Ausgediente Notebooks und Mobilgeräte müssen nicht im Elektroschrott landen. Der IT-Refurbisher AfB Social & Green IT haucht ihnen ein zweites Leben ein – mit zertifizierter Datenlöschung und professioneller Aufbereitung. Das Unternehmen schafft dabei zahlreiche Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung.
Seit 20 Jahren ist AfB (Arbeit für Menschen mit Behinderung) als IT-Refurbisher aktiv. Mit 700 Mitarbeitern an Standorten in Deutschland, Frankreich, Österreich, der Schweiz und der Slowakei bereitet das Unternehmen gebrauchte Hardware auf. Im „heise meets …“-Podcast gibt Geschäftsführer Daniel Büchle Einblicke in die Abläufe und erklärt, wie zertifizierte Datenlöschung, Inklusion und Nachhaltigkeit zusammenspielen.
Datensicherheit: Zertifizierte Löschverfahren garantieren Datenschutz
Besonders wichtig für Unternehmenskunden ist die sichere Datenlöschung. In der Datenlöschungsabteilung erfolgt eine Konfiguration der BIOS-Einstellungen, bevor spezielle Löschsoftware zum Einsatz kommt. Jedes Gerät wird einzeln geprüft – auch auf versteckte Datenträger. „Wir machen jedes Gerät auf und schauen nach, ob ein Datenträger vorhanden ist“, erklärt eine Mitarbeiterin. Gefundene Speichermedien wie SIM-Karten oder USB-Sticks werden separat geschreddert.
Nach der Datenlöschung beginnt der eigentliche Refurbishment-Prozess: Techniker prüfen die Geräte auf Funktionalität und Schäden. Defekte Komponenten wie Displays, Akkus oder SSDs werden ausgetauscht, sofern Ersatzteile verfügbar sind. Die Geräte werden gereinigt und mit einem neuen Betriebssystem bespielt, wobei ein erfahrener Techniker 18 bis 25 Geräte pro Tag schafft.
Geschäftsmodell: Nachhaltigkeit überzeugt auch preisbewusste Kunden
AfB verarbeitet jährlich rund 700.000 IT- und Mobilgeräte. Die Geräte stammen von Unternehmenspartnern, darunter auch namhafte Konzerne wie Boehringer Ingelheim oder die Funke Mediengruppe. „Wir hatten Roll-outs, wo über 10.000 gleiche Notebooks bei uns aufschlugen“, berichtet Büchle. Mengen wie diese ermöglichen es dem Unternehmen, auch größere Bestellungen schnell zu bedienen.
Beim Preis kann AfB nicht immer mit Großhändlern mithalten. Dafür punktet das Unternehmen mit ökologischen und sozialen Mehrwerten. „Wir müssen die CFOs oder den Einkauf überzeugen, indem wir die ökologischen und sozialen Mehrwerte platzieren“, erklärt der Geschäftsführer. Partner erhalten detaillierte Nachweise über Wasser-, Energie- und CO2-Einsparungen für ihre Nachhaltigkeitsbilanzen und ihr Employer Branding.
Der IT-Refurbisher finanziert sich zu 96 bis 97 Prozent aus eigenen Erlösen. Als Inklusionsunternehmen erhält AfB zwar Förderungen für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung, diese machen jedoch nur einen kleinen Teil der Kosten aus. Etwa die Hälfte der 700 Mitarbeiter hat eine Beeinträchtigung. Trotz bestehender Herausforderungen wie dem Support-Ende von Windows 10 und konjunktureller Unsicherheiten verfolgt das Unternehmen weiterhin ehrgeizige Wachstumsziele.