Deutsche wollen bei großen Anschaffungen sparen

Die deutschen Verbraucher sehen angesichts der Finanz- und Wirtschaftskrise pessimistisch in die Zukunft. Die Mehrheit geht ähnlich wie die meisten Wirtschaftsexperten davon aus, dass sich die wirtschaftliche Situation 2009 verschlechtern wird. Jeder fünfte Deutsche sieht sogar den eigenen Arbeitsplatz gefährdet. Das verändert ihr Kaufverhalten: Viele wollen die nächsten Monate auf größere Anschaffungen verzichten.  Außerdem steigt die Bereitschaft bei der Qualität Abstriche hinzunehmen und bei Discountern einzukaufen. Das ergab eine Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young.

Gewinner der Entwicklung sind die Discounter und Anbieter im Niedrigpreissegment, denn zwei von drei Verbrauchern achten stärker auf den Preis und auf Sonderangebote, 45% kaufen häufiger bei Discountern ein, jeder fünfte legt mehr Geld zurück. Vor allem Familien mit Kindern und Menschen mit niedrigen bis mittleren Einkommen wollen insgesamt den Gürtel enger schnallen. Immerhin: Die Hälfte der Befragten will dennoch nicht auf gelegentlichen Luxus verzichten.

Verlierer sind Anbieter von Produkten, die kräftig am Ersparten zehren: So werden große Anschaffungen wie ein Autokauf besonders häufig vertagt (44%). Aber auch Dienstleistungen und Produkte, auf die man relativ leicht verzichten kann, fallen der Krise zum Opfer: Zum Beispiel will jeder dritte in Zukunft häufiger auf den Restaurantbesuch verzichten. Am Urlaub will ebenfalls jeder dritte Befragte sparen.

Die Experten von Ernst & Young warnen aber davor, den Konjunktureinbruch herbeizureden, denn noch sei die Lage deutlich besser als die Stimmung. Eventuell ist das Gefühl der deutschen Konsumenten, ihre Lebensstandard habe die letzten zehn Jahre ab- statt zugenommen, an der düsteren Sicht mit schuld. Immerhin sieht nur jeder vierte eine Verbesserung seines Lebensstandards.

Die Verbraucher stellen sich jedenfalls auf schwierigere Zeiten ein: 61% der Befragten erwarten, dass sich die Wirtschaftslage in Deutschland im kommenden Jahr verschlechtern wird. Dementsprechend zurückhaltend sind die Prognosen für die eigene Situation im Jahr 2009: Knapp jeder Dritte geht von einer Verschlechterung seiner eigenen wirtschaftlichen Lage aus, nur jeder Fünfte erwartet eine Verbesserung.

Angesichts der schwachen Entwicklung der Wirtschaft befürchten relativ viele Menschen den Verlust ihres Arbeitsplatzes: Jeder fünfte Befragte ist der Meinung, dass sein Arbeitsplatz eher unsicher oder sogar sehr unsicher ist. Die größten Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen sich Geringverdiener und Singles sowie kinderlose Paare. Fast jeder dritte Arbeitnehmer mit einem Haushaltseinkommen von unter 25.000 Euro sieht seinen Arbeitsplatz gefährdet – von den Personen, die über mehr als 50.000 Euro verfügen können, ist nur jeder dreizehnte über die Sicherheit seines Arbeitsplatzes besorgt.

Diese und viele weitere Ergebnisse der Studie stehen in Form einer Präsentation als kostenloser Download zur Verfügung. Wesentliche Ergebnisse liegen in der Broschüre als informative Charts vor. (Ernst & Young/ml)