Doppelkern-Prozessoren

Neue CPUs arbeiten schneller und leiser

Von Gerald Strömer, STROXLEY.de

IT-Entscheider haben es gut – Unternehmer haben es besser. Sie haben die entscheidende Stimme, auf welcher Hardware – egal ob Notebook oder PC – Sie künftig Ihre Arbeit erledigen. Sie können auf einem günstigen Budget-Rechner arbeiten oder doch lieber zu einem hochproduktiven System greifen, dass reale Zeit einspart und den Stressfaktor im Alltag senkt. Der Prozessor eines Systems hat darauf direkten Einfluss. Natürlich muss die Gesamtkomposition stimmen, da die Kette immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied ist, aber letztlich kommt es auf den Kopf an, der die Glieder steuert – und das ist in einem Computersystem der Prozessor.

Die so genannten Doppelkern-CPUs (für Central Processing Unit, zentrale Recheneinheit) integrieren zwei komplette CPU-Kerne auf einer CPU-Platine. Stark vereinfacht ausgedrückt entspricht ein Doppelkern-Prozessor einem Fahrzeug mit zwei Motoren im Motorraum. Das hat den Vorteil, dass generell mehr Leistung zur Verfügung steht. Stellen Sie sich einfach vor, Sie hätten noch ein zweites Gehirn für anfallende Arbeiten zur Verfügung – so in etwa fühlt sich ein Computer mit Doppelkern-Prozessor.

Flüssiges Arbeiten dank starken Herzen

Der Vorteil einer solchen Technologie liegt in alltäglich genutzten Anwendungen in der ständigen Verfügbarkeit von Rechenleistung, was für den Benutzer flüssiges Arbeiten bedeutet. Man kann mehr Anwendungen ohne spürbare Verzögerungen parallel laufen lassen. Egal, ob da noch ein Virenscanner im Hintergrund arbeitet oder ein Video für eine Präsentation aufbereitet wird – an einem Doppelkern-System ist es möglich, im Vordergrund unbeeinflusst von solchen Hintergrund-Jobs flüssig zu arbeiten. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, denn ein zäh und träge reagierender Arbeitsplatzrechner kostet nicht nur wertvolle Zeit, sondern vor allem auch Nerven.

Neben diesen von allen Anwendungen nutzbaren Vorteilen eines Doppelkern-Prozessors gibt es da noch den Aspekt, dass speziell für Mehrfach-Prozessor-Systeme entwickelte Software auch einen Doppelkern-Prozessor voll auslasten kann. Wer spezielle Software einsetzt, kann auch beim Betrieb nur dieser einen Anwendung einen deutlichen Leistungsschub erfahren.

Ein weiterer Vorteil ist die Ergonomie. Da ein Doppelkernprozessor weniger Abwärme abgibt als zwei gleichstarke Einzelprozessoren, kann ein System mit Doppelkern-CPU leiser gekühlt werden als ein vergleichbar starkes System mit zwei einzelnen CPUs.

Diese Doppelkern-Prozessoren gibt es

Desktop-PCs oder Notebooks mit doppelkernigem Prozessor gibt es auf AMD- und auf Intel-Basis. Intel brachte als erster Hersteller überhaupt Doppelkern-CPUs auf den Markt. Im Desktopbereich waren das der Intel Pentium D und im Mobilbereich die Mobilprozessoren Intel Core Duo mit Codenamen Yonah, hier noch in Einfach- und Doppelkernausführung. Die Core-Duo-Familie hat sich derzeit zum Standard im Notebooksegment gemausert. Überlegene Leistung bei dennoch langen Akkulaufzeiten ließen den Vorgänger Intel Pentium M – obwohl zu seiner Zeit sehr innovativ und auch heute noch für Office-Aufgaben gut nutzbar – veraltet erscheinen.

AMD stellte etwas später die Prozessoren AMD Athlon 64 X2 für Desktop-PCs und AMD Turion 64 X2 für Notebooks bereit. Trotz zunehmender Verbreitung kann AMD bei Notebooks Intels Dominanz immer noch nicht wirklich gefährden. (Was die neue Turion-Ultra-Plattform bringt, bleibt abzuwarten.) Im Desktop-Bereich sieht das aber anders aus. Hier sah sich Intel durch den Marktdruck beispielsweise gezwungen, diverse eigene Standards zu Gunsten der AMD-Äquivalente aufzugeben. Der Virenschutz auf Hardware-Ebene, 64-Bit-Fähigkeit und die Integration von Stromsparfunktionen sind drei Beispiele, in denen Intel AMD folgen musste.

Im Spätsommer diesen Jahres präsentierte Intel nun die neue Generation seiner Doppelkern-CPUs, die sowohl in Desktop-PCs als auch in Notebooks auf den Markennamen Intel Core 2 Duo hören. Damit nutzt Intel für beide Segmente den gleichen Namen und gibt gleichzeitig den bewährten und allseits bekannten Markennamen Pentium auf. Der konzeptionelle Umstieg der Core-2-Duo-Prozessoren von der Netburst– auf die Core-Mikroarchitektur folgt dem Vorbild AMDs und bedeutet eine Abkehr von jahrelang propagierten Werten. Denn während Intel lautstark auf hohe Taktfrequenz als Maß aller Dinge in Sachen Leistung pochte und immer hochfrequentere CPUs produzierte, hielt AMD mit der Maxime „Die Leistung pro Takt ist entscheidend“ dagegen, steigerte die Taktung nur in geringen Maßen und verbesserte lieber die Effizienz pro Takt. Nun scheint auch Intel endlich eingesehen zu haben, dass AMDs Herangehensweise richtig war und ist und wechselt praktisch klammheimlich die Seiten. Allerdings blieb dem Chipgiganten auch kaum eine andere Wahl, denn die herkömmlichen Desktopprozessoren der Netburst-Architektur wurden unannehmbar heiß, verschlangen zu viel Energie und konnten nur noch unter großen Schwierigkeiten in puncto Leistung verbessert werden.

Fazit und Ausblick in die Zukunft

Auch wenn sich Doppelkern-CPUs gerade erst zum Standard im Desktop- und Mobile Computing mausern, wartet schon der nächste Quantensprung auf Business- und Privatanwender. Sowohl Intel als auch AMD werden in naher Zukunft Quad-Core-Lösungen vorstellen. Das wären dann vier CPU-Kerne auf einer einzigen CPU-Platine.

Intel will bereits Ende diesen Jahres erste Quad-Core-Modelle unter dem Codenamen Kentsfield vorstellen. Allerdings sollen das noch keine „echten“ Quad-Core’s sein, sondern eine Fusion zweier bereits heute im Handel befindlicher Dual-Core-Desktop-Prozessoren der Conroe-Klasse. Diese frühe Markteinführung soll laut Intel möglich sein, da man die laufende Produktion dafür kaum umstellen müsse. Prozessoren mit echten vier CPU-Kernen auf einer Platine werden voraussichtlich erst 2008 Marktreife erlangen – derzeit ist man mit Doppelkernprozessoren also perfekt bedient.

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