Düstere Zeiten für das Geschäftsklima

Die Hoffnung stirbt scheinbar keineswegs zuletzt, sondern zuerst – noch bevor die tatsächliche Lage eingebrochen ist. Das zeigt die aktuelle Umfrage des Münchner ifo-Instituts zum Geschäftsklima. So ist der ifo-Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands deutlich von 92,9 Punkten im September auf 90,2 Punkte im Oktober gesunken, obwohl die Unternehmen die momentane Geschäftslage nahezu unverändert bewerten (von 99,8 auf 99,9 Punkte verbessert).Ihre Hoffnung, der Krise im kommenden halben Jahr zu entgehen, haben die Unternehmen aber weitgehend begraben. Sie stellen sich auf eine rückläufige Geschäftstätigkeit ein. Der Wert für die Erwartungen fiel deshalb von 86,5 auf 81,4 Punkte. Der bereinigte Klima-Saldo für die gewerbliche Wirtschaft sinkt damit von -14,9 auf -20,2 Zähler.

Im verarbeitenden Gewerbe setzt der Geschäftsklimaindex seinen Rückgang fort. Der saisonbereinigte Saldo fiel von -11,7 Zähler auf -18,9 Zähler zurück. Die derzeitige Geschäftslage wird von den Unternehmen erneut ungünstiger als im Vormonat, insgesamt aber weiterhin als befriedigend eingestuft. Auch sie erwarten jedoch eine deutlich schlechtere Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten. Der Export wird sich nach Ansicht der befragten Industriefirmen abschwächen. Ihre Produktionskapazitäten lasten sie merklich weniger stark aus, mit zusätzlichem Personal planen sie nicht mehr.

Im Bauhauptgewerbe hat sich das Geschäftsklima etwas verschlechtert. Der Saldo rutschte relativ moderat von -25,2 auf -27,6 ab. Die Geschäftslage wird kaum verändert beurteilt. Im gesamten bisherigen Jahresverlauf hat sich die Geschäftssituation im Bauhauptgewerbe nahezu stabil entwickelt. Bezüglich der Entwicklung in den kommenden sechs Monaten äußern sich die Befragungsteilnehmer aber kritischer als im September.

Im Einzelhandel hat sich das Geschäftsklima minimal (von -24,1 auf -25,0) und im Großhandel merklich abgekühlt (von -10,3 auf -15,1) . In beiden Handelsstufen beurteilen die Befragungsteilnehmer ihre augenblickliche Geschäftssituation etwas günstiger als im Vormonat. Die weitere Geschäftsentwicklung schätzen sie jedoch negativer ein.

Auch für das deutsche Dienstleistungsgewerbe ist der ifo-Geschäftsklimaindikator im Oktober deutlich gesunken. Der saisonbereinigte Saldo sank von 8,3 Zähler auf -4,3 Zähler. Die derzeitige Geschäftslage wird von den Befragungsteilnehmern erneut weniger positiv eingestuft, ist aber insgesamt noch als gut (14,0 nach 17,09 im August). Die Dienstleister rechnen jedoch mit einem erheblich schwächeren Geschäftsverlauf in den nächsten sechs Monaten. Namentlich im Wirtschaftsbereich Personal-, Stellenvermittlung und Überlassung von Arbeitskräften – zu dem die Zeitarbeitsfirmen gehören – sind die Geschäftserwartungen erheblich nach unten angepasst worden. Der entsprechende Wert stürzte förmlich von 0,0 auf -21,0 ab. Die Einstellungsbereitschaft hat im Dienstleistungsgewerbe insgesamt weiter merklich abgenommen. (ifo/ml)