Mobile Business, Teil 1: Was mobile Anwendungen möglich machen

Das Segment boomt. Fieberhaft basteln Softwarehäuser ihre Produkte auf Mobilvarianten für die Arbeit unterwegs um. Außerdem hat bald jeder brauchbare Dienst schon die passende App im Angebot. Ein aktueller Rundflug über den Markt und seine neuesten Entwicklungen.

Business in der M-Variante

Von Sabine Philipp

Mit dem Siegeszug der Cloud steigt auch die Zahl der mobilen Anwendungen für das Smartphone. Und davon profitieren vor allem kleine und mittlere Unternehmen. In Deutschland hat jedes zweite davon Mitarbeiter, die mobil tätig sind und einen großen Teil ihrer geschäftlichen Aufgaben außerhalb des Unternehmens erledigen.

Zu diesem Ergebnis kommt die Studie Nachfrage­strukturen und Entwicklungs­potenziale von Mobile Business Solution (MBS) im Bereich KMU, die von der Wik-Consult GmbH im Rahmen des BMWi-Technologie­programms SimoBIT: Sichere mobile IT-Anwendungen vorgelegt wurde. Und der Einsatz scheint sich zu lohnen: Der Unter­suchung zufolge haben mobile IKT-Lösungen bei fast 40 % der Unter­nehmen zu deutlichen Kosten­senkungen geführt.

Software mit Mobilvariante

Von diesem Sparpotenzial möchten natürlich alle profitieren. Auch die Softwarehersteller haben den Trend entdeckt, so dass man immer häufiger die Qual der Wahl hat. Neben praktischen Helferlein wie der Bahn-App gibt es immer mehr Anwendungen für den beruflichen Einsatz.

Erstes Beispiel: Kundenmanagement. „Nutzer von cobra CRM plus und cobra CRM pro können mit cobra Mobile CRM per Smartphone und iPad auf die Kunden- und Vertriebsinformationen aus der zentralen Datenbank zugreifen und mit der Write-Funktion Änderungen und Ergänzungen wie z.B. Termine oder Adressen speichern“, sagt Petra Bond, Marketing-Leiterin bei der cobra computer’s brainware GmbH. Die Lösung ist für BlackBerry ab Version 4.2 und Apple iPhone OS ab Version 3.1 erhältlich.

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Dieser Beitrag erschien zuerst in unserer Magazin­reihe. Einen Über­blick mit freien Down­load-Links zu sämt­lichen Einzel­heften bekommen Sie online im Presse­zentrum des MittelstandsWiki.

Eine ganze Reihe von Cloud-basierten Varianten gibt es bei Sage, wo man z.B. den Online-Lohnabrechnungsservice Sage One Lohn & Gehalt um eine mobile Applikation ergänzt hat, mit der Selbstständige und Kleinunternehmen u.a. ihre Lohn- und Gehaltsabrechnung sowie Urlaubsmeldungen und Krankmeldungen durchführen können.

Die kostenlose App ermöglicht u.a. das Senden von Sofortmeldungen. Wie das Unternehmen zu bedenken gibt, müssen viele Branchen neue Mitarbeiter umgehend an die Sozialversicherung melden. Das sei für Betriebe, die kurzfristig Aushilfen beschäftigen, eine verwaltungstechnische Herausforderung. Falls nämlich der Arbeitnehmer nicht rechtzeitig vor Arbeitsbeginn angemeldet ist, drohen bei Kontrollen hohe Strafen.

Auch für die Sage-Kontaktmanagementsoftware ACT! gibt es einen mobilen Dienst. „Nutzer können mit gängigen Smartphones und jedem Standardwebbrowser auf die zentral gespeicherten Kontaktdaten, Kalenderfunktionen, Historienübersichten und andere Einträge zugreifen und sie verändern“, sagt Ralf Preusser, Leiter Produktmarketing CRM bei Sage Software.

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Was Google Maps fürs Business leisten kann, erklärt Oliver Schonschek kompakt und genau im E-Book „Geschäfte mit Google Maps“, das Sie on­line im Pressezentrum des Mittel­standsWiki bekommen.

Sofort online zugreifen

Für die ERP-Mittelstandslösung Sage ERP b7 ist laut Hersteller ebenfalls ein mobiler Zugriff auf die wichtigsten Unternehmensdaten möglich. So zeige das iPhone-Dashboard definierte Statistiken oder Detailinformationen aus der ERP-Lösung an, so dass man einen schnellen Überblick über geschäftskritische Daten und mögliche Handlungsfelder bekommt.

Eine sichere Verbindung zwischen iPhones, iPads sowie Notebooks und Zentrale verspricht G/On. „Die Anwendung wird auf dem Windows-2003- oder -2008-Server installiert und überwacht im ersten Schritt, ob sich der Nutzer überhaupt anmelden darf“, erklärt Ulrich Schmidt, Senior Consultant beim G/On-Vetriebspartner id-netsolutions. „Ob er berechtigt ist, erkennt sie an einem Stick, der bei Laptops zum Tragen kommt, bzw. an einer App, die auf dem iPhone und iPad die Schlüssel verwaltet.“

Im zweiten Schritt wird das Passwort abgefragt. Zusätzlich lasse sich festlegen, auf welche Daten der Mitarbeiter zugreifen darf. Ein weiterer Vorteil ist laut Schmidt, dass die Verbindungen sofort getrennt werden sobald der Acess-Key herausgezogen wird, so dass z.B. in einem Internet-Café keine Daten im Cache verbleiben. Nicht zuletzt soll die Übertragung hochkomprimiert ablaufen, so dass nur wenig Bandbreite benötigt werde, was die Anwendung schnell mache.

ELO for Smartphone verspricht einen mobilen Zugriff auf alle Dokumentenmanagementlösungen des Unternehmens. „Sie können z.B. im Archiv nach Dokumenten suchen und sie anzeigen. Aufgaben und Workflowprozesse lassen sich außerdem an mobile Mitarbeiter übermitteln. Diese können entscheiden und das Dokument – z.B. einen Flyer – freigeben“, erklärt Ulrich Schmidt. Die Lösung ist mit der aktuellen Version ELOprofessional/enterprise 2011 verfügbar.

Serie: Mobile Business
Teil 1 beginnt als Streif­zug durch die bunte Welt der Apps und Mobil­software. Teil 2 wird vorsichtig und prüft nach, wann der Ein­satz über­haupt sicher ist.

Apps für die Arbeit

Neben Mobilvarianten von Business Software werden Apps werden immer populärer. Laut BITKOM haben deutschlandweit mittlerweile mehr als 15 Mio. Menschen die kleinen Programme installiert. Der Verband hat berechnet, dass derzeit weltweit rund 520.000 der kleinen Anwendungen in Umlauf sind. Meist kosten sie wenig bis gar nichts.

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Was Apps fürs Business leisten können, erklärt Oliver Schonschek kompakt und genau im E-Book „Geschäfte mit mobilen Apps“, das es als freies PDF im Pressezentrum des Mittel­standsWiki gibt.

En praktisches Beispiel: Das Wohnungsübergabe-Protokoll aus dem Hause Lexware, das man für 8,99 Euro herunterladen kann. Nach Herstellerangaben können Vermieter und Verwalter Protokolle erstellen, sie unterschreiben und speichern und per Mail als PDF-Anhang versenden. Die App, die Funktionen von der Mängelaufnahme über die Schlüsselübergabe bis zur Unterzeichnung verspricht, gibt es bei Haufe zum Download.

Wer häufig mit dem Zug unterwegs ist, kann vom kostenlosen DB Navigator profitieren, der u.a. Fahrpläne und aktuelle Abfahrts- und Ankunftszeiten in Echtzeit anzeigt. Wer sein Buchungsprofil hinterlegt hat, soll sogar noch kurz vor Abfahrt eine Fahrkarte auf dem Handy buchen können.

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Marc Schumacher ist Gesell­schafter, Pro­kurist und haupt­verant­wortlich für die Ab­teilung Rechen­zentrum/Infra­struktur bei der Ham­burger C&P Capeletti & Perl GmbH. Der Diplom-Kauf­mann fing direkt nach seinem Stu­dium 1998 bei dem Unter­nehmen an und hat das Cloud-Rechen­zentrum, das sich spe­ziell an kleine und mittel­ständi­sche Kun­den richtet, mit aufgebaut.

Am Anschluss hängt alles

Wer mobil arbeitet, setzt eine Internet-Verbindung in der Regel als selbstverständlich voraus. Nun gibt es aber immer noch genügend Gegenden, die mobilfunktechnisch noch nicht so gut ausgebaut sind. Doch auch gegen magere Übertragungsraten ist ein Kraut gewachsen: „Bei der Capeletti & Perl GmbH installieren wir auf dem Servicesystem unserer Kunden eine Software, die die Datenströme komprimiert“, erklärt Marc Schumacher. „Außerdem werden aus unserer Cloud keine Daten übermittelt, sondern nur Bildinformationen. Dadurch können Sie auch bei einer schmalen Bandbreite arbeiten.“

Ob überhaupt erfolgreich Daten übermittelt werden, hängt freilich vom Netz ab. Wie es damit aussieht, sieht sich Teil 2 dieser Serie an, der sich außerdem den kritischen Fragen der Sicherheit widmet.

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