Nachwachsende Kunststoffe: Pilotanlage schließt Holz in Lignin und Zellulose auf

Da Erdöl immer teuerer wird, versuchen Forscher, den fossilen Energie­träger z.B. in Kunst­stoffen durch nach­wachsende Roh­stoffe zu ersetzen. Das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Bio­techno­logische Prozesse CBP hat dazu mit Partnern ein Verfahren entwickelt, das Holz­abfälle effizient für diese Zwecke nutzt.

Wie das Fraunhofer CBP erklärt, lässt sich Erdöl beim Kunststoff z.B. durch Kohlenhydrate ersetzen. Diese können u.a. aus Holz gewonnen werden, das hauptsächlich aus Zellulose (Kohlenhydrate) und Hemicellulosen (Lignin) besteht. Dem Zentrum zufolge gewinnt man diese Stoffe bisher allerdings nur bei der Herstellung von Zellstoff für die Papierproduktion. Dabei könnten nur 50 % des Holzes stofflich genutzt werden. Der Rest wird verbrannt. Das Lignin sei zudem verunreinigt, da das Holz üblicherweise mit Hilfe von Schwefelverbindungen aufgeschlossen werde. Mit dem neuen Verfahren soll man nun 80–90 % des Holzes stofflich nutzen und das Lignin schwefelfrei gewinnen können. Dr. Moritz Leschinsky, Gruppenleiter am CBP, erklärt:

„Wir zerlegen das Holz in seine Hauptbestandteile Lignin und Zellulose, indem wir es mit Wasser und Alkohol bei hoher Temperatur und hohem Druck kochen, quasi wie in einem Dampfkochtopf.“

Nach Fraunhofer-Angaben löst sich das Lignin in der Flüssigkeit, während die Zellulose fest bleibt. In einem weiteren Schritt würden die Wissenschaftler dann das Lignin aus der Flüssigkeit gewinnen.

In der Anfang Oktober neu eröffneten Lignocellulose-Bioraffinerie-Pilotanlage in Leuna sollen die Laborergebnisse auf große Holzmengen übertragen werden. Bis das Verfahren in industriellen Produktionsanlagen zum Einsatz komme, werde es allerdings noch etwa fünf Jahre dauern. (Quelle: Fraunhofer CBP/sp)