Windows Mobile 6.1: Windows Mobile 6.1 holt PDAs ins Firmennetzwerk

Das Betriebssystem für Smartphones ist in der Version 6.1 endlich soweit, dass es sich mit Hilfe des System Center Mobile Device Managers in Windows-Netzwerke fügt und über das Active Directory verwalten lässt. Uli Ries fasst in seinem Beitrag zusammen, was sich sonst noch geändert hat.

Windows-Smartphones werden unternehmenstauglich

Von Uli Ries

Seit 2008 bietet die Version 6.1 des Smartphone– und PDA-Betriebssystems Windows Mobile erstmals die Möglichkeit, die mobilen Geräte in ein Windows-Netzwerk einzubinden und per Gruppenrichtlinien zu verwalten. Auch VPN ist ab Werk an Bord. Außerdem wurde die Bedienoberfläche aufgehübscht.

Windows Mobile 6.1 (WM 6.1) wird im Zusammenspiel mit dem System Center Mobile Device Manager 2008 (SCMDM 2008) endlich Teil eines Windows-Netzwerks. Er sorgt dafür, dass Windows-Mobile-Geräte genauso im Active Directory gelistet und verwaltet werden können wie herkömmliche PCs und Notebooks.

SCMDM 2008 besteht aus zwei getrennten Server-Komponenten, von denen eine vom Internet aus erreichbar sein muss und als Gateway fungiert. Der zweite Server steht im Unternehmens-Intranet und dient als Gerätemanagement-, Registrierungs- und notwendiger Microsoft-SQL-Server. Angesichts dessen wird deutlich, dass SCMDM 2008 nicht für kleine Unternehmen gedacht ist, sondern für Mittelständler oder Enterprise-Umgebungen mit zahlreichen Windows-Mobile-Geräten.

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Unterwegs unter Kontrolle

Die Verbindung zwischen Mobilgerät und SCMDM-Gateway (und somit dem Unternehmensnetzwerk) wird über einen speziellen IPsec-VPN-Tunnel aufgebaut – auch das kann erst WM 6.1. Der Tunnel ist optimiert für Mobilfunkverbindungen und soll mit geringem Datenvolumen auskommen. Die Anmeldung am VPN-Gateway erfolgt per Zwei-Wege-Authentisierung: Zusätzlich zum Login des Anwenders meldet sich auch das WM-6.1-Device an, indem es ein Zertifikat zum Server schickt.

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Schwarz auf Weiß
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Steht die Verbindung, kann das Mobilgerät per Group Policy kontrolliert werden wie ein vollwertiger Windows-PC. Der SCMDM 2008 bringt 125 solcher Richtlinien vordefiniert mit, die z.B. die integrierte Digitalkamera der Geräte oder Schnittstellen wie WLAN oder Bluetooth deaktivieren, die Kennwortrichtlinie auch auf Windows-Mobile-Devices übertragen oder die Dateiverschlüsselung aktivieren. Da das WM-6.1-Gerät vollwertiges Mitglied des Active Directory ist, kann es auch vollständig aus der Ferne gewartet werden. So bietet die Kombination aus WM 6.1 und SCMDM 2008 die seit langem unter anderem vom Blackberry Enterprise Server bekannte Funktion „Remote Wipe“. Diese löscht alle auf dem Mobilgerät gespeicherten Daten per Serverkommando, sobald das WM-6.1-Device per Mobilfunk oder WLAN online ist.

Außerdem können die Mobilgeräte auf diesem Weg auch mit Anwendungen und Updates versorgt werden. Seit Version 6 kommen Windows-Mobile-Smartphones mit dem vom Desktop-PC bekannten Windows Update. SCMDM 2008 arbeitet mit WSUS 3.0 (Windows Software Update Service) zusammen und kann so neue Programme und wichtige Aktualisierungen an die mobilen Clients verteilen.

Fazit: Freundlicher im Umgang

Microsoft hat darüber hinaus auch an Ergonomie und Optik gearbeitet: Wichtige Funktionen wie das Verfassen einer SMS oder E-Mail oder das Erstellen eines neuen Kalendereintrages sind jetzt mit einem Klick direkt vom Start-Bildschirm aus erreichbar. Außerdem bringt jedes Windows-Mobile-Gerät von nun an das Getting Started Center mit. Es soll bei der Einrichtung des Smartphones helfen, Verwaltung und Aufbau von Bluetooth- und WLAN-Verbindungen erleichtern und die Konfiguration eines E-Mail-Kontos erläutern.

Neu ist auch, dass SMS-Nachrichten nach Kommunikationspartnern sortiert als Gesprächsstrang angezeigt werden. Das erhöht zwar die Übersicht im Posteingang, kostet aber unter Umständen reichlich Zeit beim Öffnen, wenn der Dialog viele Nachrichten enthält. Verändern lässt sich diese Form der Anzeige jedenfalls nicht.

Serie: Mobile Datenkommunikation
Teil 1 berichtet, was sich auf dem Markt für Profi-Endgräte getan hat, und wagt einen Systemvergleich. Teil 2 fixiert die Eckpfeiler eines Sicherheitskonzepts für den Smartphone-Einsatz.

Erste Geräte mit Windows Mobile 6.1 wie der HP iPAQ 914 sind bereits verfügbar. Für bereits erhältliche Modelle wie den HTC TyTN 2 gibt es kostenlose Upgrades vom Gerätehersteller, ansonsten weiß der jeweilige Hersteller in Sachen Update auf WM 6.1 am besten Bescheid.

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Uli Ries ist freier Journalist und Autor mit abgeschlossene journalistischer Ausbildung und langjähriger Erfahrung (u.a. bei CHIP, PC Professionell und www.notebookjournal.de). Seine Spezialgebiete sind Mobilität, IT-Sicherheit und Kommunikation – zu diesen Themen tritt er immer wieder auch als Moderator und Fachreferent auf.


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