Outsourcing von FuE wächst überproportional

Bis 2010 planen weltweit vier von fünf Unternehmen verstärkt auf Outsourcing zu setzen. Dann werden voraussichtlich 51% der Fertigung (derzeit 42%) und 47% der Endmontage (derzeit 38%) nicht mehr im Heimatland der Unternehmen stattfinden, sondern bei Sub- und Zulieferunternehmen im jeweiligen Ausland. Betroffen sind aber nicht nur diese klassischen Outsourcing-Bereiche sondern immer mehr auch der sensible Bereich Forschung und Entwicklung (FuE). Sein ins Ausland ausgelagerte Anteil wird von derzeit 20% bis 2010 auf 39% hochschießen.

Das sind Ergebnisse der Globalisierungsstudie „Global Supply Chain Trends 2008 – 2010“ der Unternehmensberatung PRTM Management Consultants. Für die Studie wurden weltweit mehr als 300 Unternehmen der Branchen Automobil, Maschinenbau, IT/Telekom, Konsumgüter und Life Science befragt, darunter 65 aus Deutschland.

Als wichtigste Zielregionen nannten die Studienteilnehmer China und Indien (34% bzw. 13%). Osteuropa wird von 12% der Unternehmen als bevorzugte Region genannt. Dank Zugang zu den entwickelten Märkten und guten Rahmenbedingungen können auch Nordamerika und Westeuropa weiterhin Investitionen anziehen.

Das Einsparpotenzial der Auslandsverlagerung wird mit durchschnittlich 17% angegeben. Dabei liegt der angegebene Lohnkostenvorteil bei etwa 26%, der Einkaufskostenvorteil bei 18%. Die Managementkosten sinken nur minimal oder steigen sogar aufgrund des höheren Koordinationsaufwands. Doch viele Unternehmen können diese Potenziale nicht vollständig realisieren.

Nur 4% der Unternehmen gaben an, dass ihre Globalisierungsinitiativen den beabsichtigten Nutzen vollständig erbringen. So klafft weiterhin eine große Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit. „Oft liegt es am outsourcenden Unternehmen selbst, dass die Initiativen nicht den gewünschten Nutzen bringen“, kritisiert Studienleiter Michael D’heur von PRTM Management Consultants. „Mit zunehmender Globalisierung und der steigenden Zahl externer Partner wird die Komplexität weiter steigen. Nur die wenigsten Unternehmen sind dafür gerüstet.“

Um Globalisierungsrisiken wie Qualitäts- und Sicherheitsprobleme abzufedern, setzen die Unternehmen auf Schulung und Zertifizierung von Lieferanten, entsenden eigenes Personal in die Partnerfabriken und führen vor Ort Inspektionen durch. Umweltverträglichkeit wird bei den Globalisierungsstrategien zwar grundsätzlich in die Überlegungen einbezogen, aber nicht ohne Druck von außen. Während rund ein Drittel (27%) angibt, vor allem auf Vorgaben der Behörden zu reagieren, verspricht sich nur jeder siebte auch einen Imagevorteil durch eine „grüne“ Lieferkette.

(ots/ml)