Sonnenenergie: Preisträger des Intersolar Awards stehen fest

Am ersten Messetag der Intersolar Europe 2011 wurde zum vierten Mal in Folge der Intersolar Award verliehen. Der internationale Preis der Solarwirtschaft würdigt Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen in den Kategorien Photovoltaik, Solarthermie und PV Produktionstechnik. Jeweils drei Unternehmen wurden prämiert. Verliehen wird der Preis jährlich von den Veranstaltern der Intersolar Europe, der Solar Promotion GmbH, Pforzheim und der Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG (FWTM) gemeinsam mit dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) e.V. Teilnahmeberechtigt waren mehr als 3.000 Aussteller der Intersolar Europe in München, San Francisco und Mumbai.

Die interessierten Unternehmen konnten ihre Bewerbungen vom 15. Februar bis zum 1. April 2011 einreichen. Insgesamt nutzten in diesem Jahr 129 Unternehmen aus 15 Nationen die Gelegenheit, um sich um den Preis zu bewerben. Jeweils 10 Unternehmen aus den Bereichen Photovoltaik und Solarthermie sowie der Kategorie PV-Produktionstechnik wurden vorab für den Intersolar Award nominiert. Aus der Gruppe der nominierten Unternehmen kürten drei unabhängige Fachjurys mit Experten aus Forschung, Wissenschaft, Industrie und Fachmedien die jeweils drei Gewinner je Sparte, die am Mittwoch bekanntgegeben wurden.

Zugelassen waren Produkte und Lösungen, die 2011 erstmals auf der Intersolar Europe oder auf der Intersolar North America ausgestellt werden oder im Dezember 2010 auf der Intersolar India ausgestellt wurden. Dazu zählten auch Produkte oder Lösungen, die eine signifikante Weiterentwicklung bestehender Technologien darstellen. Die Einreichungen sollten erprobt sein oder sich bereits in der Anwendungsphase befinden. Die Bewertungskriterien orientierten sich dabei an den Herausforderungen des Marktes: dem technologischen Innovationsgrad, dem Nutzen für Industrie, Umwelt und Gesellschaft, der Wirtschaftlichkeit der Lösung und dem Nachweis der Innovation.

Die Gewinner der Kategorie Photovoltaik

Die Photovoltaik-Jury zeichnete unter den zehn nominierten Unternehmen drei aus. Als Laudator ehrte Dr. Michael Fuhs, Chefredakteur des Magazins photovoltaik die Preisträger:

Die Autarcon GmbH, Kassel hat sich auf die Wasseraufbereitung für strukturarme Regionen spezialisiert. In vielen Regionen der Welt herrscht eine Unterversorgung mit sauberem Wasser. Autarcon stellt nach Ansicht der Jury dazu eine zuverlässige mechanische Anlage zur Förderung, Filterung und Desinfektion von Wasser zur Verfügung. Das SuMeWa|SYSTEM von Autarcon erzeugt selbständig Strom und ist damit unabhängig von einer externen Energieversorgung. Dank elektrolytisch erzeugten Chlors wird das Wasser entkeimt und lässt sich problemlos speichern. Bei der Lösung von Autarcon überzeugte die Jury die einfache Technik, deren Wartung größtenteils per Zahnbürste und Zitronensäure erfolgen kann. Die Lösung ist geeignet für die Massenproduktion und für den Einsatz in Schwellen- und Entwicklungsländern, wo es helfen kann, die Lebensgrundlage von 800 Millionen Menschen zu sichern, die täglich verunreinigtes Wasser trinken müssen. Aus Sicht der Jury handelt es sich dabei um eine beispielhafte ökologische Lösung.

Die Belectric Drive GmbH, Kolitzheim, stellt eine neuartige Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zur Verfügung. Dazu entwickelte das Unternehmen Technologien zur Verknüpfung eines regenerativ gespeisten Stromnetzes mit der Elektromobilität der Zukunft. Ein lokales Lastenmanagement-System stimmt die Ladezeiten der Elektroautos mit der Sonnenstromerzeugung ab. Auf diese Weise wird der Sonnenstromanteil in den Fahrzeugbatterien maximiert und der Bezug von teurem Spitzenlaststrom vermieden. Die zugehörige Ladebox ist modular aufgebaut, flexibel anpassbar und koppelt Solarstrom und Elektromobilität zu einer schlüssigen Lösung. Das System ist so aufgebaut, dass Autofahrer die getankte Energie mit dem Parkscheinautomaten abrechnen können. Die Jury überzeugte dabei vor allem, dass das System vom ersten bis zum letzten Schritt überzeugend durchdacht ist.

Die Aluminium Féron GmbH & Co. KG, Düren, ist spezialisiert auf die Beschichtung und Laminierung bahnförmiger Materialien. Folien für die Rückseitenbeschichtung von Photovoltaikmodulen sind ein wesentlicher Bestandteil photovoltaischer Systeme. Die neuen HelioX PV backsheets CPC des Unternehmens erhöhen die Effizienz von kristallinen Solarmodulen und zeichnen sich durch eine lange Lebensdauer aus, was zu geringeren Produktionskosten und damit zu Preisvorteilen für den Kunden führt. Funktionstüchtige Module mit der neuen Folie durchlaufen derzeit noch einige Tests, doch die Folie selbst hat alle Einzeltests mit Bravour bestanden, was auch die Jury überzeugte.

Die Gewinner der Kategorie PV Produktionstechnik

Prämiert wurden Unternehmen, die sich durch besondere Innovationen im Bereich von Maschinen, Rohstoffen und Dienstleistungen für die Produktion von Photovoltaikmodulen und -zellen hervorgetan haben. Als Laudator ehrte Dr.-Ing. Frank Schitthelm, Head of Engineering, Deutsche Cell GmbH, Freiberg/Sachsen die drei Preisträger bei der Preisverleihung.

Die Erzeugung erneuerbarer Energien fordert auch eine nachhaltige Wertschöpfungskette für die Technologien und Produkte, die dazu eingesetzt werden. Diesem Thema hat sich die die Decker Anlagenbau GmbH, Berching, gewidmet. Das Unternehmen ist spezialisiert auf nasschemische Anlagen für die Photovoltaik, die Halbleiter- und die metallverarbeitende Industrie. Jetzt ist es dem Unternehmen erstmals gelungen, feinteilige Siliziumreste mit einem optimalen Einsatz von Chemikalien wiederzuverwerten. Dafür hat Decker Anlagenbau eine technologisch sehr anspruchsvolle Lösung entwickelt, die sich für Korngrößen von bis zu 0,1 mm eignet. Die neuen Möglichkeiten die sich daraus für das Recycling von Silizium ergeben, haben die Jury überzeugt.

Die Manz Automation AG, Reutlingen, ist ein international tätiges Maschinenbau Unternehmen. Mit der neuen Produktionsanlage Manz One Step SE ist es Manz Automation gelungen, eine vollautomatisierte Produktionsanlage zu entwickeln. Sie erzeugt aufgrund eines laserbasierten Prozesses mit höchster Präzision hochdotierte Bereiche im Emitter einer kristallinen Silizium Solarzelle. Damit erhalten die Solarzellen die gewünschte elektrische Leitfähigkeit. Nach Ansicht der Jury zeichnet sich die Lösung durch besondere Effizienz und Wirtschaftlichkeit aus, weshalb das Unternehmen dafür mit dem Intersolar AWARD geehrt wird.

Die NanoFocus AG, Oberhausen, entwickelt technologische Lösungen für die optische dreidimensionale Oberflächenanalyse im Mikro- und Nanometerbereich. Mit dem neuen Messsystem µsurf solar 2 widmet sich das Unternehmen der Qualitäts- und Prozesskontrolle in der Fertigung von Solarzellen. Nach Ansicht der Jury erlaubt das neue System eine deutliche Verbesserung der Qualitätskontrolle in der Fertigung hinsichtlich Schnelligkeit, Handhabung und Zuverlässigkeit und das bei höchster Präzision.

Die Gewinner der Kategorie Solarthermie

Ähnlich wie in der Photovoltaik ist die technologische Entwicklung der Solarthermie von der Entwicklung preiswerter Angebote für Wohnhäuser und industrielle Anlagen getrieben. Die Solarthermie-Jury zeichnete unter den zehn nominierten Unternehmen drei aus, die diese Anforderungen in besonderer Weise erfüllen. Als Laudator ehrte Prof. Dr. Klaus Vajen vom Institut für Thermische Energietechnik der Universität Kassel die drei Preisträger bei der Preisverleihung.

Die Absolicon Solar Concentrator AB, Härnösand/Schweden, verbindet die Erzeugung von Sonnenstrom mit der Nutzung der Sonnenwärme, mit Hilfe so genannter PVT Kollektoren. Der Absolicon X10 PVT ist der erste konzentrierende PVT-Kollektor, bei dem die Wärmeerzeugung im Vordergrund steht. Nach Ansicht der Jury ermöglicht die technische Konstruktion dabei einen signifikant höheren Ertrag als bei bisherigen Systemen. Dabei überzeugten die Jury vor allem der erfolgreiche Einsatz in ersten Objekten und die in Prüfberichten dokumentierten Technikeigenschaften.

Die Dr. Vetter Gesellschaft für Medizinische Datentechnik, Bio- und Umwelttechnik mbH, Baden-Baden, entwickelt Lösungen im Bereich der Meß- und Regeltechnik. Der von dem Unternehmen entwickelte Parabolrinnenkollektor IT.collect bietet nach Ansicht der Jury vielfältige Montagemöglichkeiten, beispielsweise auf schrägen Industriedächern oder öffentlichen Einrichtungen, die bisher nicht oder nur bedingt für eine Nutzung geeignet waren. Das System besteht aus günstig zu produzierenden Kunststoffkomponenten und ist modular erweiterbar. Solares Kühlen und Solare Prozesswärme können dabei jeweils mit einem hohen Ertrag nutzbar gemacht werden.

Savo-Solar Oy, Mikkeli/Finland und Hydro Aluminium Precision Tubing, Tønder/Dänemark überzeugten die Jury mit einem Gemeinschaftsprojekt, dem Savo-Solar Al-MPE Absorber, der vollständig aus speziell legiertem Aluminium gefertigt ist. Der neue Absorber ist preiswert in der Herstellung und die Länge des Absorbers und damit auch die Größe der Absorberfläche sind frei wählbar. Erreicht wurde dies unter anderem durch die Entwicklung eines Beschichtungsprozesses im Batchbetrieb, der die Bandbeschichtung ermöglicht und durch den Wegfall von Produktionsschritten die für andere Absorberlösungen nötig sind, was die Jury letztendlich überzeugte.

Die Intersolar Europe 2011 findet vom 8. bis 10. Juni auf der Neuen Messe München statt (Quelle: Intersolar / TJ)