Betriebliche Weiterbildung nimmt ab

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts nutzten im Jahr 2005 69% der deutschen Unternehmen betriebliche Weiterbildung zur Qualifizierung ihrer Mitarbeiter. Die klassische Form mit Lehrgängen, Kursen und Seminaren wurde von 54% der Unternehmen angeboten. Gegenüber der letzten Befragung für das Jahr 1999 ist der Anteil der weiterbildenden Unternehmen um knapp sechs Prozentpunkte zurückgegangen. Bei Unternehmen mit Lehrveranstaltungen betrug der Rückgang sogar annähernd 13 Prozentpunkte.

Dies geht aus der Dritten Europäischen Erhebung über die berufliche Weiterbildung in Unternehmen hervor, die in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union und Norwegen stattfand. In Deutschland wurden rund 10.000 Unternehmen mit zehn und mehr Beschäftigten aus nahezu allen Wirtschaftsbereichen zu ihren Weiterbildungsaktivitäten im Jahr 2005 befragt.

Die Umfrage ergab auch, dass ältere Beschäftigte in Deutschland seltener an betrieblicher Weiterbildung teilnehmen als jüngere. Im Jahr 2005 lag bei Beschäftigten über 54 Jahren in Unternehmen mit Lehrveranstaltungen die Teilnehmerquote an dieser Form der beruflichen Weiterqualifizierung bei 27%. Für die unter 25-Jährigen und die 25- bis 54-Jährigen betrugen die entsprechenden Anteile 34% beziehungsweise 41%.

Ähnliche Unterschiede gibt es bei Männern und Frauen: In Unternehmen mit Lehrveranstaltungen haben im Jahr 2005 39% der Beschäftigten an diesen Maßnahmen teilgenommen. Die Teilnahmequote der Frauen lag mit 35% unter jener der Männer (41%). Zwischen den Unternehmensgrößen variierten die Teilnahmequoten erheblich. In Unternehmen mit 10 bis 19 Beschäftigten nutzten 53% der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das zur Verfügung stehende Weiterbildungsangebot. In Unternehmen mit 1000 und mehr Beschäftigten waren es 36%.

Die Teilnehmer verbrachten im Durchschnitt 30 Stunden im Jahr in Lehrgängen, Kursen oder Seminaren. Durchschnittlich wendeten Frauen mit 28 Stunden insgesamt weniger Zeit für Lehrveranstaltungen auf als ihre männlichen Kollegen (30 Stunden).

Je Teilnehmer entstanden den Unternehmen, die Lehrveranstaltungen anboten, Kosten in Höhe von 1697 Euro. Die Weiterbildungskosten je Beschäftigten lagen in Unternehmen mit Lehrveranstaltungen bei 651 Euro. Bezogen auf alle Unternehmen, also auch jene ohne Lehrveranstaltungen, betrugen die Kosten im Jahr 2005 je Mitarbeiter 504 Euro. Sie waren damit 8% niedriger als im Jahr 1999.

Die Personalausfallkosten, das heißt die Lohnkosten der Teilnehmer, bildeten mit einem Anteil von 53% an den Weiterbildungskosten den größten Kostenblock. 29% der Kosten entfielen auf Zahlungen und Gebühren an Weiterbildungsanbieter sowie Kosten für externes Weiterbildungspersonal in internen Veranstaltungen. Vergleichsweise geringe Kosten entstanden den Unternehmen für die Konzeption, Organisation und Durchführung von Lehrveranstaltungen durch internes Weiterbildungspersonal mit 9% der Gesamtkosten.

Weitere Ergebnisse finden sich in „Wirtschaft und Statistik“, Ausgabe 07/2007, unter dem Titel „Berufliche Weiterbildung in Unternehmen 2005“. Die Publikation steht als kostenloser Download zur Verfügung. (Statistisches Bundesamt/ml)