Bill of materials

Verzeichnis der Einzelteile

Von Peter Riedlberger

„Bill of materials“ (BOM) ist der englische oder business-englische Ausdruck für „Stückliste.“ Eine Stückliste ist, kurz gesagt, die exakte Auflistung aller Teile, die zur Herstellung einer Produkteinheit benötigt werden. Zum Beispiel umfasst eine Digitalkamerabox, die in den Handel gelangt, die Box selbst (1×), die Kamera (1×), zwei Akkus (2×), zwei Speicherkarten (2×), die Anleitung (1×) und einen eingeschweißten Satz Software-CDs (1×).

Auf den Ebenen darunter gibt es logischerweise weitere BOMs: Die Kamera selbst besteht ja aus ihrem Gehäuse, dem Linsensystem, der Elektronik und so weiter. Ebenso lässt sich die Softwarezugabe zerlegen in die Plastikhülle, die Treiber-CD, die CD mit der Bildbearbeitung etc.

Im Zentrum der Ressourcenplanung

Für Fertigungsunternehmen sind BOMs von zentraler Bedeutung. Dabei muss unterschieden werden zwischen Auftrags- und Serienfertigung:

  • Wird nur auf den Einzelauftrag hin produziert, zum Beispiel bei der Produktion von Luxusduschen mit vielen Einzelausstattungsvarianten, dann gibt die BOM an, welche Materialien vom Lager angefordert oder überhaupt erst angekauft werden müssen, damit das Unternehmen die Bestellung erfüllen kann.
  • Bei der Serienproduktion hingegen dienen BOMs zu so genannten retrograden Verbrauchsermittlung. Dabei wird aus der Zahl der produzierten Erzeugnisse nachträglich („retrograd“) anhand der BOM errechnet, wie groß der Warenausgang der Bestandteile war. So erspart man sich deren separate Erfassung.

Stücklisten können in unterschiedlicher Struktur visualisiert werden:

  • Mengenübersichtsstücklisten sind rezeptartige, ungegliederte Mengenangaben der benötigten Bauteile. (Im Digitalkamerabeispiel gäbe es also keine Einträge „Kamera“ und „Softwaresatz“, sondern nur die Einzeleinträge „Kameragehäuse“, „Linsensystem“, „Plastikhülle“, „Treiber-CD“ und so weiter.)
  • Strukturstücklisten sind nach Zwischenprodukten gegliedert. (Hier gäbe es also den Eintrag „Kamera“, unter dem sich deren Bestandteile befinden).
  • Baukastenstücklisten wiederum betrachten nur eine einzelne Ebene. (Die Eingangsbeispiele dieses Textes waren also Baukastenstücklisten auf den Ebenen von Gesamtprodukt, Kamera und Softwaresatz.)

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