Kurzfristig Öl billiger und Gas teurer

0358.pngIn den vergangenen Monaten stellte der Ölpreis fast wöchentlich neue Rekorde auf. Im nächsten halben Jahr wird sich die Situation beim Erdöl allerdings entspannen, während beim Erdgas mit einem weiteren Preisanstieg zu rechnen ist. Dieser Ansicht sind die meisten der 200 Energiemarktexperten, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) halbjährlich für den ZEW-Energiemarktbarometer befragt. Für die nächsten fünf Jahre prognostizieren die Teilnehmer an der Umfrage allerdings weiter steigende Preisen bei Erdgas und Strom, aber auch bei Kohle und Öl.

Kurzfristige Erwartungen (6 Monate)

  • Etwa 42% der vom ZEW befragten Experten erwarten, dass sich der Ölpreis in den kommenden sechs Monaten auf dem derzeitigen Niveau stabilisieren wird. Immerhin 15% gehen von sinkenden Ölpreisen aus, während 43% mit weiter steigenden Rohölpreisen rechnen.
  • Deutlich einiger als beim Ölpreis sind sich die Befragungsteilnehmer bei ihrer Einschätzung der kurzfristigen Entwicklung des Gaspreises. Etwa 75% von ihnen erwarten in den nächsten sechs Monaten Preiserhöhungen beim Gas. Rund 24% rechnen mit gleich bleibenden Preisen, und nur knapp 1% geht von einem Gaspreis aus, der in sechs Monaten niedriger als derzeit liegen wird. Eine so deutliche Mehrheit für steigende des Gaspreise aus 6-Monatssicht hat es seit Bestehen des ZEW-Energiemarktbarometers noch nicht gegeben.
  • Für das kommende halbe Jahr geht nur noch eine knappe Mehrheit von rund 53% der befragten Experten von stagnierenden Kohlepreisen aus. Immerhin rund 43% rechnen mit einem kurzfristigen Preisanstieg. Etwas mehr als 4% erwarten sinkende Kohlepreise. Damit gehen deutlich mehr Experten von kurzfristig steigenden Preisen bei Kohle aus als in früheren Befragungen. Auch Strom wird nach Meinung der Experten in den nächsten sechs Monaten zumindest nicht billiger. Etwa 59% von ihnen erwarten steigende Strompreise, rund 40% sehen die Preise auf heutigem Niveau. Nur rund 1% rechnet mit einem Preisrückgang.

Langfristige Erwartungen (5 Jahre)

  • Über einen Zeitraum von fünf Jahren erwartet eine deutliche Mehrheit von mehr als 70% der Befragten höhere Preise für Energieträger. Dabei gehen rund 73% von steigenden Kohlepreisen aus (21% rechnen mit stagnierenden und etwa 6% mit sinkenden Kohlepreisen), 75% erwarten steigende Preise für Rohöl (15% gehen von stagnierenden und etwa 10% von sinkenden Preisen aus). Rund 81% der Befragten erwarten weiter steigende Erdgaspreise (12% rechnen mit stagnierenden und lediglich 7% mit sinkenden Gaspreisen).
  • Entsprechend verteuert sich nach Meinung der Experten auch Strom. Mit rund 86% geht die überwältigende Mehrheit der Befragungsteilnehmer von steigenden Strompreisen aus. Lediglich rund 10% erwarten die Preise in fünf Jahren auf heutigem Niveau, und nur 4% rechnen mit niedrigeren Preisen.

Das aktuelle ZEW-Energiemarktbarometer mit Hintergrundinformationen steht als Download kostenlos im Internet zur Verfügung. (ZEW/ml)