Outsourcing-Erwartungen wurden nicht erfüllt

Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland sind mit ihren Outsourcing-Projekten unzufrieden. 55,2 Prozent beklagen, dass sie die mit der Fremdvergabe verbundenen Ziele bisher gar nicht oder nur teilweise erreicht haben. Dabei verfolgen zwei Drittel der befragten Fach- und Führungskräfte die Senkung der Kosten als vorrangiges Auslagerungsziel. Das ergibt die aktuelle Benchmarking-Studie "Erfolgsmodelle im Outsourcing" von Steria Mummert Consulting und InformationWeek.

Besonders die Finanzdienstleister sind mit der Umsetzung ihrer Outsourcing-Projekte unzufrieden: Gut jeder fünfte hält keines der gesteckten Ziele für erreicht. Die Hälfte sieht die geplanten Projekte nur teilweise umgesetzt. Ähnlich enttäuschende Erfahrungen haben öffentliche Verwaltungen und Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe gemacht. Ihre Erwartungen an das Outsourcing haben sich in über 60 Prozent aller Fälle überhaupt nicht oder nur partiell erfüllt. Besser ist die Erfolgsquote im Handel: Hier bewerteten fast zwei Drittel der Befragten die Ausgliederung von Geschäftsprozessen an externe Dienstleister als erfolgreich.

Die Unzufriedenheit der Fach- und Führungskräfte resultiert unter anderem aus einer überzogenen Erwartungshaltung, die in vielen Fällen auf einer mangelnden Erfahrung mit Outsourcing beruht. Dies gilt laut Studie vor allem für den Mittelstand. Während nur 21,4 Prozent der Unternehmen mit unter einer Million Euro Umsatz pro Jahr praktische Vergabe-Erfahrungen besitzen, verfügen fast zwei Drittel der Konzerne mit mehr als einer Milliarde Euro Umsatz über eigenes Outsourcing-Know-how.

Unternehmen mit Outsourcing-Erfahrungen realisierten im Mittel eine durchschnittliche Kostensenkung von 19,5 Prozent. Besonders Firmen aus der IT-Branche haben hier die Nase vorn. Ihre Auslagerungsaktivitäten führten in über 60 Prozent der Fälle zu Kosteneinsparungen zwischen zehn und 30 Prozent. Die Finanzdienstleister erreichten hingegen nur in rund 35 Prozent der Fälle Einsparungen in dieser Größenordnung.

Neben der Kostenersparnis gewinnen auch andere Motive an Bedeutung. 54,4 Prozent der Fach- und Führungskräfte erwarten eine Verbesserung des Service, ebenfalls die Hälfte der Befragten will eine Flexibilisierung des Unternehmens erreichen, indem die Fixkosten reduziert werden. Mehr als jeder vierte Topentscheider will die Risiken eines Ausfalls an Drittunternehmen abgeben und seine Prozesse verbessern.

Für die Benchmarking-Studie wurden im Mai 2006 von der Steria Mummert Consulting AG in Kooperation mit der InformationWeek 754 Fach- und Führungskräfte per Internet befragt. (Steria Mummert/ml) ENGLISH