- und Ressourcen-Einsparungen.

Besonders viel versprechen sich die Umfrageteilnehmer in diesem Rahmen von den Entwicklungen, die momentan in Open-Source-Konsortien stattfinden. Prominente Vertreter dieser Gattung sind OpenStack im Cloud-Bereich, Android im Mobilsektor, PolarSys in der Luftfahrtindustrie oder Genevi in der Automobilbranche. Offenheit, Austausch und Interoperabilität stehen hier hoch im Kurs.

Fazit: Big Data treibt Open Source

Eines der wichtigsten Argumente pro OSS sind unverändert die Kosten. Zu den wichtigsten Herausforderungen, die die Befragten mit Open Source meistern, gehören momentan aber auch Systemintegrationsprojekte und Big Data. 62 % der Befragten glauben daher, dass in fünf Jahren mehr als die Hälfte der beschafften Software Open Source sein wird. Und während die Haupteinnahmequelle für OSS-Unternehmen nach wie vor Support im Abonnement ist, rückt SaaS dieses Jahr bereits an zweite Stelle vor (2011 war es noch Platz 5, 2012 Platz 4). Bei Softwareherstellern steht dieses Geschäftsmodell inzwischen sogar auf Platz 1.

Nützliche Links