Medizin: Roboter­implantat lässt Ge­we­be wachsen

Ein im­plantier­ter Mini­roboter, der das Wachs­tum der Speise­röhre an­regt: Was nach Science-Fiction klingt, haben For­scher be­reits er­folg­reich an Schweinen getestet.

Die Idee, kleine intelligente Maschinen dauerhaft im Körper einzusetzen, ist noch wenig untersucht. Das im Fachmagazin Science Robotics 3,14 (2018) beschriebene Roboterimplantat besteht aus Motor, Sensoren und Elektronik, untergebracht in einer weichen, wasserdichten Hülle. Der an der Ingenieurfakultät der University of Sheffield und am Boston Children’s Hospital (dem Lehrkinderkrankenhaus der Harvard Medical School) entwickelte Miniroboter soll Gewebe – konkret die Speiseröhre bzw. den Darm – durch gezielte mechanische Stimulation zum Wachsen zu bringen. Dabei wird das Gewebe nicht einfach gedehnt (wie bei der Foker-Methode), sondern tatsächlich vermehrt. Das stellt sicher, dass das jeweilige Organ auch normal funktioniert. Gedacht ist das Implantat als minimalinvasive Lösung für die seltene Ösophagusatresie, eine Fehlentwicklung im Verlauf der Schwangerschaft, die zur Folge hat, dass die Speiseröhre des Neugeborenen nicht ganz bis zum Magen reicht.

Getestet wurde das Ganze vorerst an Schweinen. Mithilfe von zwei Stahlringen im Abstand von etwa 20 mm wurde die Apparatur neun Tage lang außen an der Speiseröhre der Tiere befestigt. Tatsächlich wuchs der Muskelschlauch täglich 2,5 mm. Die Schweine selbst aßen und schliefen völlig unbehelligt und hatten am Ende des Versuchs sogar Gewicht zugelegt. In Zukunft könnten ähnliche Technologien auch beim Menschen zum Einsatz kommen.