Ein Jahr nach Snowden: Wer sich für Datenschutz und IT-Sicherheit einsetzt

Vor einem Jahr schockte Edward Snowden mit seinen Enthüllungen zur NSA die Welt. Was ist seither passiert? Zehntausende Rechner, das globale Telekommunikationsnetz und zentrale Schaltstellen wurden gekapert. Doch hat sich seit dem Skandal in den Köpfen der Menschen und Unternehmen wirklich etwas verändert?

Ulrich Kühn, der stellvertretende Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit (HmbBfDI), setzt sich für die Einhaltung des Persönlichkeits- und Datensicherheitsrechts ein und weiß, wie die Stimmung der Deutschen ist:

„Viele sind immer noch damit beschäftigt, diese Sachlage zu verdauen und zu schauen, was mache ich damit jetzt eigentlich? Es ist eine gewisse Lähmung entstanden. Es kann nicht sein, dass hier die Grundrechte der Bevölkerung tagtäglich ignoriert werden und das Internet plötzlich zu einem rechtsfreien Raum wird.“

Nicht nur Privatleute sind verunsichert. Viele Unternehmen mussten umdenken. Denn die Sicherung sensibler Firmendaten auf zentralen Servern und in Clouds halten viele nicht mehr für sicher. Hinzu kommt, dass Serverlösungen, die den richtigen Schutz versprechen, teuer sind. Nur die wenigsten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) können sich das leisten, unterstreicht Andreas Feike vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW):

„Nicht jeder Unternehmer ist IT-Fachmann. Er braucht Orientierung. Entweder er hat ein gutes Systemhaus, oder er informiert sich bei Verbänden wie uns. Damit er weiß, was er tun muss, was notwendig ist und was nicht, um seine IT und sein Unternehmen sicher zu machen. Denn das, was sein Unternehmen ausmacht, das Know-how, die Daten, das Wissen, das steckt häufig in der IT und ist das größte Gut, das er hat.“

Datensicherung muss für Freiberufler und Unternehmen einfach und günstig gehen. Das sagt Ali Jelveh, Gründer des Serverunternehmes Protonet. Der Jungunternehmer hat mit einer Croudfunding-Aktion in weniger als vier Stunden eine Million Euro für die Entwicklung einer neuen Serverlösung eingesammelt. Dieser Rekord zeigt, dass nicht nur er Absicherung der eigenen Informationen für ein Menschenrecht hält:

„Wir sind davon überzeugt, dass jeder die Möglichkeit haben sollte, seine Datenhoheit zurück zu holen. Für uns war das der Schritt, den Protonet Server zu entwickeln, der nur einen Knopf hat, wo man Strom und Netzwerkkabel anschließen kann und der in drei Minuten einsatzbereit ist, ohne, dass man einen Administrator braucht. Diese Art von Lösungen sind die, die letztlich uns als Unternehmen unsere Datenhoheit zurück geben und in Zukunft auch als Haushalte und Privatpersonen.“

Vernetzung mit Verschlüsselung: Die richtigen Weichen sind gestellt und Entwickler bauen neue, sichere Lösungen. Nun, da sich die Anzahl der Cyber-Attacken auf Rekordniveau befindet, will auch die Regierung handeln. Ein einheitliches Datenschutzrecht ist für die erste Jahreshälfte 2015 geplant (Quelle: mv-tv.com/mtx).