Facebook-Apps, Teil 2

Business-Apps für Netzwerker

Von Oliver Schonschek

Soziale Netzwerke nutzen inzwischen nahezu alle Bereiche eines Unternehmens. Das gilt für Marketing und PR ebenso wie für Personalsuche, Kundenpflege, Support und sogar die Produktentwicklung, wie eine BITKOM-Umfrage gezeigt hat. Auch die Facebook-Apps bieten ein breites Spektrum an Business-Funktionen, von Anwendungen wie Qwiqq fürs Verkaufen und Glyder für Marketing-Aktionen über Easypromos für Umfragen und Werbeanzeigen auf Facebook oder Ecwid als Online-Shop für Social Webseiten bis hin zum Spezialwerkzeug für den IT-Manager.

Doch wie gesagt: Bevor Sie einer Facebook-App Ihre Kundendaten oder andere vertrauliche Informationen anvertrauen, sollten Sie sich sorgfältig über mögliche Datenschutzprobleme bei der geschäftlichen Nutzung von Facebook informieren.

Kommunikation, News und Sicherheit

Mit zusätzlichen Facebook-Apps lassen sich zunächst die Kommunikationsmöglichkeiten erweitern, z.B. im Bereich Video-Chat (etwa mit Oovoo), oder indem Sie Sprachnachrichten an andere Facebook-Nutzer senden (etwa mit dem TalkBox Voice Messenger).

Auch wenn die Nutzer sozialer Netzwerke zunehmend ihre Nachrichten aus dem Social Web selbst beziehen, macht es für ein Unternehmen durchaus Sinn, die Meldungen auf Facebook um weitere News-Quellen zu ergänzen, z.B. mit Pulse, BuzzFeed oder NBCNews.

Bei der Planung von Geschäftsreisen können Facebook-Apps wie TripAdvisor oder Kayak ausgesprochen hilfreich sein. Wenn Sie allerdings nicht wollen, dass bestimmte Facebook-Kontakte ihre Reisepläne sehen können, müssen Sie den Reise-Apps die entsprechenden Mitteilungen auf Facebook ausdrücklich untersagen. Sonst kann es leicht passieren, dass Sie Ihren nächsten Flug vorab auf Facebook angekündigt finden.

Nun ist es keineswegs so, dass nur Facebook-Apps mögliche Datenrisiken bergen. Im Gegenteil: Die Anwendungen können auch schützen. Ihre Online-Sicherheit auf Facebook können Sicherheits-Apps wie Norton Safe Web, Bitdefender Safego und secure.me durchaus verbessern. Solche Helfer untersuchen z.B. die Posts Ihrer Kontakte, ob darin enthaltene Links auf verseuchte Webseiten führen, und warnen Sie dann vor einem Anklicken.

Facebook-Apps immer erst prüfen!
Die wichtigste Grundregel ist: Sie sollten grundsätzlich keine Facebook-App, sei sie auch noch so spannend, ungeprüft installieren. Sehen Sie sich immer die jeweilige Datenschutzerklärung und die Nutzungsbedingungen an. Achten Sie außerdem auf Bewertungen der App sowie auf die Nutzerzahlen, die zu der Bewertung gehören.

Grundsätzlich sollten Apps, die Sie nicht in Verbindung mit anderen Facebook-Funktionen nutzen wollen, auch nicht als Facebook-App aktiviert werden. Damit reduzieren Sie mögliche Datenrisiken durch Weitergabe Ihrer Daten an Anwendungen und andere Nutzer.

Der TÜV Rheinland hat daher mit einem öffentlichen Online-Katalog begonnen, der aus Datenschutzsicht „saubere“ Apps auflistet und als Hilfestellung bei der Auswahl gedacht ist. Zu finden ist die 2013 gestartete Datenbank auf www.checkyourapp.de.

Trickkisten fürs Selbstmanagement

Wenn die Work-Life-Balance nicht stimmt, leidet bekanntlich auch die Qualität der Arbeit. Deshalb ist es wichtig und richtig, dass Sie Ihre Freizeit so verbringen, dass sie sich deutlich vom Arbeitstrott unterscheidet. Das muss nicht bedeuten, dass Sie nach Dienstschluss das Smartphone wegwerfen und den Rechner kappen. Für manche ist gerade die hemmungslose Wühlerei auf Facebook ein Vergnügen, dem sie sich lustvoll hingeben. Doch auch sonst bietet sich die Plattform gerne für die Freizeitgestaltung an, auch für Aktivitäten außerhalb der Community. Im Juni 2013 waren laut Facebook 699 Mio. Nutzer täglich in diesem sozialen Netzwerk aktiv – gerade auch in ihrer Freizeit.

Und nicht nur der Austausch mit Facebook-Freunden kann bei der Erholung gute Tipps geben, auch verschiedene Facebook-Apps sind speziell auf Freizeitvergnügen zugeschnitten; im Bereich Musik sind das z.B. Apps wie Spotify, iHeartRadio und Pandora. Oder Sie versorgen sich mit neuen Ideen für den nächsten Einkauf, z.B. in Sachen Mode. Sogar Bücherfreunde werden bei den Facebook-Apps fündig, etwa bei Wattpad, Goodreads oder Audible.

Ziele, Events und Aktivitäten

Viele Facebook-Apps gibt es auch für mobile Endgeräte, sodass man durchaus seine Wohnung verlassen kann, ohne dass man auf die Anwendungen verzichten müsste. Praktische Facebook-Apps zeigen u.a. interessante Ziele in der Umgebung, z.B. Empfehlungen von Freunden für bestimmte Orte mit Foursquare. Auch Tipps zu Restaurants fehlen nicht, etwa mit der App OpenTable.

Neben Sportnachrichten über Facebook-Anwendungen findet man auch Unterstützung bei sportlichen Aktivitäten, z.B. mit den Apps MyFitnessPal, Endomondo Sports Tracker oder Runtastic.com. Sie sollten sich allerdings genau überlegen, was sie jeweils mit anderen Facebook-Nutzern teilen wollen, etwa die Statistiken zur körperlichen Fitness oder die übliche Laufstrecke. Nicht alles sollte öffentlich sein. So kann es sinnvoll sein, Lauffreunde in der Umgebung mit ähnlicher Fitness zu suchen. Ob der Arbeitgeber, die Geschäftspartner oder gar völlig Unbekannte dies alles ebenfalls sehen müssen, ist eine andere Frage.

Ähnliche Überlegungen sollten Sie bei Kalender- und Aufgaben-Apps anstellen. Will man ein Vorhaben mit anderen zusammen angehen, kann es hilfreich sein, seine To-dos über Any.Do oder Wunderlist auf Facebook zu veröffentlichen. Ansonsten sollten die meisten Dinge Privatsache bleiben und auch nur privat gespeichert werden.

Fazit: Es muss nicht immer Facebook sein

Facebook-Anwendungen machen immer dann Sinn, wenn man etwas zusammen mit seinen Facebook-Kontakten machen möchte, wenn man sich über seine Aktivitäten austauschen möchte, wenn also Facebook als soziales Netzwerk einen Mehrwert bringt – und natürlich, sofern bei der App der Datenschutz stimmt. Unter diesen Voraussetzungen bietet die Facebook-Welt mit den Apps spannende Möglichkeiten, für Ihr Business und für Sie persönlich.

Und so praktisch viele der Facebook-Apps auch sind: Oft kann man die Angebote auch außerhalb des sozialen Netzwerks im Internet nutzen. Wenn nicht, gibt es immer noch die Möglichkeit Mobil-Apps auf den PC zu holen.

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Oliver Schonschek bewertet als News Analyst auf MittelstandsWiki.de aktuelle Vorfälle und Entwicklungen. Der Fokus liegt auf den wirtschaftlichen Aspekten von Datenschutz und IT-Sicherheit aus dem Blickwinkel des Mittelstands. Er ist Herausgeber und Fachautor zahlreicher Fachpublikationen, insbesondere in seinem Spezialgebiet Datenschutz und Datensicherheit.


Oliver Schonschek, Tel.: 02603-936116, www.schonschek.de

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