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KI-Bildgenerierung: Wie cleveres Prompting die Stockfoto-Abhängigkeit beendet

Generative KI verändert grundlegend die visuelle Kommunikation im Business-Bereich. Unternehmen können heute mit durchdachten Prompts eigene Aufmacherbilder herstellen – in konsistenter Qualität und ohne laufende Lizenzkosten für Stockfotos. Dieser Leitfaden zeigt, wie Sie durch gezieltes Prompt-Engineering eine visuelle Identität für Ihre Unternehmenskommunikation entwickeln.

Generative KI: Hochwertige B2B-Bilder ohne Lizenzkosten

Von Stefan Kuhn

Die visuelle Kommunikation stellt viele Firmen vor ein Dilemma: Professionelle Stockbilder verursachen hohe laufende Kosten, während selbst erstellte Grafiken oft nicht den gewünschten Qualitätsstandard erreichen. Generative KI-Systeme wie Midjourney, DALL-E, Stable Diffusion und Google Gemini mit Imagen bieten hier einen vielversprechenden Ausweg.

Diese KI-Modelle erzeugen auf Basis von Textanweisungen (Prompts) hochwertige Bilder in verschiedensten Stilen. Nach einmaliger Investition in ein Abonnement fallen keine weiteren Lizenzkosten an, die eigentliche Herausforderung liegt jedoch in der Entwicklung präziser Prompts, die konsistente Ergebnisse im gewünschten Bildstil liefern.

Prompt-Grundlagen: Text-Befehle formen digitale Bildwelten

Ein effektiver Prompt für die KI-Bildgenerierung folgt einer klaren Struktur mit drei Hauptelementen:

  1. Motiv/Subjekt: Was zeigt das Bild? Das zentrale Objekt, eine Person oder Landschaft bilden den Mittelpunkt der Darstellung.
  2. Kontext/Hintergrund: Wo erscheint das Motiv? Umgebungen wie Studios mit weißem Hintergrund oder natürliche Settings definieren den Rahmen.
  3. Stil/Ästhetik: Welche visuelle Gestaltung prägt das Bild? Allgemeine (Malerei, Fotografie) oder spezifische Stile bestimmen den Look.

Besonders wirksam sind Verweise auf etablierte Kunststile oder bekannte Medienformate. Etwa: „im Stil eines technischen Blueprints“ oder „wie eine konzeptuelle Infografik aus dem Harvard Business Review“.

Zusätzlich beeinflussen technische Parameter wie Beleuchtung, Perspektive und Farbschema die Atmosphäre des Bildes. Modifikatoren wie „hoch detailliert“, „fotorealistisch“ oder „Studiobeleuchtung“ signalisieren der KI, besondere Sorgfalt auf diese Merkmale zu legen.

Visuelle Identität: Prompt-Templates schaffen Markenkonsistenz

Die größte Herausforderung beim Einsatz generativer KI liegt in der Wahrung einer konsistenten visuellen Identität. Hier helfen Prompt-Templates – standardisierte Textbausteine für verschiedene Bildkategorien. Ein effektives Prompt-Template besteht aus einem konstanten Stilbereich und einem variablen Inhaltsbereich:

Prompt
[INHALT: z.B. „Ein Netzwerk aus leuchtenden Datenpunkten, die miteinander verbunden sind“], isometrische Darstellung, klare Linien, minimalistisch, Unternehmensfarben Blau (#0066CC) und Grau (#444444), leichtes Umgebungslicht, keine Menschen, keine Textelemente, hochauflösend, professioneller Look, geeignet als Header-Grafik für eine Business-Website

Ergebnis
Vernetzte Datenpunkte: Das Template erzeugt ein Netzwerk in den Firmenfarben (Bild: Google Gemini/stk).Vernetzte Datenpunkte: Das Template erzeugt ein Netzwerk in den Firmenfarben (Bild: Google Gemini/stk).

Dieses Template gewährleistet, dass alle Bilder trotz unterschiedlicher Motive einen wiedererkennbaren Stil aufweisen. Ein systematisches Prompt-Management umfasst die Dokumentation erfolgreicher Prompts, die Analyse der Ergebnisse und die kontinuierliche Verfeinerung der Templates.

Gestaltungsprinzipien: Klassische Designregeln steuern KI-Kreationen

Auch KI-generierte Bilder unterliegen den klassischen Gestaltungsprinzipien. Durch gezielte Prompts lassen sich diese Prinzipien steuern:

  • Komposition: Bewährte Techniken wie der Goldene Schnitt oder die Drittel-Regel schaffen harmonische Strukturen. Anweisungen wie „Hauptelement im goldenen Schnitt platziert“ verwandeln diese Regeln gezielt in KI-Bilder.
  • Farbschemata: Kühle Blau- und Grautöne signalisieren Professionalität, während warme Erdtöne Vertrauen vermitteln. Präzise Hexadezimal-Codes (#00336C) garantieren die exakte Umsetzung der Unternehmensfarben.
  • Abstraktionsgrad: Für komplexe Themen wie „Digitale Transformation“ eignen sich symbolische Darstellungen besser als fotorealistische Abbildungen. Der Grad der Abstraktion beeinflusst maßgeblich die Verständlichkeit des Konzepts.

Negative Prompts – Anweisungen, was im Bild nicht erscheinen soll – sind ein wichtiges Werkzeug zur Qualitätskontrolle. Zu den typischen Beispielen zählen „keine Text-Elemente“ oder „keine unrealistischen Proportionen“.

Foto-Prompting: Fotografische Fachbegriffe optimieren Bildqualität

Die Integration spezifischer fotografischer Begriffe ermöglicht eine präzise Steuerung der Bildästhetik. Die Fachterminologie der professionellen Fotografie bietet – ähnlich wie die gezielte Einstellung von Kameraparametern – Kontrolle über technische Aspekte, emotionale Wirkung und ästhetische Qualität des generierten Bildes:

  • Kameranähe und Perspektive: „Nahaufnahme“ für Details, „Weitwinkel“ für umfassende Szenen, „Vogelperspektive“ oder „Froschperspektive“ für dramatische Blickwinkel.
  • Beleuchtung: „Natürliche Beleuchtung“ für weiche Lichtsituationen, „Dramatische Beleuchtung“ für Kontraste, „Studiobeleuchtung“ für kontrollierte Lichtführung.
  • Objektive und technische Spezifikationen: „35 mm“ oder „50 mm“ für klassische Brennweiten, „Makroobjektiv“ für Detailaufnahmen, „Bokeh“ für künstlerische Unschärfe.
  • Bildqualität und -stil: „4K“ für detailreiche Darstellungen, „Schwarz-Weiß“ für zeitlose Ästhetik, „Cinematic“ für filmische Anmutung.

Auch das Seitenverhältnis beeinflusst die Wirkung und das Einsatzgebiet des Bildes: Quadratisch (1:1) für Social-Media-Kanäle, Vollbild (4:3) für Webinhalte, Breitbild (16:9) für Website-Header und Präsentationen, Hochformat (9:16) für mobile Displays.

Allerdings unterstützen nicht alle KI-Bildgeneratoren verschiedene Seitenverhältnisse gleichermaßen. Bei Midjourney funktioniert dies über den Parameter „–ar 16:9“, während bei anderen Systemen ein nachträgliches Zuschneiden erforderlich sein kann.

Branchen-Ästhetik: Visuelle Stilrichtungen erschließen Zielgruppen

Für Business-Websites haben sich mehrere Stilrichtungen als besonders effektiv erwiesen. Diese visuellen Ansätze verbinden professionelle Ästhetik mit zielgruppenspezifischer Ansprache und vermitteln die Unternehmenswerte:

  • Technologisch-futuristisch: Ideal für IT-Unternehmen mit leuchtenden Elementen, holografischen Displays und kühler Farbgebung.
  • Corporate Minimal: Passend für Finanzdienstleister mit klaren Linien, reduzierter Formensprache und subtilen Farbakzenten.
  • Isometrische Illustrationen: Eignen sich für die Visualisierung komplexer Zusammenhänge mit einheitlicher Perspektive.
  • Metaphorische Darstellungen: Übersetzen abstrakte Konzepte wie Innovation in visuelle Symbole.
  • Historische Stilreferenzen: Verweise wie „Bauhaus“, „Art déco“ oder „Technische Blaupause“ verleihen Bildern zusätzliche Tiefe.

Die Wahl des passenden Stils sollte sich an der Firmenidentität, der Zielgruppe und dem Kommunikationsziel orientieren.

Rechtliche Sicherheit: Nutzungsrechte schützen Unternehmen

Die Integration von KI-Bildgeneratoren in die Unternehmenskommunikation verspricht zwar erhebliche Vorteile gegenüber klassischen Stockfotos, wirft aber auch rechtliche Fragen auf. Wer seine Bildkommunikation auf KI-generierte Visuals umstellen möchte, muss zunächst einige wichtige rechtliche Aspekte klären:

  • Nutzungsrechte: Die Bedingungen variieren von Anbieter zu Anbieter. Google Gemini mit Imagen erlaubt die kommerzielle Nutzung, untersagt jedoch den Einsatz in politischer Werbung und enthält unsichtbare Wasserzeichen.
  • Urheberrechtliche Risiken: Bei spezifischen Stil-Prompts wie „im Stil von [bekannter Künstler]“ besteht das Risiko einer Urheberrechtsverletzung.
  • Markenrechtliche Probleme: Diese entstehen, wenn geschützte Markenzeichen oder Logos in den Bildern erscheinen. Negative Prompts wie „keine Logos“ minimieren dieses Risiko.
  • Datenschutzrechtliche Bedenken: Betreffen vor allem die Darstellung realistischer Personen. Abstrahierte oder symbolische Personendarstellungen bieten eine rechtlich sicherere Alternative.
  • Transparenz: Eine klare Kennzeichnung oder ein allgemeiner Hinweis zur Nutzung von KI-Technologien schafft Vertrauen und beugt potenziellen Missverständnissen vor.

Wer KI-generierte Bilder nutzt, sollte die rechtlichen Rahmenbedingungen regelmäßig neu bewerten. Sowohl die Anbieter als auch der Gesetzgeber überarbeiten ihre Vorgaben kontinuierlich.

Advanced Prompting: Fortgeschrittene Techniken liefern Präzision

Komplexere Techniken des Prompt-Engineerings und fortgeschrittene Methoden ermöglichen eine präzisere Steuerung des Generierungsprozesses und führen zu qualitativ hochwertigeren, zielgerichteteren Ergebnissen. Anstelle einfacher Textanweisungen kommen dabei strukturierte Ansätze zum Einsatz:

Prompt-Parametrisierung und iteratives Prompting

  • Basis-Prompt: Beginnen Sie mit einer klaren Beschreibung des Hauptmotivs und Stils.
  • Verfeinerung: Fügen Sie spezifische Details hinzu, um die Richtung zu präzisieren.
  • Feinabstimmung: Ergänzen Sie technische und stilistische Spezifikationen.

Prompt-Chaining und Referenzbilder

  • Prompt-Chaining: Schrittweise Verfeinerung eines Bildes durch aufeinanderfolgende Prompts.
  • Referenzbilder: Hochgeladene Bilder als stilistische Vorlagen statt umständlicher Textbeschreibungen.

Text-Integration

  • Umfangsbegrenzung: Texte auf maximal 25 Zeichen beschränken.
  • Strukturierung: Nicht mehr als drei Wortgruppen verwenden.
  • Positionierung: Die gewünschte Platzierung im Prompt angeben.

Diese fortgeschrittenen Techniken erfordern zwar mehr Übung und ein tieferes Verständnis der KI-Modelle, führen aber zu präziseren und konsistenteren Ergebnissen. Mit zunehmender Expertise entwickeln Nutzer ein intuitives Gespür dafür, welche Prompt-Strategien für bestimmte visuelle Ziele infrage kommen.

Praxisbeispiele: Erfolgreiche Prompts zeigen Umsetzungswege

Google Gemini eignet sich besonders gut für erste Experimente, da es eine intuitive Benutzeroberfläche bietet und direkt im Browser funktioniert. Seit der Implementierung der Bildgenerierungstechnologie Imagen 3 bietet Gemini zudem verbesserte Fähigkeiten bei der Textumsetzung und Detailgenauigkeit.

Case Study 1: Technologieunternehmen – Visualisierung „Cloud Security“

Briefing: Visualisierung zum Thema „Cloud Security“, modern und technisch, aber nicht klischeehaft. Unternehmensfarben sind Dunkelblau (#003366) und Silber (#C0C0C0) mit Akzenten in Orange (#FF6600).

Initialer Prompt für Google Gemini
Erstelle eine abstrakte Visualisierung zur Cloud-Sicherheit mit einem digitalen Netzschild, das den Datenfluss schützt. Isometrische Perspektive mit hexagonalem Sicherheitsgitter und dezent leuchtenden Kanten. Farben: Dunkelblau (#003366), Silber (#C0C0C0), minimale orange (#FF6600) Akzente. Technische Präzision, klare Linien, professionelle B2B-Ästhetik. Keine Vorhängeschlösser, Binärcode oder menschliche Figuren. Hoher Detailgrad mit weicher Umgebungsbeleuchtung und Tiefenschärfe.

Ergebnis
Cloud Security: Ein Schutzschild in technischer B2B-Ästhetik für Datensicherheit (Bild: Google Gemini/stk).Cloud Security: Ein Schutzschild in technischer B2B-Ästhetik für Datensicherheit (Bild: Google Gemini/stk).

Iterative Verfeinerung
Erstelle eine Visualisierung zur Cloud-Sicherheit mit einem Schutzschild um schwebende Datenelemente. Technischer Blueprint-Stil mit 3D-isometrischem Gitter. Verbundene Sechsecke mit subtiler Leuchterscheinung an den Verbindungspunkten. Farben: Dunkelblauer (#003366) Hintergrund, silberne (#C0C0C0) Gitterlinien, minimale orange (#FF6600) Akzente für Sicherheitsknoten. Klares Design mit präzisen technischen Details. Keine Sicherheitsklischees (Schlösser, Schlüssel, Binärcode). Professionelle Beleuchtung mit subtiler Tiefenwirkung.

Ergebnis
Cloud Security 2.0: Optimierte Visualisierung mit leuchtenden Verbindungsknoten (Bild: Google Gemini/stk).Cloud Security 2.0: Optimierte Visualisierung mit leuchtenden Verbindungsknoten (Bild: Google Gemini/stk).

Case Study 2: Finanzdienstleister – Visualisierung „Nachhaltige Investments“

Briefing: Visualisierung für nachhaltige Finanzprodukte, seriös und hochwertig, subtile Integration von Nachhaltigkeitsaspekten. Unternehmensfarben sind Dunkelgrün (#004d40) und Gold (#d4af37).

Prompt für Google Gemini
Abstrakte Visualisierung: Nachhaltiges Finanzwachstum. Fließende geometrische Formen, aufsteigende Bewegung. Tiefgrüner (#004d40) Hintergrund, goldene (#d4af37) Akzente. Subtile mathematische Wachstumskurven, feine Texturen. Minimalistisch-luxuriöse Ästhetik, klare Linien. Keine Klischees (Pflanzen, Münzen, Geldscheine). Professioneller Vermögensverwaltungsstil. Virtuelles Studio-Setting, weiche Schatten, subtile Glanzlichter. Geringe Schärfentiefe. Premium Finanzsektor-Look. HD/4K-Qualität. Kein Text, keine Zahlen und keine Farbcodes im Bild! HD, 4K.

Ergebnis
Nachhaltige Investments: Dynamische Wachstumskurven in Premiumästhetik (Bild: Google Gemini/stk).Nachhaltige Investments: Dynamische Wachstumskurven in Premiumästhetik (Bild: Google Gemini/stk).

Case Study 3: Industrieunternehmen – Visualisierung „Smart Factory“

Briefing: Visualisierung zum Thema „Smart Factory“, modern und technisch, geeignet für Industriekunden. Unternehmensfarben sind Anthrazit (#1C1C1C) und Kupfer (#B87333).

Prompt für Google Gemini
Smart-Factory-Visualisierung: Automatisierte Roboter-Produktionslinien, isometrische 3D-Perspektive. Vernetzte Maschinen, leuchtende Datenströme. Anthrazit (#1C1C1C) Strukturen, kupferfarbene (#B87333) Mechanik. Präzise technische Details: Zahnräder, Hydraulik, Roboterarme in Bewegung. Dynamische Automatisierungslinien. Dramatische Industriebeleuchtung, Metallreflexionen. Premium-Fertigungsästhetik, fotorealistische Materialien. Tiefenwirkung durch Hintergrundunschärfe. Cineastische Komposition. Keine Menschen/Logos. 4K-Qualität. Kein Text, keine Zahlen und keine Farbcodes im Bild! HD, 4K.

Ergebnis
Smart Factory: Roboterarme in dramatischer Industriebeleuchtung (Bild: Google Gemini/stk).Smart Factory: Roboterarme in dramatischer Industriebeleuchtung (Bild: Google Gemini/stk).

Meta-Prompting: KI entwickelt optimale Bildanweisungen

Textbasierte KI-Modelle wie ChatGPT oder Google Gemini eignen sich hervorragend als Assistenten beim Generieren wirksamer Bildprompts. Statt selbst komplexe Prompts formulieren zu müssen, beschreiben Sie dem Sprachmodell einfach, was Sie visualisieren möchten. Ein effektiver Meta-Prompt könnte lauten:

<role>
Du bist Experte für Generative KI und bestens vertraut mit allen Prompting-Tricks. Du weißt genau, wie Du den Sprachmodellen die besten Ergebnisse entlockst. In Deiner Hauptaufgabe bist Du allerdings ein erfahrener Grafikdesigner mit einem scharfen Auge für Komposition, der genau weiß, wie man Textinhalte optimal visualisiert. Dein Faible: Optimierung von KI-Prompts für generative KI-Anwendungen (Text to Image). Deine Spezialität: Eine minimalistische Designsprache mit klaren Kanten.
</role>
<task>
Erstelle einen Bildgenerierungs-Prompt für Google Imagen zum Thema [THEMA].
</task>
<style>
Das Bild soll [STIMMUNG/STIL] ausstrahlen und für [VERWENDUNGSZWECK] genutzt werden. Folgende Elemente sollten enthalten sein: [ELEMENTE]. Folgende Elemente sollten vermieden werden: [NEGATIVE ELEMENTE]. Unternehmensfarben sind [FARBEN MIT HEX-CODES]. Das Bild soll im Format [FORMAT] erstellt werden.
</style>

Das Sprachmodell liefert daraufhin einen strukturierten Bildprompt, der sich direkt in einen Bildgenerator einfügen lässt. Besonders effizient gestaltet sich der Prozess, wenn das Sprachmodell zunächst einen zu bebildernden Text analysiert. Die KI extrahiert dann automatisch das zentrale Thema, identifiziert Kernbotschaften und leitet daraus passende visuelle Stilrichtungen ab.

KI-Auswahl: Verschiedene Generatoren bieten spezifische Stärken

Die Wahl des passenden KI-Bildgenerators hängt stark von individuellen Anforderungen, technischen Fähigkeiten und dem geplanten Einsatzgebiet ab. Jedes System bietet individuelle Vorteile und Einschränkungen, die eine sorgfältige Abwägung bei der Implementierung einer KI-Bildstrategie erfordern. Die führenden Anbieter unterscheiden sich in Bedienung, Preismodell, Bildqualität und rechtlichen Rahmenbedingungen:

  • Midjourney: Erzeugt ästhetisch herausragende Bilder mit minimalen Artefakten. Die Bedienung erfolgt über Discord. Ab 10 US-Dollar pro Monat kostengünstig, bietet jedoch nicht so viele technische Einstellungsmöglichkeiten.
  • DALL-E 3: Überzeugt durch eine intuitive Bedienung und die präzise Umsetzung komplexer Textbeschreibungen. In ChatGPT Plus (20 US-Dollar pro Monat) integriert, versteht sprachliche Anweisungen besonders gut.
  • Google Gemini mit Imagen: Kombiniert ein leistungsfähiges Sprachmodell mit hoch entwickelter Bildgenerierung. Exzellent bei kontextbezogenen Bildern, bietet eine nahtlose Integration in Google-Workspace-Anwendungen.
  • Stable Diffusion: Als Open-Source-Lösung kostenlos nutzbar mit maximaler technischer Kontrolle. Benötigt leistungsfähige Hardware und technisches Know-how, profitiert von einer aktiven Entwickler-Community.
  • Adobe Firefly: Integriert sich nahtlos in die Creative Cloud für optimierte Design-Workflows. Bietet kommerzielle Rechtssicherheit durch ausschließliches Training mit lizenzierten Inhalten, ideal für professionelle Kreativteams.

Die Entscheidung sollte nicht nur von der Bildqualität abhängen, sondern auch Faktoren wie Benutzerfreundlichkeit, Integrierbarkeit in bestehende Workflows, rechtliche Sicherheit und laufende Kosten berücksichtigen. Für Einsteiger eignen sich zunächst Google Gemini oder DALL-E 3, während Stable Diffusion eher für technisch versierte Nutzer konzipiert ist. Unternehmen mit bestehenden Adobe-Lizenzen profitieren besonders von Firefly, während Midjourney die beste Wahl für kreative Teams mit Fokus auf ästhetische Qualität darstellt.

Implementierungsstrategie: Fünf Phasen führen zum Erfolg

Die Technologie entwickelt sich rasant weiter. Multimodale Modelle, Feintuning der Firmenidentität, Videogenerierung aus Standbildern und automatisierte Prompt-Optimierung sind die nächsten Evolutionsstufen. Die erfolgreiche Implementierung einer KI-Bildstrategie erfolgt idealerweise in fünf Phasen:

  1. Experimentieren und Lernen (1–2 Monate): Testen verschiedener Systeme und Prompt-Stile.
  2. Definition und Standardisierung (1 Monat): Entwicklung visueller Richtlinien und Templates.
  3. Pilotprojekt (2–3 Monate): Einsatz für ausgewählte Kommunikationskanäle.
  4. Skalierung und Integration (3–6 Monate): Ausweitung auf weitere Kanäle und Workflows.
  5. Optimierung und Innovation (laufend): Kontinuierliche Verbesserung und Anpassung.

Der Mehrwert ergibt sich nicht nur aus eingesparten Stockbild-Kosten, sondern auch aus gesteigerter Effizienz, verbesserter visueller Konsistenz und der Möglichkeit, spezifischere visuelle Inhalte zu erstellen.

Fazit: Prompting sorgt für eine unverwechselbare Markenidentität

Die Fallbeispiele zeigen, wie durch systematisches Prompt-Engineering hochwertige, markenspezifische Bilder entstehen. Diese Fähigkeit entwickelt sich zur strategischen Kernkompetenz für Unternehmen, wobei der Erfolg nicht primär von der KI-Technologie abhängt, sondern von präzisen Prompts und strukturierten Prozessen.

Mit einem durchdachten Ansatz etablieren Firmen eine eindeutig wiedererkennbare Bildsprache, die ihre Markenwerte authentisch transportiert. Der Weg erfordert Experimentierfreude und methodisches Vorgehen – der Lohn ist eine unverwechselbare visuelle Identität ohne laufende Lizenzkosten. Wer in diese Kompetenz investiert, sichert sich nicht nur finanzielle Vorteile, sondern auch einen nachhaltigen Wettbewerbsvorsprung in der zunehmend visuell geprägten Unternehmenskommunikation.

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