Wirtschaftskrise kippt Trend am Arbeitsmarkt

Zum ersten Mal seit fast drei Jahren ist die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem jeweiligen Vormonat wieder gestiegen. Sie hat nach Angaben der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit (BA) von November auf Dezember um 114.000 auf 3.1 Millionen zugenommen (West: +74.000 auf 2.1 Millionen; Ost +40.000 auf 1,0 Millionen). Der Anstieg fiel damit deutlich stärker aus als im Durchschnitt der letzten drei Jahre (+38.000). Saisonbereinigt betrug die Zunahme im Dezember 18.000. Das klingt wenig, stellt aber eine grundsätzlich Trendumkehr der Entwicklung dar. Noch positiv fällt der Vergleich mit dem Vorjahresmonat aus: Im Vergleich zum Dezember 2007 gab es 304.000 Arbeitslose weniger. Zugenommen haben in diesem Zeitraum in erster Linie sozialversicherungspflichtige Jobs. Neben den Arbeitsmarktreformen trug zum Rückgang auch das demografisch bedingt schwindende Arbeitskräfteangebot bei.

Im November lagen der Bundesagentur Anzeigen für 164.000 Kurzarbeiter vor. Im Vergleich zum Vormonat stellt das einen Anstieg um 107.000 und im Vergleich zum Vorjahr um 125.000 angezeigte Kurzarbeiter dar. Rechnet man die Anzeigen der saisonal geprägten Bau- und Landwirtschaft heraus, kommt man auf 138.000 angezeigte Kurzarbeiter; 87.000 mehr als im Vormonat und 126.000 mehr als vor einem Jahr. Nach Angaben der BA ist aber davon auszugehen, dass sich die Zahl der Kurzarbeiter in den nächsten Monaten noch kräftig erhöhen wird.

Das von Unternehmen der BA gemeldete Stellenangebot hat im Dezember saisonbereinigt um 9000 abgenommen. Nicht saisonbereinigt gab es im Dezember 503.000 Stellen; 42.000 weniger als vor einem Jahr. Hinzu kommen rund 9000 aus der privaten Arbeitsvermittlung sowie 216.000 aus der Job-Börse der BA und 150.000 aus dem Job-Roboter der BA.

Der Arbeitsmarkt hat 2008 nach Angaben aus Nürnberg noch von der guten Konjunktur profitiert. Der kräftige Beschäftigungsaufbau und ein leicht sinkendes Kräfteangebot haben die Arbeitslosigkeit 2008 weiter deutlich sinken lassen. Arbeitslosenzahl und –quote lagen unter dem letzten Tiefstand von 2001.

Im Jahresdurchschnitt 2008 waren bundesweit gut 3.3 Millionen Menschen arbeitslos, 508.000 weniger als im Vorjahr (West: -341.000 auf 2.1 Millionen; Ost: -167.000 auf 1.1 Millionen). Hierbei muss laut BA berücksichtigt werden, dass die Arbeitslosigkeit 2008 durch das Auslaufen der vorruhestandsähnlichen Regelungen belastet wurde. Die Entlastung durch Arbeitsmarktpolitik lag mit 1,01 Millionen etwas unter dem Vorjahresniveau.

Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, belief sich im Jahresdurchschnitt 2008 auf 7,8%. Im Vergleich zum Vorjahr sank sie um 1,2 Prozentpunkte. In Ostdeutschland war sie auch 2008 mit 13,1% nach wie vor mehr als doppelt so groß wie in Westdeutschland mit 6,4%.

Unsere Meldung von heute zur Entwicklung der Erwerbstätigenzahlen vom November finden Sie hier. Weitere Daten und Karten der Bundesagentur für Arbeit zur Arbeitslosenquote stehen online zur Verfügung. (BA/ml)