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Zu wenig Top-Innovatoren im deutschen Mittelstand

Auch wenn 84% aller Unternehmen in den letzten drei Jahren Innovationsprojekte gestartet haben, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die meisten das auch weiterhin tun wollen, haben viele ein Problem damit, neue Produktideen kommerziell zu verwerten. Das zeigt die aktuelle Studie „Zukunft gestalten im globalen Wettbewerb – Innovation als Erfolgsfaktor im Mittelstand“. Die Studie wurde von der durch die Commerzbank ins Leben gerufenen Initiative „Unternehmer Perspektiven“ durchgeführt .

Danach nimmt Deutschland im weltweiten Standort-Vergleich aus Sicht der befragten Unternehmen zwar eine gute Position im Mittelfeld ein (Japan gilt als globaler Innovationsführer, die USA belegen den zweiten Rang, Deutschland folgt auf Platz drei und ist damit klar führend in Europa), trotzdem droht die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft an Boden zu verlieren. Vor allem in ausgereiften und rückläufigen Märkten, so ein zentrales Ergebnis der Untersuchung, konzentrieren sich die meisten Unternehmen noch zu sehr auf schlanke Prozesse und Kostenmanagement statt in neue Ideen und Märkte zu investieren.
Anders die Innovationselite. Sie setzt stärker auf externes Know-how und eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur sowie kreative Freiräume. Die Innovationsführer betreiben Forschung und Entwicklung in Eigenregie, bringen Produktinnovationen zur Marktreife und planen nachhaltig steigende Investitionen. Sie finden sich vor allem im Verarbeitenden Gewerbe, im Großhandel und im Dienstleistungssektor. Top-Innovatoren arbeiten stärker als der Durchschnitt der Unternehmen im Netzwerk. Sie nutzen Kooperationen mit externen Forschungseinrichtungen, Zulieferern und Großabnehmern. Dadurch profitieren sie zusätzlich von öffentlicher Innovationsförderung, die auf Netzwerke oder Cluster ausgerichtet ist.

Zu den Innovationshemmnissen am Standort zählen fehlende finanzielle Ressourcen. Die befragten Unternehmen üben mehrheitlich Kritik an der Finanzierungskultur in Deutschland. Prinzipiell gilt: Je kleiner das Unternehmen, desto größer die finanziellen Innovationshürden. Vor allem der kleine Mittelstand kritisiert, dass er zu wenig Zugang zu Fördergeldern und ausreichenden Finanzierungsmöglichkeiten hat. Weit mehr als die Hälfte der Firmen fühlen sich von den neuen Anforderungen an Transparenz und Reporting verunsichert.

Innovationsgewinner schlagen Kapital aus dem wissenschaftlichen Umfeld. Doch besonders kleine und mittlere Unternehmen haben zu wenig Zugang zu wissenschaftlichen Institutionen in Deutschland. Aber auch Großunternehmen haben Probleme: 34% der forschenden Unternehmen ab 100 Millionen Euro Umsatz erwägen, Forschung und Entwicklung künftig ins Ausland zu verlegen. Die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal auf dem regionalen Arbeitsmarkt ist für 94% der Unternehmen wichtig oder sehr wichtig. Allerdings sind nur 29% damit zufrieden oder sehr zufrieden. Das wissenschaftliche Umfeld entscheidet weit mehr als Förderprogramme über die Ortstreue innovativer Unternehmen.

Für diese Untersuchung hat TNS Infratest bundesweit erneut 4000 Unternehmen ab 2,5 Millionen Euro Umsatz befragt. Weitere Einzelheiten bietet die Website zur Initiative. Die Studie steht per Download zur Verfügung. (Commerzbank/ml) ENGLISH