Aktienmarkt: Aller schlechten Nachrichten sind drei

Der Leitindex DAX gab am Dienstag kräftig nach, die Börsen schlossen im Minus. Was war geschehen? Drei schlechte Nachrichten waren zusammengetroffen und zeichneten für die Anleger ein relativ düsteres Gesamtszenario: Da war zum einen die Herabstufung Griechenlands durch die Ratingagentur Fitch von A- auf BBB+. Hinzu kamen die Aufdeckung des Milliardenverlusts der arabischen Investmentbank Nakheel in Dubai und der sowohl unerwartete als auch starke Rückgang der deutschen Industrieproduktion.Ist die aufkeimende Angst der Anleger berechtigt? Griechenland ist sicher ein ganz konkreter Risikofaktor und wird es auch noch lange bleiben. Er wirkt sich direkt auf den Euro-Kurs aus. Das gilt es bei währungsabhängigen Anlagen zu bedenken. Griechenland ist leider auch kein Einzelfall in Europa. Die Herunterstufung eines EU-Mitgliedlandes könnte durchaus ein Tabubruch mit Folgen sein. So steht z. B. Italien schon länger unter der Beobachtung der Ratingagenturen.

Dubai ist ein anderer Fall. Das Emirat mit ADHS-Syndrom ist Familienmitglied in einem superreichen und traditionsbehafteten Clan. Dieser kann nach dem ungeschriebenen Clankodex den kleinen Bruder zwar kräftig zappeln aber nicht fallen lassen. Der Clan insgesamt aber bezieht seinen Reichtum (derzeit noch) weitgehend aus der Realwirtschaft, der Öl- und Gasindustrie. Deren Bewertung wird zwar von der Krise beeinflusst aber langfristig nicht ausgehebelt.

Bleibt der Rückgang der Industrieproduktion. Ginge es um die Produktion allein, wäre das noch kein Grund zur Sorge. Die Industrieproduktion ist kein Früh- sondern eher ein Spätindikator. Viel wichtiger für die Vorhersage der weiteren Entwicklung sind die Auftragslagen, denn vor der Produktion muss die Order stimmen. Leider kommen auch aus diesem Bereich – zumindest in Form der Oktoberzahlen – keine so guten Signale. So gingen die Aufträge für das Verarbeitende Gewerbe im Oktober gegenüber dem Vormonat um 2,1 % zurück. Andererseits legte die Rohstahlproduktion – ebenfalls ein Frühindikator – im November um 7,2 % kräftig zu. Insgesamt ergibt sich also ein eher wertneutrales Bild.

Fazit: Für kurzfristige Anlagen stehen die Signale derzeit eher auf Warten. Panik ist aber nicht angebracht.

(ml)