Spanplatten-Reststoffverwertung: Recyclingspäne gehen direkt zurück in die Herstellung

Wie die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) mitteilt, hat die Ludwig Kuntz GmbH erfolgreich einen energie­effizienten Verfahrens­ansatz getestet, der Produktions­reststoffe der Span­platten­herstellung (Recycling­späne) mithilfe von kon­densierten Tanninen oder Tannin­formaldehyd­harzen als Binde­mittel wieder in den Prozess einschleust. Eine Heiß­wasser­behandlung und Trocknung sei dabei nicht erforderlich.

Laut FNR werden mit Harnstoffformaldehydharz (UF) oder anderen Aminoplastharzen gebundene Spanplatten, Plattenreste und Späne zerkleinert und mit kondensierten Tanninen ohne Formaldehyd oder mit Tanninformaldehydharzen beharzt. Ein hydrolytischer oder chemischer Aufschluss der Späne sei nicht notwendig. Ohne dass sie vorher getrocknet werden müssten, könnten die recycelten und beharzten Späne frischen Holzspänen direkt beigemengt und weiter verarbeitet werden. Während des Pressens entweicht der FNR zufolge aus dem UF-Harz in den Recyclingspänen Formaldehyd, der sich mit dem kondensierten Tannin vernetzt und so als Bindemittelbestandteil wirkt. Mit dem Verfahren könnten im Prinzip auch Recyclingspäne aus mit Phenolformaldehydharzen (PF), Melamin-Harnstoffformaldehydharzen (MUF) oder Tanninformaldehydharzen (TF) hergestellten Platten recycelt werden.

Die Versuche beim mittelständischen Leichtbauspezialisten Ludwig Kuntz haben nach FNR-Angaben gezeigt, dass mit dem Verfahren bis zu 15 % Recyclingspäne in die UF- und 50 % in die PF-Spanplattenproduktion geführt werden könnten, ohne die technologischen Eigenschaften der Platten zu beeinträchtigen.

Mit beteiligt war übrigens wieder die Universität Göttingen. Angesichts der Knappheit an Abfall- und Restholz hatte die FNR dort zuletzt ein Projekt gestartet, das USB-Platten aus Weichlaubhölzern entwickelt. Den Mitschnitt eines SWR-Berichts aus dem elka-Sägewerk gibt es auf YouTube. (Quelle: FNR/sp).