Internet-Fernsehen boomt

Das TV-Vergnügen per Internet – kurz „IPTV“ – kommt in Deutschland überraschend gut an. Der Branchenverband BITKOM rechnet damit, dass es 2010 bis zu 1,8 Millionen zahlende Kunden geben wird. Für Ende dieses Jahres erwartet der Verband immerhin 1,2 Millionen Abonnenten. Anlass für die Prognosen ist der Kongress „2. BITKOM IPTV-Summits„, der am heutigen Mittwoch in Berlin stattfindet. Die Teilnehmer blicken dann auf eine gerade mal dreijährige Geschichte der Mediensparte IPTV zurück.Vor drei Jahren kamen die ersten IPTV-Angebote der Telekom sowie der Provider HanseNet/Alice und Arcor auf den Markt. Seitdem wächst die Kundenzahl stetig, wenn auch anfangs recht zögerlich. In der ersten Zeit gab es auf Seiten der Nutzer zu wenig schnelle Internetzugänge und auf Anbieterseite zu wenig attraktive Inhalte. Laut BITKOM schauten Ende 2007 in Deutschland dennoch bereits 180.000 Nutzer Internetfernsehen. Ende 2008 war ihre Gemeinde bereits auf 536.000 Nutzer angewachsen.

Zum Begriff Internet-Fernsehen

Laut BITKOM umfasst der landläufige Begriff Internet-Fernsehen neben dem IPTV, das von Providern gegen Abogebühren angeboten wird und entsprechend hohe Qualität bietet, noch das sogenannte WebTV. Als WebTV werden die frei im Internet zugänglichen Videoangebote bezeichnet. Das sind zum Beispiel die Mediatheken und Portale der TV-Sender sowie Video-Plattformen. Die Übertragungsqualität ist in der Regel (aber technisch nicht zwangsläufig) niedriger als bei IPTV. Bisher werden WebTV-Angebote fast ausschließlich auf privaten Computern genutzt.

IPTV besitzt einige Komfortmerkmale, die das klassische TV-Programm nur mit deutlich mehr Aufwand bieten kann, darunter zeitversetztes Fernsehen, Video-on-demand und umfassende Zusatzinformationen zum Programm. Dazu kommen weitere Funktionen und Anwendungen, die zum Teil bereits von heutigen Online-Angeboten bekannt sind, zum Beispiel das Lesen von E-Mails auf dem Fernseher.

Internet-Fernsehen ist außerdem nicht an das TV-Gerät gebunden. So können via IPTV zentral gespeicherte Dateien wie Bilder, Videos oder Musik auf internetfähigen Mobiltelefonen angezeigt oder abgespielt werden. Auch die Freigabe dieser Daten an Dritte, sogenanntes Filesharing, ist möglich. Die Vernetzung via Set-Top-Box erlaubt auch die Steuerung und den Zugriff von anderen Geräten. So wird es möglich, vom Computer im Büro aus die Aufzeichnung einer Sendung zu starten, wenn man es nicht mehr rechtzeitig vor den heimischen Fernseher schafft.

Doch nicht nur das Fernsehen wird internetfähig. Eine steigende Zahl von Internetangeboten setzt auf das Fernsehgefühl. So nähern sich Videoplattformen der Anmutung von TV-Programmen an; immer mehr Spielfilme, Serien und Nachrichtensendungen können in Mediatheken und auf Online-Portalen angeschaut werden.

(BITKOM/ml)