IPsec-VPNs erleben ein Comeback und gewinnen in vielen Unternehmen gegenüber SSL-Lösungen wieder an Bedeutung. Sicherheitslücken in populären SSL-Gateways und höhere Anforderungen durch Zero-Trust-Konzepte treiben diese Entwicklung voran.
Hersteller und IT-Teams schwenken verstärkt von browserbasierten SSL-Lösungen auf netzwerkbasierte IPsec-Alternativen um, berichtet NCP engineering in einem aktuellen Blog-Beitrag. Security-Experten decken regelmäßig kritische Sicherheitslücken in populären SSL-Gateways auf. Gleichzeitig stellen dauerhaftes Homeoffice und Zero-Trust-Konzepte höhere Anforderungen an VPN-Infrastrukturen, die sich mit einfachen Webportalen nicht mehr bewältigen lassen.
Die beiden VPN-Varianten basieren grundsätzlich auf unterschiedlichen Ansätzen. SSL-VPNs erleichtern den Zugang erheblich, da ein Browser für sie ausreicht. Das macht eine Client-Installation überflüssig. IPsec-VPNs setzen dagegen direkt auf der Netzwerkebene an und leiten den kompletten Datenverkehr durch einen Tunnel. „Der Nachteil: Die Nutzung setzt einen installierten Client voraus. Der Vorteil: Die Nutzer arbeiten so, als säßen sie im Firmennetz“, so NCP.
Verschlüsselung: IPsec sichert selbst Verschlusssachen
Bei der Sicherheitstechnik zeigen sich fundamentale Unterschiede zwischen beiden Ansätzen. SSL-VPNs nutzen die aus dem Web bekannten Protokolle TLS 1.2 und 1.3, die permanent im Fokus der Security-Community stehen. IPsec kombiniert zur Datenverschlüsselung hingegen IKE für den Schlüsselaustausch mit ESP und setzt typischerweise auf AES 256. „Stark genug, dass selbst das BSI es für Verschlusssachen bis VS-NfD zulässt“, betont NCP. „Die Verschlüsselung greift bereits auf Netzwerkebene, bevor Anwendungsdaten überhaupt verarbeitet werden.“
Auch bei der Geschwindigkeit gibt es Unterschiede: Während SSL/TLS-VPNs effizient bei einzelnen Anwendungen arbeiten, punktet IPsec beim allgemeinen Netzwerkzugriff und datenintensiven Programmen. Die schlanke Protokollstruktur minimiert den Overhead und bietet spürbare Vorteile für CAD-Anwender, Videoschnitt oder Software-Entwicklung.
Zero-Trust: Moderne Konzepte bevorzugen IPsec
VPNs rücken ins Zentrum aktueller Security-Strategien – vor allem bei Zero-Trust-Ansätzen. Die Kombination aus IPsec und Zero Trust ersetzt die einmalige Authentifizierung durch kontinuierliche Überprüfungen. Das System prüft nicht nur beim Log-in die Identität, sondern trackt kontinuierlich, ob Geräte kompromittiert wurden oder Nutzer plötzlich ungewöhnliche Zugriffsversuche starten. Mikrosegmentierung wird durch moderne VPN-Technologien erst praktikabel umsetzbar, weil IPsec-VPN mit seiner tiefen Netzwerkintegration isolierte Sicherheitszonen gezielt verbindet, ohne Sicherheitsgrenzen aufzuweichen.
Welche weiteren Vorteile IPsec-VPNs bieten und in welchen Szenarien SSL-Lösungen noch sinnvoll sind, erfahren Sie im vollständigen Beitrag von NCP.