Konjunkturprogramme federn Krise im Bau ab

Im April 2009 erlebte das deutsche Bauhauptgewerbe gegenüber dem Vorjahr einen Auftragsschwund in Höhe von preisbereinigten 12,3 %. Der Rückgang wurde ausschließlich durch den Hochbau verursacht, der 25,9 % einbüßte, während der Tiefbau sogar um 4,1 % zulegen konnte. Dass die Zahlen nicht noch dramatischer ausfielen, liegt am Öffentlichen Bau, der bereits von den Konjunkturprogrammen der Bundesregierung profitiert.Laut Hauptverband der Deutschen Bauindustrie sind die Auftragseingänge für das Bauhauptgewerbe im Öffentlichen Bau im April erstmals um 7 % gestiegen, obwohl noch im ersten Quartal ein Rückgang von 6 % auf die Stimmung der Branche drückte.

Die Belebung kommt vor allem aus dem Straßenbau, wo die Auftragseingänge sogar um 16 % gestiegen sind und dem sonstigen Tiefbau (+5 %). Der öffentliche Hochbau zeigte mit einem Auftragsrückgang von 13 % zwar weiterhin keine Belebung. angesichts der deutlichen Zunahme bei den Baugenehmigungen (Januar bis April: +70 % bei den veranschlagten Baukosten) rechnet der Hauptverband aber auch hier in den kommenden Monaten mit einer Belebung der Nachfrage. Beim Umsatz des Baugewerbes zeigte sich diese positive Entwicklung allerdings noch nicht, im April gab es noch einmal ein Minus von 1,8 %.

Insgesamt machte sich diese Entwicklung allerdings nur geringfügig bemerkbar, im gesamten Bauhauptgewerbe war im April der Auftragseingang gegenüber dem ersten Quartal um 9,5 % rückläufig. Auch die Umsatzentwicklung (- 6,4 %) zeigte nur eine geringfügige Verbesserung.

Die anhaltende Schwäche wird nach Aussage des Hauptverbands vor allem durch den Wirtschaftsbau verursacht, der sich mittlerweile voll im Sog der Konjunkturkrise befindet. Während im April das Minus beim Umsatz mit 8,1 % noch relativ moderat ausfiel, brachen die Auftragseingänge um weitere 29 % ein. Auch die Baugenehmigungen im Wirtschaftshochbau (Januar bis April: -13 % bei den veranschlagten Baukosten) sowie die deutlich abgesenkten Investitionspläne im Verarbeitenden Gewerbe lassen für die nächsten Monate keine Belebung erwarten.

Gespalten war die Entwicklung im Wohnungsbau. Während der Auftragseingang im April um 11,5 % zulegte, war beim Umsatz ein weiterer Rückgang um 8,5 % zu verzeichnen. Angesichts der anhaltend rückläufigen Genehmigungszahlen im Wohnungsneubau dürften sich beim Auftragseingang die Sanierungsprogramme zur CO2-Reduzierung bemerkbar machen. Die hierfür vorgesehenen Bundesmittel wurden durch die Konjunkturprogramme für das laufende Jahr um 1 Milliarde aufgestockt.

Insgesamt ergibt sich für die Branche von Januar bis April ein Rückgang bei den Auftragseingängen von 12,3 % und beim baugewerblichen Umsatz von 10,9 %. Angesichts der Entwicklung im Öffentlichen Bau hält der Hauptverband an seiner Prognose fest, nach der die (nominalen) baugewerblichen Umsätze im deutschen Bauhauptgewerbe im laufenden Jahr um 3 % zurückgehen werden.

Dies werde auch Spuren auf dem Bauarbeitsmarkt hinterlassen, warnt der Hauptverband. Im April ging die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe gegenüber dem Vorjahr um 2,5 % zurück, für die ersten vier Monate des laufenden Jahres betrug der Beschäftigungsabbau 2,2 %.

(Hauptverband der Deutschen Bauindustrie/Statistisches Bundesamt/ml)