A+A: Wo Arbeitssicherheit zum Exportschlager wird

Arbeitsschutz und Gesundheit bei der Arbeit sind aus einer Leistungsgesellschaft nicht mehr wegzudenken. Das ist nicht neu – ein sicherer Arbeitsplatz, der nicht krank macht, ist weit verbreiteter Standard in Deutschland. Auf der Messe zum Thema, der A+A in Düsseldorf, und auf dem angeschlossenen Kongress werden deshalb nicht nur die Standards hierzulande diskutiert, sondern eben auch deren Export in die ganze Welt.

Bei Arbeitsschutz oder auch beim Thema betriebliche Gesundheitsförderung und bei betrieblichem Gesundheitsmanagement denken wir meist an Deutschland, vielleicht noch an Westeuropa. Denn hierzulande ist es Standard, dass Arbeitsplätze nicht krank machen. Allerdings werden mit der Verlagerung vieler Jobs in Niedriglohn- oder Billiglohnländer auch diese Standards exportiert. Auf der Messe A+A in Düsseldorf und auf dem angeschlossenen Kongress ist das ein breites Thema.

Es wird nicht nur über Berufe gesprochen, bei denen die persönliche Gefährdung offensichtlich ist. Auch Bürojobs sind im Fokus der A+A, der Messe für Schutz und Gesundheit am Arbeitsplatz. Denn schon Sitzen kann Belastung sein, der dauerhafte Blick auf den Bildschirm – genau wie Brandbekämpfung oder Arbeit bei jeder Witterung. Birgit Horn, Director A+A:

„Es geht um betriebliche Sicherheit […] und um die Gesundheit bei der Arbeit. Das heißt: Wie ernähren wir uns? Wie bewegen wir uns? Wie erholen wir uns? Und wie schützen wir uns vor übermäßigem Konsum von Drogen?“

Die betriebswirtschaftlichen Vorteile von Arbeitssicherheit kennen viele Unternehmen. Bei Verlagerung der Produktionsstätten ins Ausland, waren sie lange Jahre aber weniger wichtig als die Ersparnis. Das hat sich geändert, wissen Experten – ein Billigprodukt wird hierzulande durchaus sozialkritisch hinterfragt. Bruno Zwingmann, Geschäftsführer Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (Basi):

„In der vergangenen Zeit war unser Modell der gesetzlichen Unfallversicherung ein weltweites Unikat, wenn man von Österreich und der Schweiz absieht. Heute ist es eine Art Exportschlager geworden. Das heißt, viele Länder versuchen, sich nach diesem Modell zu entwickeln […]. Die Chinesen haben es angepackt […], es wird in verschiedenen Bereichen in Indien diskutiert, in anderen Ländern, und jetzt eben auch in Entwicklungsländern.“

Die Produkte und Konzepte für Salutogenese, mehr Arbeitssicherheit und -gesundheit gibt es nicht nur auf der A+A, sondern auch in vielen Betrieben. Noch allerdings hauptsächlich in entwickelten Ländern. Eine Branche mit viel Raum für Wachstum. (Quelle: m4-tv.com/MTX)