Konfektionierte RZ-Verkabelung: Was vor­konfektio­nierte Ver­kabelungs­systeme leisten

Statt dicken Kabel­rollen, feld­konfektio­nier­ten Kom­po­nen­ten und einer Menge von Schnitt­resten am Ende kommen beim Auf­bau eines mo­dernen Datacenters meist an­schluss­fertige Ver­kabelungs­systeme zum Zuge. Solche Lö­sungen können viel Zeit sparen, er­fordern aber eine sehr sorg­fältige Pla­nung im Vorfeld.

Das schnellere Licht

Von Simon Federle

Zeit ist Geld. Benjamin Franklins Tipp ist nach über 250 Jahren so zutreffend wie eh und je. Der Wert der Zeit ist eher noch gestiegen, auch im Rechenzentrumsbau. Die Entwicklung hin zu technisch vorbereiteten Plug-and-play-Elementen ist von daher nur logisch. Man findet sie heute im Größten und im Kleinsten: vom modularen Gebäudebau selbst bis zu vorkonfektionierten Verkabelungssystemen für Hochgeschwindigkeitsnetze, wie sie mittlerweile fast jeder Anbieter im Portfolio hat. Diese Lösungen versprechen eine deutliche Kostenreduktion durch Platz- und Zeitersparnis, ermöglichen meist auch höhere Packungsdichten und sind in der Praxis die Basis einer vernünftigen strukturierten Verkabelung.

Ein Beispiel ist das H.D.S. (EasyLan High Density System) von ZVK. Der Anbieter packt hier sechs Datenkabel bei einem Außendurchmesser von < 16,4 bis 16,5 mm (AWG 24) unter einen Mantel, etwa für Schrank-zu-Schrank-Verbindungen. An den Kabelenden befinden sich die Gehäuseköpfe mit insgesamt sechs Jacks pro Kopf. Eine Aufschaltung von sechs einzelnen Keystones und sechs Modulen ist nicht mehr notwendig. Die Übertragungseigenschaften im Link sind hinsichtlich ihrer PoE+-Tauglichkeit durch eine GHMT-Zertifizierung nach DIN EN 60512-99-002 gewährleistet. Zusätzlich müssen sich Oberflächen und Material, Klima und Umwelt, Signalintegrität sowie Faseroptik laufend in akkreditierten Laboren Qualitätskontrollen unterziehen. Die H.D.S.-Panels ermöglichen eine maximale Packungsdichte von 168 LC-Duplex-Ports auf drei 19-Zoll-Höheneinheiten bzw. 48 LC-Duplex-Ports auf einer HE.

Die ZVK GmbH entwickelt und fertigt hochwertige Netzwerkkomponenten, die auf die Anforderungen des Auftraggebers (OEM) zugeschnitten sind: konfektionierte Kupfer- und Lichtwellenleiterkabel, komplette Verkabelungssätze für übertragungstechnische Netzwerke sowie passive Netzwerkanschlusstechnik für Office, Rechenzentren, Industrieumgebungen etc. Bekannt ist das Unternehmen u.a. für seine EasyLan-Produkte.


ZVK GmbH, Technologiecampus 2, 94244 Teisnach, Tel.: 09923-8043790, info@zvk-gmbh.de, www.zvk-gmbh.de

Wenig Platz und wenig Zeit

Die Vorteile vorkonfektionierter Systemlösungen zeigen sich spätestens dann, wenn im Rechenzentrum umgepatcht, erweitert oder geändert wird. Viele Konzepte haben für diese Zwecke außerdem bereits eine LED-Signalisierung integriert. Sie ermöglicht nicht nur eine schnelle und exakte Zuordnung, da die Ports eindeutig identifiziert sind, auch die Installationszeiten bei Umzügen etc. werden erheblich reduziert. Für die Leuchteinheit verlaufen beim H.D.S.-System innerhalb des Mantels zwei zusätzliche Drähte (AWG 28). Hier ist diese Commodity außerdem durchgehend ausgeführt, also unabhängig von den jeweiligen Ausführungen mit eigenen Spezifikationen, Klassifizierungen, Kerndurchmessern oder Standard-Steckverbindern und unabhängig davon, ob es sich um LWL- oder Kupfer-, Trunk- oder Patchkabel, Spleiße oder Panels handelt. Der größte Vorteil gegenüber konventionellen Verkabelungssystemen liegt indes in den Faktoren Platz und Zeit.

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Zum Vergleich: Kabeldurchmesser H.D.S. (links) und gewöhnliche Trunkverbindung (rechts). (Bild: ZVK GmbH)

Obwohl ein solches Multikabel Durchsatz für sechs leistet, bleibt es dennoch gut beweglich. Tatsächlich ist der H.D.S.-Kabeldurchmesser laut Anbieter sogar rund 60 % geringer als bei anderen Trunk-Verbindungen. Das erleichtert die Handhabung, macht die Installationen besser zugänglich, verbessert die Luftzirkulation im Schrank und reduziert die Brandlast. Weil die Luftkühlung dann effizienter funktioniert, reduziert man auf diese Weise sogar die Stromkosten. Die seitliche Schrankmontage ermöglicht zudem eine platzsparende Verkabelung.

Durch die werkseitige Vorkonfektionierung erhalten Kunden geprüfte Kabel in exakter Lange, mit gelabelten Einzelteilen und Komponenten sowie eindeutig zuordenbaren Messprotokollen. Sie müssen dann lediglich Seite A und B aufschrauben und dazwischen das Kabel verlegen. Sonst benötigt ein Installateur über eine Stunde für das Aufschalten von 24 Ports, das Anlegen von 24 Keystones und das Aufschrauben der Panels. Die Zeitvorteile gelten auch für Um- oder Abbauten.

Saubere LWL-Verbindungen

Der entscheidende Mehrwert gegenüber einer konventionellen Verkabelung liegt tatsächlich in der Zeitersparnis. Je schneller ein Rechenzentrum in Betrieb gehen kann, desto schneller können sich Unternehmen einmieten. Ganz nach dem Motto „Zeit ist Geld“ bedeutet jeder Arbeitsschritt, der schon vorher erledigt ist, eine höhere Gewinnspanne. Durch die Vorkonfektionierung im Werk kann man sich zum Beispiel die eigene Messung sparen. Auch Netzwerkausfälle durch unsachgemäße Installation vor Ort sind praktisch ausgeschlossen.

Auf der anderen Seite hat man sich mit Kabellängen und Spezifikationen bei solchen Systemen früh festgelegt; konventionelle Verkabelungssysteme sind da zunächst flexibler, weil man zum Zeitpunkt der Bestellung noch keine genauen Längenangaben benötigt. Zudem nimmt die Vorkonfektionierung selbst ein wenig Zeit in Anspruch. Unterm Strich sinkt jedoch der effektive Arbeitsaufwand dank des Plug-and-Play-Systems stark. Außerdem entfallen das Konfektionieren sowie die Messungen vor Ort. Nicht zu vergessen: Auch das Risiko von Verschmutzungen an den empfindlichen Glasfaserverbindungen entfällt weitgehend.

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