Single Euro Payments Area: Seit SEPA zahlt Europa schneller

Jetzt macht auch der bargeldlose Geldverkehr mit: Der europäische Binnenmarkt ist seit Anfang 2008 Single Euro Payments Area (SEPA). Allerdings haben 78% der KMU noch nie etwas davon gehört. Dabei können sie bei EU-Überweisungen endlich Zeit und Geld sparen.

Die Banken kommen in Europa an

Von Sabine Philipp

Seit der Euro-Bargeldeinführung im Jahre 2002 nimmt der Eisverkäufer in Rimini auch das Wechselgeld aus Bielefeld. Kein Problem. Bei Überweisungen innerhalb der EU knirschte es aber noch im Getriebe. Gebühren, Transaktionsdauer und Konditionen gerieten immer wieder zum Ärgernis, nicht nur für mittelständische Unternehmer. Damit soll SEPA nun aufräumen.

Seit dem 28. Januar 2008 gibt es einen Einheitlichen Zahlungsraum für Transaktionen in Euro, auf Englisch Single Euro Payments Area (SEPA bzw. S€PA). Neben allen 27 Mitgliedern der Europäischen Union nehmen auch Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz teil.

In drei Tagen gutgeschrieben

Konnte man früher nie ganz sicher sein, wann das Geld ankam, so wird es durch SEPA innerhalb von drei Tagen gutgeschrieben. In naher Zukunft soll die Überweisung sogar innerhalb eines Tages erfolgen. Praktischer Nebeneffekt: Sie können Einzahlungen von Kunden besser kontrollieren und bei offenen Forderungen gezielt nachhaken. Ausreden wie „Ach, ich kann mir gar nicht erklären, warum das Geld noch nicht bei Ihnen angekommen ist“, gehören dann hoffentlich der Vergangenheit an.

Preise wie im Inland

Früher war es schwer einzuschätzen, welche Gebühren die Bank des ausländischen Geschäftspartners von der Einzahlung einbehielt. Da konnte es schnell passieren, dass weniger als der gewünschte Betrag überwiesen wurde. Außerdem hielten auch die hiesigen Banken bei jeder Auslandsüberweisung die Hand auf. Nun fallen bei Beträgen bis zu 50.000 Euro nur noch die Gebühren an, die auch bei einer Inlandsüberweisung fällig wären. Liegt der Betrag darüber, können die Banken eine höhere Gebühr verlangen. Daher kann es sich unter Umständen rentieren, die Überweisung zu stückeln.

Nur mit IBAN und BIC

Bislang war es ein großes Problem, dass Bankverbindungen in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Kennungen haben. Dem wurde mit der International Bank Account Number (IBAN) eine international einheitlich aufgebaute Adresse für den internationalen Zahlungsverkehr entgegengesetzt. Sie setzt sich aus dem Ländercode, der Prüfziffer, der Bankleitzahl und der Kontonummer zusammen. Die IBAN hat maximal 34 Stellen. In Deutschland ist sie immer 22-stellig.

IBAN-Werkzeuge
Ein Überweisungsmuster ist z.B. auf dem Portal www.iban.de zu sehen. Dort können Sie auch selbst Ihre IBAN berechnen, Ihre BIC herausfinden und prüfen, ob eine angegebene IBAN tatsächlich existiert.

An die Stelle der Bankleitzahl tritt der internationale Bank Identifier Code (BIC). Da er von der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT) festgelegt wird, spricht man auch vom SWIFT-Code. Die neuen Überweisungsträger gibt es bei Ihrer Bank.

Kartenzahlung passt schon

Für Electronic Cash gelten im Rahmen der Euro Alliance of Payment Schemes (EAPS) für deutsche und für ausländische Debitkarten die gleichen Konditionen. Die marktgängigen Terminals sollten bereits alle SEPA-fähig sein und ausländische Debitkarten verarbeiten können.

Lastschriften europaweit

Seit November 2009 sind schließlich auch europaweite SEPA-Lastschriften möglich. Im Grunde genommen läuft es ähnlich wie bei der guten alten Einzugsermächtigung. Nur die gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern sich. Und es wird ein wenig komplizierter.

Um Geld einziehen zu können, brauchen Sie ein SEPA-Mandat. Das hat eine eindeutige Mandatsnummer. Bei einer Lastschrift wird diese dann mit Ihrer Identifikationsnummer verglichen, um das Mandat eindeutig zu identifizieren.

Der Zahlungspflichtige hat ein Widerspruchsrecht von acht Wochen, nachdem das Konto belastet wurde. Falls es kein gültiges Mandat gibt, hat der Betroffene bis zu 13 Monate Zeit, sein Geld zurückzuholen. (Einen übersichtlichen Ausblick hierzu gibt es auf der Sparkassen-Website.)

Fazit: Besser vorbereitet

Schon heute können Sie auch inländische Überweisungen mit IBAN und BIC tätigen. Eines schönen Tages werden sie Bankleitzahl und Kontonummer vollständig ersetzen. Bis dahin laufen beide Systeme parallel nebeneinander her. Das bedeutet für die Kreditinstitute natürlich einen beträchtlichen Kostenaufwand, und man darf gespannt sein, ob und wie sich das auf die Kundengebühren auswirken wird.

In jedem Fall kann es nicht schaden, sich gleich auf das neue System einzustellen. Weisen Sie Ihre IBAN und BIC also schon einmal auf der Rechnung aus. Denn es gibt auch hierzulande schon Firmen, die ganz auf SEPA setzen und ihre Buchführung entsprechend umgestellt haben.

Nützliche Links