NFC-Mobilgeräte, Teil 1: Was Smartphones und Tablets mit NFC können

Near Field Communication entwirft einige der spannendsten Techno-Szenarien, vom Smartphone als digitaler Geldbörse bis zum mobilen Visitenkartentausch. Aber der Markt will die Entwicklung nicht ganz mitmachen. Harald B. Karcher sagt, welche NFC-Mobilgeräte für die Koppelung auf kurze Distanz taugen.

Kommen Sie ruhig näher!

Von Dr. Harald Karcher

Immer mehr Smartphones, Tablets und Laptops haben NFC unter der Haube. Damit können sie ausgesprochen unkompliziert mit anderen Geräten Kontakt aufnehmen und kommunizieren. NFC steht für Near Field Communication. Diese „Nahfeldkommunikation“ wurde für den Datenaustausch auf kurze Distanz (unter 10 cm) und für geringe Datenraten (unterhalb von 0,5 MBit/s) entwickelt. In vielen Smartphones wird NFC bereits verbaut. Mit leichtem Zeitversatz kommt NFC nun in Business-Tablets und -Laptops auf den Markt.

Laut Michael Müller von Dell befindet sich die Verbreitung von NFC „noch in den Anfängen. Um Zukunftssicherheit zu bieten, werden allerdings schon heute vereinzelt Geräte mit dieser Technologie ausgestattet.“ Eine praktische Anwendungsmöglichkeit von NFC sei die Datenübertragung zu weiteren NFC-fähigen Geräten außerhalb von Netzwerken. Das biete ein hohes Maß an Alltagstauglichkeit und Sicherheit.

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Der Reiz von NFC liegt darin, dass man Koppelungs­vorgänge durch simples Hin­halten des NFC-Smart­phones an ein anderes NFC-Gerät gewaltig verein­facht. (Bild: Samsung)

Drucken ohne Netzwerkanmeldung

Communications Manager Irene Nadler von Microsoft nennt „das Szenario Drucken an fremden Druckern: Wenn der Drucker einen NFC-Tag hat, kann man die schnell miteinander verbinden.“ Für das NFC-Drucken alias NFC-Tap-To-Print unter Windows 8.1 wird im Prinzip nicht einmal mehr ein Treiber benötigt – allerdings muss man meist noch die NFC-Tags per PowerShell-Command einrichten.

Samsung hat offenbar schon einige Drucker der Serie Xpress C410 bis 460 mit NFC-Tags ausgestattet und erklärt die praktische Anwendung von NFC auf seiner Smart-Printing-Solution-Webseite.

Micropayment: Mit NFC bezahlen

Fujitsu sieht NFC „als zukunftssichernde Anforderung von Firmen und bietet es z.B. beim Stylistic-M702-Tablet an“, sagt Michael Melzig:

„Mobile Mitarbeiter können NFC schon heute in immer mehr Städten im öffentlichen Nahverkehr und in Zügen der Deutschen Bahn nutzen. Dadurch sparen sie sich vor allem in Stoßzeiten lange Wartezeiten an Schaltern oder an Automaten. Selbstoptimierende Tarife werden auf das Nutzerverhalten dynamisch angepasst. Wenn sich z.B. nach der Ticketbestellung herausstellt, dass ein Tagespass günstiger ist als mehrere Einzeltickets, kann noch im Nachhinein ein Tagespass ausgewählt werden. Möglichkeiten zum Einsatz von NFC sehen wir zukünftig beim Bedienungskomfort, bei der Sicherheitsauthentifizierung und der Zeiterfassung.“
Serie: NFC-Mobilgeräte
Teil 1 umreißt das Problem: Near Field Communication ist prima, heißt es überall. Man warte nur auf Nachfrage aus dem Business-Umfeld. Teil 2 geht auf die systematische Suche nach NFC-Geräten, besucht die einzelnen Hersteller und blättert durch die Kataloge.

Man ordne „NFC eine hohe Bedeutung zu“, sagt auch der Strategieplaner Meinolf Althaus von Fujitsu. Und zwar aus den folgenden Gründen:

„NFC sollte als ein Bestandteil des Themas Sensorik sowie des Internet-of-(Every)Thing(s) betrachtet werden. Als Technologie zur Erreichung einer nahtlosen Interoperabilität der verschiedenen Geräteklassen Smartphone, Tablet, Notebook und PC bietet sich NFC an. Noch ist die installierte Basis von NFC-fähigen Smartphones gering, dies betrachten wir aber nur als eine Frage der Zeit. Es wird jedoch an Verwendungszwecken wie bargeldlosen Zahlungen und papierlosen Eintrittsermächtigungen in Form von Zutrittskarten gearbeitet. Pioniere wie die Deutsche Bahn bieten heute in Frankfurt und Berlin eine NFC-basierende Registrierung am Bahnhof. Der Reisende hält das NFC-Gerät an den Touch&Travel-Punkt und kann die Reise beginnen“.

Laut Markus Oliver Göbel von Telefónica Germany liegen die Anwendungsbeispiele derzeit noch „fokussiert auf dem Mobile-Payment-Bereich.“ Aber auch „Überwachungsdienste nutzen NFC, um gewisse Punkte abzuscannen, damit sie den Dienst einfach und unkompliziert protokollieren können. Dabei werden aber handlichere Geräte genutzt als Tablets. Es bleibt momentan also noch offen, welche Anwendungsgebiete sich für NFC im Business-Umfeld etablieren.“

Teil 2 dieser Serie beginnt den Rundgang durch die NFC-Showrooms der diversen Hersteller und lässt sich erklären, für welche Einsatzgebiete die Modelle jeweils gedacht sind.

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