Sicherheitspakete für Windows 11-12/2013: Wie viel Zusatzschutz Windows 8.1 braucht

Steht der Neukauf eines PCs an, hat man plötzlich Windows 8.1 im Haus. Dann wird es spannend: Arbeitet die im Betrieb eingesetzte Desktop-Security-Software unter dem neuen System genau so gut wie bisher? Diese Frage hat das Labor von AV-TEST geklärt und 25 Security-Suiten unter Windows 8.1 getestet.

Gratisversionen zeigen Erkennungsmängel

Von Markus Selinger

Zum Jahresende 2013 mussten 25 Internet-Security-Suiten für den Windows-Desktop 8.1 jeweils fast 20.000 neue und bekannte Schädlinge erkennen und abwehren. Besonders die Erkennung von neuer, noch unbekannter Malware vielen Systemwächtern ein Graus. Daher konzentrierte sich das Testlabor mit dem sogenannten Real-World-Test auf diesen Punkt ganz besonders. Dabei sollte Windows 8.1 durch Systemtools wie Windows Defender, die Windows-Firewall und die Smartfilter im Internet Explorer laut Microsoft grundsätzlich gut gesichert sein. Daher testete das AV-TEST-Labor diesen Basisschutz außer Konkurrenz zum Vergleich mit. Ergebnis: Im Real-World-Test liegen die Bordmittel von Microsoft bei auffällig schwachen 70 % Erkennung.

Sicherheitspakete im Real-World-Test

Im Real-World-Test mussten die Schutzpakete die neuesten Schädlinge abwehren: von Webseiten, aus E-Mails, aus Downloads oder Drive-by-Downloads – ganz so, wie sie es beim täglichen Gebrauch von Mail und Internet auch leisten müssen.

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Im Real-World-Test mussten alle 25 Test­kandidaten unter Windows 8.1 noch unbekannte Schädlinge erkennen. Da der Test über zwei Monate läuft, ist hier das Ergebnis vom November 2013 zu sehen. (Grafik: AV-TEST)

Diesen Test bestanden die Schutz­pakete von Avira (Kauf­version), Bitdefender, F-Secure, Kaspersky Lab, Symantec und Comodo mit 100 % Erkennung. Die Lösungen von G Data, Microworld und Panda Security (Cloud Antivirus Free) folgten mit 99 %. Damit stellt das Paket von Panda in der späteren Gesamt­wertung die beste kostenlose Lösung dar.

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Im Dezember 2013 ging der Real-World-Test in die zweite Runde. Wieder mussten alle 25 Test­kandidaten ihre Erkennungs­rate an noch unbekannten Schädlingen testen lassen. (Grafik: AV-TEST)

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Die Erkennungsrate des Real-World-Tests ist besonders wichtig, da sie zeigt, wie gut das Schutz­paket noch unbekannte Schäd­linge erkennt. Die Daten sind jeweils aus zwei Test­monaten (November und Dezember 2013) gemittelt. (Grafik: AV-TEST)

Virenerkennung nach Katalog

Zweitens war wichtig, wie gut und schnell die Hersteller die Antiviren­definitionen in ihren Programmen pflegen. Diese Frage beantwortet der Test­abschnitt mit dem AV-TEST-Referenzset. Dabei mussten alle Schutz­pakete über 19.500 bekannte Schädlinge fehler­frei erkennen. Leider war das nicht ganz der Fall: 15 von 25 Paketen erkannten alles zu 100 % fehlerfrei. Neun Pakete erkannten nur 95 bis 99 %. Der Basis­wert von Microsoft lag gar nur bei 92 %.

Dafür zeigen sich in einer ersten Zwischen­bilanz bereits die Qualitäts­unterschiede: Fünf der System­wächter, die in diesem Test­abschnitt alles erkannten, erzielten auch im ersten Test­abschnitt, dem Real-World-Test, die volle Erkennung: Avira, Bitdefender, F-Secure, Kaspersky Lab und Symantec.

Sicherheit contra Systemlast

Die Frage, wie stark die System­beschützer die Rechen­leistung der Firmen-PCs beanspruchen, klärte der nächste Test­abschnitt. Dabei wurden – wie im Alltag – Daten kopiert, Web­seiten geladen oder Down­loads gezogen. Die jeweiligen Verzögerungen durch die Security-Pakete wurden notiert und bewertet.

Keine Last im Alltag waren die Lösungen von Bitdefender, Kaspersky Lab, Avast, AVG, Avira, F-Secure und Qihoo. Sie ernteten dafür zwischen 5,5 und 6 von 6 möglichen Punkten.

Fehlalarme sind Support-Aufwand

Je mehr Fehlalarme, Blockaden oder Falschmeldungen ein Schutzpaket ausgibt, desto mehr ist der Support in einem Unternehmen gefordert. Im Test mussten daher alle 25 Teilnehmer jeweils 500 Webseiten besuchen, über 40 Programminstallationen begleiten und zum Schluss noch knapp 750.000 saubere Dateien scannen und als gut erkennen.

Positiv: 22 der 25 Schutzpakete machten hier keine oder nur sehr geringe Fehler und verdienten sich 5,5 Punkte oder sogar das Maximum von 6 Punkten.

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Nur zwei Paketen gelang es, die bestmöglichen 18 Punkte zu ergattern: Bitdefender und Kaspersky Lab. Das beste kostenlose Schutzpaket ist erst auf Rang 5 zu finden. (Grafik: AV-TEST)

Fazit: Windows 8.1 lässt sich besser schützen

Die kostenlosen Schutzpakete schnitten in der Vergangen­heit schon einmal besser ab. Im Gesamt­ranking stehen die Gratis­versionen von Panda, AVG und Avast mit 15,5, 15 bzw. 14,5 Punkten auf den Plätzen 5, 6 und 7. Bis zur Höchst­punktzahl von 18 ist es aber noch ein gutes Stück. Am bedenklichsten ist allerdings die Erkennungs­leistung der Free-Versionen von AVG und Avast: Sie schafften in dieser Kategorie nur 3 bzw. 4 von 6 Punkten. Lediglich das Paket von Panda schnitt besser ab.

Mit der Maximalpunktzahl in allen Bereichen und daher insgesamt 18 Punkten können sich die Suiten von Bitdefender und Kaspersky Lab brüsten. Die Kauf­version von Avira liegt mit 17,5 Punkten nur knapp dahinter.

Unterm Strich erhielten insgesamt 22 der 25 Schutzpakete von AV-TEST das Zertifikat für getestete Sicherheit. Es gibt also durchaus externe Sicherheitslösungen auf dem Markt, die Windows 8.1 gut schützen. Und das ist bitter nötig, denn der mitgelieferte Systemschutz ist zu durchlässig für Angreifer und in jedem Fall ungenügend. Das Testlabor quittierte dessen Leistung mit 0 Punkten. Für Windows 8.1 gilt daher, was auch für die noch aktiven Vorgängerversionen 7 und XP gilt: Käufer und Nutzer sollten unbedingt eine externe Schutzlösung einsetzen.

Nützliche Links

Neben den Tests von Windows-Desktop-Security-Suiten für Einzelrechner veröffentlicht AV-TEST auch die Ergebnisse zu Android-Security-Apps und zu Endpoint-Security-Lösungen für Unternehmen. Die aktuellen Ergebnisse lassen sich auf www.av-test.de jederzeit kostenfrei nachlesen.