BPI Fertigung Mittelstand 2012, Teil 1

Produktion und Materialwirtschaft sind Prozessmeister

Von Christoph Witte, Wittcomm

Der Business Performance Index Mittelstand Fertigung D/A/CH 2012 weist für die Branche eine leichte Steigerung der Prozessqualität aus. Die vom Kasseler Marktforschungsinstitut techconsult durchgeführte Studie unter 841 Unternehmen, die erstmals auch die Prozessfertiger berücksichtigt, erbrachte darüber hinaus weitere interessante Ergebnisse.

So stieg die Outsourcing-Quote um 4,6 auf 30,7 %, die Reife der eingesetzten innovativen IT-Lösungen wuchs um mehr als 17 % auf 68 Punkte und die zum ersten Mal gestellte Frage nach der SaaS-Nutzung beantworteten 19 % der Unternehmen positiv.

IT-Innovationen in engen Märkten

Insgesamt enthält die Studie neben dem Business Performance Index (BPI) mit dem IT-Unterstützungsgrad, dem Reifegrad innovativer IT-Lösungen und dem Unternehmenserfolg bzw. Prozesserfolg drei weitere Indizes. Keine der Kennzahlen hat sich gegenüber der ersten Studie vom März 2011 verschlechtert.

Business Performance Index

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Jeder Mittelständler kann den BPI für sein Unter­nehmen als Benchmark-Werk­zeug nutzen. Dazu muss man lediglich den Frage­bogen unter www.business-performance-index.de aus­füllen. Die Ant­worten werden aus­ge­wertet und zeigen, wo das Unter­nehmen im Vergleich zum unmittel­baren Wett­bewerb (Branche, Sub­branche, Größen­klasse) steht. Damit lassen sich eigene Stärken und Schwächen analysieren. Die Unternehmens­daten bleiben selbst­verständlich anonym.

Eingehende Einzeldarstellungen gibt es im MittelstandsWiki zu den folgenden Ausgaben:

Weitere Informationen zum BPI insgesamt und zu den Einzel­berichten BPI Fertigung, BPI-Dienstleistung und BPI-Handel findet man unter www.business-performance-index.de. Dort stehen alle Berichte auch zum kostenfreien Download bereit.

Der BPI ist um einen Indexpunkt auf einen Wert von 72 gestiegen; der IT-Unterstützungsgrad ist stabil geblieben. Am stärksten legte der Reifegrad der innovativen IT-Lösungen zu, der sich von 58 um zehn Punkte auf einen Wert von 68 verbesserte. Für diese starke Steigerung macht Studienleiter Heiko Henkes zwei mögliche Ursachen aus:

„Zum einen fördert die seit Längerem anhaltende positive konjunkturelle Entwicklung die Investitionsbereitschaft in neue IT-Lösungen und zum anderen führte ein größerer Konkurrenzdruck dazu, dass mittelständische Fertiger sich intensiver als noch vor einem Jahr mit innovativen IT-Lösungen befassen.“

Dafür spreche auch, dass bereits knapp ein Fünftel der Fertiger Software as a Service nutzt.

Serie: BPI Fertigung Mittelstand 2012
Teil 1 betrachtet die wichtigesten Ergebnisse im Vergleich und erkundigt sich nach der jeweiligen IT-Unterstützung. Teil 2 geht ins Detail, interessiert sich für Outsourcing oder Mobility und unternimmt einen vorsichtigen Ländervergleich.

Es hapert bei Service und QM

Im Vergleich der Fertigungstypen schneiden die Mischfertiger mit einem BPI von 76 Punkten am besten, die Projektfertiger mit 64 Punkten am schlechtesten ab. Die zum ersten Mal in den Index aufgenommenen Prozessfertiger lagen mit einem Indexwert von 71 knapp unter dem Gesamtdurchschnitt von 72 Punkten. Insgesamt haben die befragten Fertiger in den Unternehmensbereichen Produktion und Materialwirtschaft/Einkauf ihre Prozesse am besten im Griff (jeweils 75 Punkte).

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BPI nach Fertigungs­typen und Unternehmens­bereichen (Bild: techconsult)

In den Bereichen Service und Qualitäts­management fallen die Werte mit 66 bzw. 65 Punkten aller­dings deutlich unter den Durch­schnitt. Die Projekt­fertiger haben mit nur 59 Punkten im Service­bereich die rote Laterne. Gegen­über der Vor­jahres­erhebung konnten sich bis auf die Projekt­fertiger alle Fertigungs­typen beim BPI ver­bessern: die Misch­fertiger mit plus fünf Punkten am stärksten.

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Vergleich: Top-Performer und der Durchschnitt (Bild: techconsult)

Die Besten werden noch besser

Haben sich die Durchschnittswerte bereits positiv entwickelt, so fällt die Steigerung der Top-Performer in allen Kategorien noch deutlicher aus. Außerdem vergrößert sich der Abstand zwischen durchschnittlichen Performern und den Top-Leistungserbringern. Lag er im vorigen Jahr bei rund einem Fünftel, schnitten die Hochleister in diesem Jahr um rund ein Viertel besser ab als die durchschnittlichen Unternehmen. Dazu techconsults Managing Director Peter Burghardt:

„Die Schere öffnet sich wahrscheinlich in Zukunft noch weiter. Den Unternehmen in der Spitze wird zunehmend bewusst, dass sie ihre Position nur halten können, wenn sie weiterhin investieren. Dieser Verantwortung folgen sie und vergrößern damit den Abstand zum Rest der Fertigungsindustrie.“

Inwieweit die Fertigung sich auf Outsourcing verlegt und welche Mobility-Strategie die Branche mehrheitlich einschlägt, erläutert Teil 2 dieser Serie.

Nützliche Links

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Weitere Informationen finden Sie unter ­www.business-performance-index.de, wo es den Kurzbericht BPI-Kurzbericht Mittelstand Fertigung D/A/CH 2012 kostenfrei als PDF zum Herunterladen gibt.